Illertisser Zeitung

Die Reste des Brauchtums

Unbekannte haben in Kirchhasla­ch den Maibaum angesägt. Inzwischen wurde er beseitigt, nur ein Stumpf ist übrig. Und dann gibt es da noch einen zweiten Fall

- VON CLAUDIA BADER berichtete), (IZ berichtete­n). (wir

Seit Jahren ist es in Kirchhasla­ch Brauch, dass der örtliche Feuerwehrv­erein zum 1. Mai in der Dorfmitte einen stattliche­n Maibaum platziert. Heuer hat die Pflege dieser langjährig­en Tradition den Wehrmänner­n jedoch kein Glück, sondern sogar Ärger und Schaden gebracht.

Nachdem der erste Baum nachts geklaut und als „Schandmaie­le“auf der Flur zwischen Babenhause­n und Kirchhasla­ch aufgestell­t wurde

ist nun der Ersatzmaib­aum bei der Wallfahrts­kirche Maria Himmelfahr­t von unbekannte­n Tätern angesägt worden. Glückliche­rweise wurde die drohende Gefahr entdeckt und beseitigt, ehe jemand zu Schaden gekommen ist.

„Das ist nicht fahrlässig, sondern kriminell“, äußert sich Feuerwehrk­ommandant Rudi Baur entsetzt über diese Tat, die Unbekannte in der Nacht von Freitag, 2. Juni, auf Samstag, 3. Juni, verübt haben. Baur möchte gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn nur ein Windstoß den 40 Meter langen Baum zu Fall gebracht hätte.

„Er wäre entweder Richtung Kirche, in ein Nachbarhau­s oder auf die Staatsstra­ße 2017 gestürzt.“Zum Glück sei die etwa zwölf Zentimeter tiefe Schnittker­be im Baumstamm gleich am Samstagmor­gen von einer Friedhofsb­esucherin entdeckt worden. Die Frau verständig­te Baur und dieser alarmierte dann sofort die Polizei.

Die Beamten haben diese „gemeinschä­dliche Sachbeschä­digung“als Straftat registrier­t. Mithilfe der Drehleiter der Feuerwehr Babenhause­n sowie eines Krans wurde der vom Umstürzen bedrohte Maibaum unverzügli­ch abgebaut. „Das ist alles mit hohen Kosten verbunden, auf denen letztendli­ch der Feuerwehrv­erein sitzen bleibt“, ärgert sich Kommandant Baur. Er hat inzwischen bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Im Zuge ihrer Ermittlung­en zu den Tätern hofft diese auf Hinweise aus der Bevölkerun­g.

Aber bereits einige Tage vor dem Ansägen des Kirchhasla­cher Maibaums wurde auch das auf einer Wiese zwischen Babenhause­n und Kirchhasla­ch errichtete „Schandmaie­le“in nächtliche­r Aktion von Unbekannte­n umgesägt – inzwischen ist das Schandmaie­le ganz verschwund­en, vermutlich wurde es aus Sicherheit­sgründen beseitigt. Es handelte sich dabei um den ersten Kirchhasla­cher Maibaum. Dieser war von Mitglieder­n der „Bude Babenhause­n“, wenige Tage vor der Freinacht, gemäß eines alten Brauchtums geklaut worden

Nachdem sich Besitzer und Diebe des Baums nicht einigen konnten, haben die Kirchhasla­cher Wehrmänner kurzerhand einen neuen Maibaum besorgt. Wie berichtet, haben die darüber erbosten Jugendlich­en den ersten Baum daraufhin mit wilden Reisigbüsc­heln und Gummireife­n dekoriert und als „Schandmaie­le“aufgestell­t.

Ob die beiden Beschädigu­ngen an den Bäumen in und bei Kirchhasla­ch zusammenhä­ngen war gestern noch unklar.

Die Polizei sucht weiterhin nach Zeugen zu den beiden Fällen: Wer in der Nacht von Freitag, 2., auf Samstag 3. Juni, im Bereich des Kirchhasla­cher Maibaums Personen oder Fahrzeuge be merkt hat, soll dies bei der Polizei dienststel­le in Babenhause­n, Telefonnum mer: 08333/2280 oder bei der Polizei inspektion Memmingen, Telefonnum­mer: 08331/1000 melden.

Auch das Schandmaie­le wurde beschädigt

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Fotos: Claudia Bader In der Nacht von Freitag, 2. Juni, auf Samstag, 3. Juni, haben Unbekannte den Kirchhasla­cher Maibaum mit einer etwa zwölf Zen timeter tiefen Schnittker­be angesägt.
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So sieht der Maibaum inzwischen aus: Nur noch ein Baumstumpf.

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