Die Reste des Brauchtums
Unbekannte haben in Kirchhaslach den Maibaum angesägt. Inzwischen wurde er beseitigt, nur ein Stumpf ist übrig. Und dann gibt es da noch einen zweiten Fall
Seit Jahren ist es in Kirchhaslach Brauch, dass der örtliche Feuerwehrverein zum 1. Mai in der Dorfmitte einen stattlichen Maibaum platziert. Heuer hat die Pflege dieser langjährigen Tradition den Wehrmännern jedoch kein Glück, sondern sogar Ärger und Schaden gebracht.
Nachdem der erste Baum nachts geklaut und als „Schandmaiele“auf der Flur zwischen Babenhausen und Kirchhaslach aufgestellt wurde
ist nun der Ersatzmaibaum bei der Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt von unbekannten Tätern angesägt worden. Glücklicherweise wurde die drohende Gefahr entdeckt und beseitigt, ehe jemand zu Schaden gekommen ist.
„Das ist nicht fahrlässig, sondern kriminell“, äußert sich Feuerwehrkommandant Rudi Baur entsetzt über diese Tat, die Unbekannte in der Nacht von Freitag, 2. Juni, auf Samstag, 3. Juni, verübt haben. Baur möchte gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn nur ein Windstoß den 40 Meter langen Baum zu Fall gebracht hätte.
„Er wäre entweder Richtung Kirche, in ein Nachbarhaus oder auf die Staatsstraße 2017 gestürzt.“Zum Glück sei die etwa zwölf Zentimeter tiefe Schnittkerbe im Baumstamm gleich am Samstagmorgen von einer Friedhofsbesucherin entdeckt worden. Die Frau verständigte Baur und dieser alarmierte dann sofort die Polizei.
Die Beamten haben diese „gemeinschädliche Sachbeschädigung“als Straftat registriert. Mithilfe der Drehleiter der Feuerwehr Babenhausen sowie eines Krans wurde der vom Umstürzen bedrohte Maibaum unverzüglich abgebaut. „Das ist alles mit hohen Kosten verbunden, auf denen letztendlich der Feuerwehrverein sitzen bleibt“, ärgert sich Kommandant Baur. Er hat inzwischen bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Im Zuge ihrer Ermittlungen zu den Tätern hofft diese auf Hinweise aus der Bevölkerung.
Aber bereits einige Tage vor dem Ansägen des Kirchhaslacher Maibaums wurde auch das auf einer Wiese zwischen Babenhausen und Kirchhaslach errichtete „Schandmaiele“in nächtlicher Aktion von Unbekannten umgesägt – inzwischen ist das Schandmaiele ganz verschwunden, vermutlich wurde es aus Sicherheitsgründen beseitigt. Es handelte sich dabei um den ersten Kirchhaslacher Maibaum. Dieser war von Mitgliedern der „Bude Babenhausen“, wenige Tage vor der Freinacht, gemäß eines alten Brauchtums geklaut worden
Nachdem sich Besitzer und Diebe des Baums nicht einigen konnten, haben die Kirchhaslacher Wehrmänner kurzerhand einen neuen Maibaum besorgt. Wie berichtet, haben die darüber erbosten Jugendlichen den ersten Baum daraufhin mit wilden Reisigbüscheln und Gummireifen dekoriert und als „Schandmaiele“aufgestellt.
Ob die beiden Beschädigungen an den Bäumen in und bei Kirchhaslach zusammenhängen war gestern noch unklar.
Die Polizei sucht weiterhin nach Zeugen zu den beiden Fällen: Wer in der Nacht von Freitag, 2., auf Samstag 3. Juni, im Bereich des Kirchhaslacher Maibaums Personen oder Fahrzeuge be merkt hat, soll dies bei der Polizei dienststelle in Babenhausen, Telefonnum mer: 08333/2280 oder bei der Polizei inspektion Memmingen, Telefonnummer: 08331/1000 melden.
Auch das Schandmaiele wurde beschädigt