In allen Horsten klappert es
Die Störche fliegen auf die Region: Erstmals sind die Nester in Illertissen, Unterroth und Oberroth zugleich besetzt. Und auch andernorts wird fleißig gebrütet. Hier ein Überblick
Für die Störche ist das Jahr bisher gut angelaufen, das Wetter hat ihnen keine Probleme bereitet. So lassen sich aus Illertissen und der Umgebung kleine Tier-Sensationen berichten: Zum Beispiel, dass die Horste in Illertissen, Unter- und Oberroth erstmals gleichzeitig besetzt sind. In den Vorjahren hatten sich die Vögel aus Illertissen und Oberroth das dazwischen liegende Unterroth als „Nebenwohnsitz“anheischig gemacht. Mit der Folge, dass sich auf dem dortigen Kirchturm gar keine Störche ansiedelten. Dass aktuell alle Horste der Region bewohnt sind, gilt als Premiere. Hier ein Blick auf die Dächer zwischen Iller, Roth und Günz. ● Auf dem Vöhlinschloss in Illertissen lässt sich vierfacher Kindersegen verzeichnen. Dieter Zeller, der als „Storchenvater“von seiner Wohnung aus per Fernrohr die Ereignisse hoch über den Dächern der Stadt verfolgt, weiß, dass dieser Standort mitunter fremde Vögel angelockt habe. „Doch sie sind weitergezogen.“Ansonsten herrsche Tradition vor: Die Illertisser Störche sind über 15 Jahre die Herren auf dem Schloss und würden sich nicht so leicht vertreiben lassen. Viel Zeit hat Zeller schon damit verbracht, die „Überwinterer“zu beobachten. Das Männchen stamme aus einer Schweizer Aufzuchtstation, sodass es das Zugverhalten nicht gelernt habe. Anlässlich einer Nestreparatur ließ sich die Beringung aus nächster Nähe erkennen.
Die Jungtiere seien wohlauf und trainierten schon abwechselnd ihre Flügel. Zeller: „Dazu steht jeweils einer auf und flattert, um die Muskeln zu kräftigen, während sich die anderen ducken.“Mitte Juli, so schätzt der Storchenvater, müssten sie stark genug sein für die ersten Flugversuche. „Dann heißt es noch einmal bangen, damit keines im Schlosshof gegen eine Mauer fliegt, wie es bereits zweimal der Fall war.“Die Vögel seien schon so groß, dass deren Eltern zum Übernachten auf Kamine auswichen. Angesichts der engen Wohnsituation der Störche sieht Zeller Entspannung: „Wir haben heuer auf der Jungviehweide einen neuen Horst errichtet.“● Das Nest auf dem Kirchturm von St. Antonius in Tiefenbach ist erst seit drei Jahren wieder besetzt – und seit dieser Zeit heftig umkämpft. Reiner Altenhof und Raimund Bürzle haben beide ein Auge auf den Horst und wissen, dass ein Jungtier zur Welt kam. Doch seit Tagen gibt es von ihnen kein Lebenszeichen mehr. Dafür haben Altenhof und Bürzle beobachtet: „Vier oder fünf fremde Jungstörche umkreisten das Nest gleichzeitig.“Noch bedrohlicher schien ihnen das Gebaren eines alten, kräftigen Weißstorchs, der die Nestinhaber oft und massiv angriff. Bislang sei kein totes Storchenkind aufgefunden worden – doch die Vögel fütterten definitiv nicht mehr, sagen die Beobachter. „Was passiert ist, darüber lässt sich nur spekulieren.“● Inmitten von Stromleitungen hat ein Storch auf dem Dach von Reinhard Zick in Oben- hausen ein Nest gebaut. In dem Bucher Ortsteil sei das Tier das erste seiner Art seit Langem. ● Auf dem Kirchturm von Unterroth hat sich, wie es der örtliche Betreuer Franz Rendle vorausgesagt hatte, vergleichsweise spät ein Storchenpaar niedergelassen. Doch es hat gebrütet und ist nun mit dem Aufziehen zweier Jungtiere beschäftigt. ● Wie im Vorjahr wohnt im Nest auf dem Kirchturm ein Storchenpaar, doch erneut ohne Kinderglück. Erwin Springer lebt in der Nachbarschaft und hat die Tiere beim Brüten beobachtet. Doch etwas muss schief gegangen sein, „jetzt stehen sie im Nest nur rum“. ● Hier hat sich auf dem Dach des Kindergartens dreifacher Nachwuchs eingestellt, wie Josef Schlögel beobachtet hat. Die Storcheneltern seien angestammte Überwinterer, die bei geschlossener Schneedecke, wenn sie keine Mäuse oder Frösche finden, Ausflüge in wärmere Gefilde machten, doch stets zurückkehrten. ● Tierische Neuigkeiten gibt es auch in Babenhausen direkt auf dem Schloss: Nach genau 60 Jahren hat sich wieder ein Storchenpaar niedergelassen. Jürgen Heinzmann vom Landesbund für Vogelschutz berichtet, dass drei Jungtiere geschlüpft sind und zur großen Freude im Markt heranwachsen.