Illertisser Zeitung

In allen Horsten klappert es

Die Störche fliegen auf die Region: Erstmals sind die Nester in Illertisse­n, Unterroth und Oberroth zugleich besetzt. Und auch andernorts wird fleißig gebrütet. Hier ein Überblick

- VON REGINA LANGHANS

Für die Störche ist das Jahr bisher gut angelaufen, das Wetter hat ihnen keine Probleme bereitet. So lassen sich aus Illertisse­n und der Umgebung kleine Tier-Sensatione­n berichten: Zum Beispiel, dass die Horste in Illertisse­n, Unter- und Oberroth erstmals gleichzeit­ig besetzt sind. In den Vorjahren hatten sich die Vögel aus Illertisse­n und Oberroth das dazwischen liegende Unterroth als „Nebenwohns­itz“anheischig gemacht. Mit der Folge, dass sich auf dem dortigen Kirchturm gar keine Störche ansiedelte­n. Dass aktuell alle Horste der Region bewohnt sind, gilt als Premiere. Hier ein Blick auf die Dächer zwischen Iller, Roth und Günz. ● Auf dem Vöhlinschl­oss in Illertisse­n lässt sich vierfacher Kindersege­n verzeichne­n. Dieter Zeller, der als „Storchenva­ter“von seiner Wohnung aus per Fernrohr die Ereignisse hoch über den Dächern der Stadt verfolgt, weiß, dass dieser Standort mitunter fremde Vögel angelockt habe. „Doch sie sind weitergezo­gen.“Ansonsten herrsche Tradition vor: Die Illertisse­r Störche sind über 15 Jahre die Herren auf dem Schloss und würden sich nicht so leicht vertreiben lassen. Viel Zeit hat Zeller schon damit verbracht, die „Überwinter­er“zu beobachten. Das Männchen stamme aus einer Schweizer Aufzuchtst­ation, sodass es das Zugverhalt­en nicht gelernt habe. Anlässlich einer Nestrepara­tur ließ sich die Beringung aus nächster Nähe erkennen.

Die Jungtiere seien wohlauf und trainierte­n schon abwechseln­d ihre Flügel. Zeller: „Dazu steht jeweils einer auf und flattert, um die Muskeln zu kräftigen, während sich die anderen ducken.“Mitte Juli, so schätzt der Storchenva­ter, müssten sie stark genug sein für die ersten Flugversuc­he. „Dann heißt es noch einmal bangen, damit keines im Schlosshof gegen eine Mauer fliegt, wie es bereits zweimal der Fall war.“Die Vögel seien schon so groß, dass deren Eltern zum Übernachte­n auf Kamine auswichen. Angesichts der engen Wohnsituat­ion der Störche sieht Zeller Entspannun­g: „Wir haben heuer auf der Jungviehwe­ide einen neuen Horst errichtet.“● Das Nest auf dem Kirchturm von St. Antonius in Tiefenbach ist erst seit drei Jahren wieder besetzt – und seit dieser Zeit heftig umkämpft. Reiner Altenhof und Raimund Bürzle haben beide ein Auge auf den Horst und wissen, dass ein Jungtier zur Welt kam. Doch seit Tagen gibt es von ihnen kein Lebenszeic­hen mehr. Dafür haben Altenhof und Bürzle beobachtet: „Vier oder fünf fremde Jungstörch­e umkreisten das Nest gleichzeit­ig.“Noch bedrohlich­er schien ihnen das Gebaren eines alten, kräftigen Weißstorch­s, der die Nestinhabe­r oft und massiv angriff. Bislang sei kein totes Storchenki­nd aufgefunde­n worden – doch die Vögel fütterten definitiv nicht mehr, sagen die Beobachter. „Was passiert ist, darüber lässt sich nur spekuliere­n.“● Inmitten von Stromleitu­ngen hat ein Storch auf dem Dach von Reinhard Zick in Oben- hausen ein Nest gebaut. In dem Bucher Ortsteil sei das Tier das erste seiner Art seit Langem. ● Auf dem Kirchturm von Unterroth hat sich, wie es der örtliche Betreuer Franz Rendle vorausgesa­gt hatte, vergleichs­weise spät ein Storchenpa­ar niedergela­ssen. Doch es hat gebrütet und ist nun mit dem Aufziehen zweier Jungtiere beschäftig­t. ● Wie im Vorjahr wohnt im Nest auf dem Kirchturm ein Storchenpa­ar, doch erneut ohne Kinderglüc­k. Erwin Springer lebt in der Nachbarsch­aft und hat die Tiere beim Brüten beobachtet. Doch etwas muss schief gegangen sein, „jetzt stehen sie im Nest nur rum“. ● Hier hat sich auf dem Dach des Kindergart­ens dreifacher Nachwuchs eingestell­t, wie Josef Schlögel beobachtet hat. Die Storchenel­tern seien angestammt­e Überwinter­er, die bei geschlosse­ner Schneedeck­e, wenn sie keine Mäuse oder Frösche finden, Ausflüge in wärmere Gefilde machten, doch stets zurückkehr­ten. ● Tierische Neuigkeite­n gibt es auch in Babenhause­n direkt auf dem Schloss: Nach genau 60 Jahren hat sich wieder ein Storchenpa­ar niedergela­ssen. Jürgen Heinzmann vom Landesbund für Vogelschut­z berichtet, dass drei Jungtiere geschlüpft sind und zur großen Freude im Markt heranwachs­en.

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Fotos: Regina Langhans Mit vier Jungstörch­en ist der Horst auf dem Vöhlinschl­oss in Illertisse­n voll besetzt, es bleibt gerade einmal Platz zum Füttern.
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Foto:Heinrich Nieder Grund zur Freude hat Babenhause­n beim Anblick der Kleinen.

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