Löws junge Wilde stürmen ins Finale
Nach dem 4:1 gegen Mexiko wartet am Sonntag im Endspiel erneut der Gruppengegner Chile. Eine Drangphase übersteht der Weltmeister schadlos – und bejubelt eine Premiere
In großen Jubel brachen Deutschlands junge Wilde nicht gerade aus. Es steht ja noch die Krönung aus für das Perspektivteam von Bundestrainer Joachim Löw. Angetrieben vom plötzlichen Torjäger Leon Goretzka ist die DFB-Elf mit jugendlichem Elan ins Endspiel des Confed Cups gestürmt. Nach dem erstaunlich überlegenen 4:1 (2:0) im Halbfinale gegen Mexiko fordert die unerfahrene DFB-Elf am Sonntag in St. Petersburg Südamerikameister Chile mit Bayern-Star Arturo Vidal im Kampf um den Pokal heraus. „So etwas erhofft man sich natürlich vor einem Turnier, dass man ins Halbfinale oder Finale kommt. Aber erwarten konnte man es nicht“, sagte Löw und berichtete von der Stimmung in der Kabine: „Die Freude war auf jeden Fall vorhanden, aber jetzt nicht überschwänglich. Das Spiel hat schon viel Kraft gekostet.“
Mit einem Turbo-Doppelpack des 22 Jahre alten Schalkers Goretzka (6./8. Minute) überrumpelte die forsche deutsche Nationalmannschaft am Donnerstagabend in Sotschi die Mexikaner. Mit seinem ebenfalls dritten Turniertor sorgte der Leipziger Angreifer Timo Werner für die Entscheidung (59.). Nach dem zwischenzeitlichen 3:1 durch den Frankfurter Marco Fabian (89.) machte der eingewechselte Amin Younes (90.+1) alles klar.
„Wir haben es relativ schnell in unsere Richtung gezogen“, sagte Werner. Im ersten Confed-Cup-Finale kommt es für den viermaligen Weltmeister Deutschland nach dem 1:1 im Gruppenspiel zur erneuten Kraftprobe mit den Chilenen. Für den Gewinn des WM-Probelaufs in Russland würde jeder deutsche Spieler 50 000 Euro Prämie kassieren. „Jetzt gilt es, uns für die gute Arbeit, die wir gemacht haben, zu belohnen. Jetzt wollen wir natürlich auch den Titel holen, ganz klar“, sagte der zum Spieler des Spiels gekürte Goretzka. „Fiiiiiiinnaaaaalleeeeee! 4:1 Super gemacht“, twitterte Weltmeister Thomas Müller.
„Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass man im Halbfinale gegen Mexiko 4:1 gewinnt“, sagte Kapitän Julian Draxler. Keine zehn Minuten waren gespielt, da stand es nach dem deutschen Blitzstart schon 2:0. Die Mexikaner leisteten sich einige Ballverluste, was die DFB-Elf mit gnadenloser Effektivität bestrafte. Goretzka eroberte in der eigenen Hälfte den Ball und passte nach außen zu Benjamin Henrichs. Der Leverkusener Turnierdebütant legte wieder quer zu Goretzka, der per Direktabnahme zum 1:0 traf. Goretzka erhöhte nach feinem Steilpass von Werner, der nach seinen zwei Treffern gegen Kamerun im Sturm den Vorzug vor Sandro Wagner erhielt, mit seinem dritten Turniertor auf 2:0. Doch anstatt nun weiter souverän und selbstbewusst zu agieren, kam ein kleiner Bruch ins deutsche Spiel. Nach dem Wechsel erhöhte Timo Werner auf 3:0. Fabian gelang mit einem Gewaltschuss das 3:1, Younes beseitigte dann sämtliche Zweifel.
ter Stegen (FC Barcelona) – Kimmich (FC Bayern), Rüdiger (AS Rom), Ginter (Dortmund) – Henrichs (Leverku sen), Goretzka (FC Schalke – 67. E. Can/ FC Liverpool), Rudy (Hoffenheim), J. Hector (FC Köln) – Stindl (Mönchengladbach – 78. Brandt/Leverkusen), Draxler (Paris – 81. Younes/Amsterdam) – Ti. Werner (Leipzig)
G. Ochoa – M. Layun, N. Araujo, H. Moreno, O. Alanis – J. dos Santos – 66. R. Marquez, H. Herrera, G. dos Santos – 52. M. Fabian – R. Jimenez, Chicharito, J. Aquino – 46. H. Lozano
1:0 Goretzka (6.), 2:0 Goretzka (8.), 3:0 Ti. Werner (59.), 3:1 M. Fabian (89.), 4:1 Younes (90.+1) 37 923
Also wirklich. So ein Unfug. Doping. Im Fußball? Schwimmer ziehen sich irgendwelche anabolen Steroide rein. Die müssen ja stark sein. Radfahrer sind von jeher strampelnde Apotheken. Über drei Wochen hinweg jeden Tag bis zu 200 Kilometer runterspulen, wie bei der am Wochenende startenden Tour de France – Respekt. Ist allerdings klar, dass das nur mit pharmazeutischer Unterstützung möglich ist. Aber Fußball?
Was sollen denn hier bitte unerlaubte Mittel bringen? Was den Sport so attraktiv macht, sind ja die technischen Fähigkeiten der Stars. Die sind schlicht und einfach in dem Gott gegebenen Talent begründet und lassen sich mit viel Training noch etwas verfeinern.
Aber wie genau funktioniert das jetzt eigentlich mit diesem inneren Schweinehund, der bezwungen werden soll? Ist es wirklich einer unglaublichen Willensleistung geschuldet, wenn der Trainer nach einem epischen Sieg berichtet, sein Team sei einfach über die Schmerzgrenze gegangen? In der Welt des Fußballs wird viel geheuchelt. Da wird das Wappen geküsst und drei Tage später der Wechsel in die zweite englische Liga bekannt gegeben. Sportliche Perspektiven, schon klar. Am meisten Unsinn aber wird erzählt, wenn es um Doping geht. Einem italienischen Arzt wurde nachgewiesen, die Mannschaft von Juventus Turin zwischen 1994 und und 1998 systematisch mit Epo versorgt zu haben. Der englische Gynäkologe Mark Bonar gab vergangenes Jahr an, unter anderem Spieler des FC Arsenal und FC Chelsea mit Dopingmitteln versorgt zu haben. Nur Einzelfälle? In keiner anderen Sportart wird so viel Geld umgesetzt wie im Fußball. Vereine sind auf fitte Spieler angewiesen. Spieler können sich lange Ausfallzeiten nach Verletzungen im Kampf um den Stammplatz nicht leisten. Die richtige Medizin kann in der Reha wahre Wunder wirken. Es existieren Mittelchen, die ausdauernder und schneller machen. Pillen, die das Schmerzempfinden erst später einsetzen lassen.
Das Staatsdoping in Russland im Vorfeld der vergangenen Olympischen Spiele ist nachgewiesen. Nun wird der Verdacht laut, dass auch die Fußballer unter der Dopingdecke stecken. Im kommenden Jahr begrüßt Russland bei der Weltmeisterschaft die besten Teams des Planeten. Die eigene Mannschaft gehört normalerweise nicht zu diesem erlauchten Kreis, weil es mit dem gottgegebenen Talent eben nicht besonders weit her ist. Selbstverständlich soll die Sbornaja aber doch ganz passabel abschneiden. Schade, dass Doping im Fußball nichts bringt.