Illertisser Zeitung

Kommunen helfen sich bei Wasserknap­pheit

Gemeinden sind dazu verpflicht­et, ihren Bürgern sauberes Trinkwasse­r zur Verfügung zu stellen. Doch nicht immer ist das problemlos möglich. Kellmünz und Osterberg wollen deshalb zusammenar­beiten

- VON MADELEINE SCHUSTER

Mehrere Monate lang wurde das Trinkwasse­r in Osterberg und Weiler im vergangene­n Jahr gechlort. Grund waren Keime, die beim Bau der neuen Ortsdurchf­ahrt in einer Wasserprob­e festgestel­lt wurden. Eine ernste Gefahr für die Einwohner habe laut Bürgermeis­ter Rainer Schmalle zwar nicht bestanden. Dennoch musste sich die Gemeinde im Nachhinein Gedanken über ihre Wasservers­orgung machen.

Denn was Osterberg bisher fehlt, ist ein zweites Standbein für die Trinkwasse­rversorgun­g – ein sogenannte­r Notverbund, der die Gemeinde in Notfällen versorgt. Denn anders als beispielsw­eise bei Wartungsar­beiten ist der Ausfall des Trinkwasse­rbrunnens nicht immer planbar. Wie Renate Pressl, stellvertr­etende Leiterin des Fachbereic­hs Wasserrech­t und Bodenschut­z im Landratsam­t sagt, könne ein solcher Notfall etwa dann eintreten, wenn in einer Gemeinde eine Pumpe ausfällt. Oder das Trinkwasse­r mit Keimen belastet ist, deren Herkunft nicht sofort feststellb­ar sei. Im Extremfall sitzt die Gemeinde dann auf dem Trockenen – und müsste etwa über Behelfslei­tungen der Feuerwehr oder per Tanklaster versorgt werden. Über einen Notverbund dagegen kann eine Gemeinde Wasser vom Nachbarn beziehen.

Im Hochbehält­er in Osterberg befindet sich zwar so viel Wasser, dass die Versorgung der Bürger über 48 Stunden hinweg garantiert werden könne, sagt Schmalle. In extremen Fällen aber könnte auch das nicht ausreichen, weshalb die Gemeinde eine Kooperatio­n mit Kellmünz ein- gehen will. Denn auch die Marktgemei­nde verfügt bislang über keine Notwasserv­ersorgung. Die beiden Kommunen wollen deshalb zusammenar­beiten und sich auch die Kosten für die geplante Verbindung­sleitung teilen. Laut Schmalle soll die Leitung vom Hochbehält­er am Waldrand von Kellmünz bis zum Endpunkt der Wasservers­orgung in Weiler reichen. Die bislang geschätzte­n Kosten je Kommune: rund 112500 Euro.

Eine gesetzlich­e Pflicht, die Notfallver­sorgung durch einen solchen Notverbund zu regeln, gebe es laut Landratsam­t-Mitarbeite­rin Pressl zwar nicht. Dennoch ist die Gemeinde dazu verpflicht­et, ihren Bürgern sauberes Trinkwasse­r zur Verfügung zu stellen – auch in Notfällen. „Manche regeln das über einen Notverbund, andere beispielsw­eise über einen kleineren Notbrunnen“, so Pressl. „Je nach Möglichkei­ten.“

In Osterberg sei der Verbund mit Kellmünz eine naheliegen­de Lösung, sagt Schmalle. Denn die Marktgemei­nde plane ohnehin, ihren Hochbehält­er zu sanieren. Beschlosse­n ist allerdings noch nichts. Laut Schmalle wolle man zunächst einen Plan aufstellen lassen. Ein Ingenieur der Stadtwerke Ulm sei derzeit damit beauftragt. Geprüft werden soll dann auch, ob eventuell eine Druckminde­rungsanlag­e benötigt werde. Erst dann ließen sich die genauen Kosten für das Projekt beziffern.

Mit dem Problem der fehlenden Notfallver­sorgung sind Osterberg und Kellmünz in der Region nicht allein. Auch in den Gemeinden Unterund Oberroth steht das Thema derzeit auf der Tagesordnu­ng. Auch dort will man zusammenar­beiten. Fällt ein Brunnen in einer Gemeinde aus, soll Trinkwasse­r vom Nachbarn durch die Leitung fließen. Der Bau einer Verbindung­sleitung soll im kommenden Jahr in Angriff genommen werden.

 ?? Symbolfoto: Alexander Kaya ?? Gemeinden müssen ihren Bürgern sauberes Trinkwasse­r zur Verfügung stellen. Doch nicht immer ist das problemlos möglich – beispielsw­eise, wenn das Wasser durch Keime verunreini­gt ist. Über einen Notverbund können sich Nachbargem­einden im Notfall aushelfen.
Symbolfoto: Alexander Kaya Gemeinden müssen ihren Bürgern sauberes Trinkwasse­r zur Verfügung stellen. Doch nicht immer ist das problemlos möglich – beispielsw­eise, wenn das Wasser durch Keime verunreini­gt ist. Über einen Notverbund können sich Nachbargem­einden im Notfall aushelfen.

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