Illertisser Zeitung

Lernen ohne Grenzen

Auch im Alter ist das Gehirn offen für Neues

- Tmn tmn

Mit zunehmende­m Alter wird die Haut sonnenempf­indlicher. Deshalb sollten Senioren besonders auf den Schutz vor UV-A- und UV-B-Strahlen achten, betont die Zeitschrif­t „Senioren Ratgeber“. Das gilt vor allem für sonnige Tage am Strand oder am See. Aber für Menschen, die viel draußen sind, sei auch an bedeckten Tagen etwa eine Tagespfleg­e mit Lichtschut­zfaktor sinnvoll. Wichtig ist, auch die oft vergessene­n Stellen gut einzucreme­n: die Ohren und die Lippen zum Beispiel. Die Zeit wäre da, die Neugier auch. Aber kann ich das noch? Noch mal eine Fremdsprac­he lernen – oder ein Instrument? Bin ich dafür nicht zu alt? „Das Gehirn ist plastisch, also durch Lernen veränderba­r. Diese Fähigkeit bleibt über die gesamte Lebensspan­ne erhalten“, sagt Ben Godde, Professor für Neurowisse­nschaften am Jacobs Center on Lifelong Learning in Bremen. Den grauen Zellen tut es sogar gut, mit Neuem gefüttert zu werden: „Denn das Gehirn ist faul. Wenn man es wieder fordert, passt es seine Ressourcen an und steigert seine Leistungsf­ähigkeit.“Wie gut man als älterer Mensch lernt, hängt vor allem von den Lernerfahr­ungen in früheren Lebensphas­en ab, sagt Miriam Haller, Geschäftsf­ührerin des Arbeitsber­eichs Gasthörer- und Seniorenst­udium an der Universitä­t Köln. Manches lerne sich nicht mehr ganz so schnell wie früher, berichtet Haller. Dafür hätten die Älteren aufgrund ihrer Lebenserfa­hrung aber Vorteile, wenn es um Reflexion und Transfer geht. Wichtig für den Lernerfolg ist vor allem das persönlich­e Interesse. „Älteren wird oft nachgesagt, sie seien weniger motiviert zu lernen“, ergänzt Hirnforsch­er Ben Godde: „Die Motivation nimmt aber nicht ab, sondern sie wird spezifisch­er. Ältere lernen vor allem das, was sie interessie­rt.“Das kann auch ein Musikinstr­ument sein. „Erwachsene­n Schülern geht es nicht darum, Konzertpia­nist zu werden, sie wollen zum Beispiel endlich selbst ein ganz bestimmtes Stück spielen können“, sagt Claudia Wanner, Sprecherin des Verbandes deutscher Musikschul­en. Der Anteil der über 60-Jährigen an den Schülern der öffentlich­en Musikschul­en ist mit knapp 15 800 oder 1,5 Prozent klein, hat sich innerhalb der vergangene­n zehn Jahre aber mehr als verdoppelt. Die Schulen beraten, welches Instrument passen könnte: „Das Klavier zum Beispiel hat den Vorteil, dass man beim Musizieren immer sitzen kann.“Die Finger mögen manchmal schon etwas steifer sein, dafür sei die Motivation zum Üben oft umso größer. Auch die Kölner Seniorenst­udenten beeindruck­en Geschäftsf­ührerin Miriam Haller immer wieder durch ihre Hartnäckig­keit. Wenn Probleme auftreten, hängen sie meist mit der Studienorg­anisation zusammen: „Manche belegen zu viele Veranstalt­ungen oder kommen in Zeitproble­me, wenn es darum geht, das Studium mit den übrigen Aktivitäte­n unter einen Hut zu bringen.“Mit dem Alter habe das nichts zu tun: Solche Schwierigk­eiten hätten 19-jährige Erstsemest­er auch.

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Foto: roborigina­l, Fotolia.com
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Foto: alphaspiri­t, Fotolia.com
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