Illertisser Zeitung

Himmelsstü­rmer Marke Eigenbau

Zahlreiche Modellflug­zeuge und Hubschraub­er waren bei Flugshows nahe Oberhausen zu bewundern

- VON JÜRGEN SCHUSTER

Der Traum vom Fliegen ist uralt, längst in Erfüllung gegangen und für viele heute sogar ein Hobby. Mehr als nur ein Hobby, fast schon eine Passion ist die Modellflie­gerei. Beim Modellflug­club (MFC) Oberhausen teilen etwa 60 Mitglieder, davon 25 aktive Piloten, diese Leidenscha­ft.

Unter dem Motto „Fliegen unter Freunden“fand am Wochenende das 9. Internatio­nale Warbird-Meeting auf dem Gelände des MFC bei Oberhausen statt. „Da ist niemand kriegslüst­ern“– auf diese Feststellu­ng legt Knut Huk, der Pressewart des MFC, großen Wert. Was den Hobbypilot­en gefällt, sind die hohen Anforderun­gen, die die „alten“Kisten stellen, und deren Charakter. Ob Lindberghs Spirit of St. Louis, eine britische Spitfire oder Northrop P-61: Jedes der 85 Flugzeuge, die am Himmel zu bewundern waren, wurde mit enormem Aufwand selbst gebaut. In aller Regel stecken mehrere Tausend Stunden Arbeit in den Modellen, die äußerst detailgetr­eu und maßstabsge­recht entstehen.

Huk, der selbst einst Marineflie­ger in der Nähe von Cuxhaven war, sagt, dass der Wert eines solchen Modells kaum zu beziffern sei. Die äußere Hülle entspricht fast zu einhundert Prozent den Originalen, die Technik darunter wird jedoch selbst entwickelt, gebaut und ausprobier­t. Gerade da eröffne der technische Fortschrit­t heutzutage Möglichkei­ten, sagt Huk.

Neben einer hohen Fingerfert­igkeit und speziellen Maschinen in seiner Werkstatt benötigt der Pilot später auch jede Menge Erfahrung und Feingefühl an der Funkfernst­euerung. „Wir sind technische Multitalen­te“– so bringen Huk und Hans Zschippig, der am Wochenende als Flugleiter fungierte, das vielseitig­e Hobby auf den Punkt.

Maxi Weitmann weiß: „Beim Erstflug geht dann der Puls schon hoch.“Der 19-Jährige kam durch seinen Schwager zur Modellflie­gerei und lenkt eine Ju 88 mit einer Spannweite von stolzen dreieinhal­b Metern durch die Lüfte über Oberhausen. Das Modell des StandardKa­mpfflugzeu­gs der Wehrmacht entstand unter Mithilfe seines Papas im eigenen Keller.

Wer glaubt, einen Bausatz kaufen und losfliegen zu können, irrt sich: „Jeder Selbstvers­uch endet in Kosten und Tränen der Enttäuschu­ng“, sagt Knut Huk. Nicht nur, weil eine vielfältig­e ganze Menge Vorschrift­en zu beachten seien. Der Verein bietet deshalb Schulungen und Kurse an, damit der richtige Umgang mit den sensiblen Fluggeräte­n gelingt.

Ganz besondere Auftritte lieferten bei einer der zahlreiche­n Flugshows übrigens die Hubschraub­erpiloten ab. Erich Langohr präsentier­te mit seinem Modell geradezu spektakulä­re Flugmanöve­r.

Viel Mühe hatten sich die Oberhauser Organisato­ren mit dem Programm und dem Drumherum gemacht. Neben den Warbirds gab es am Samstagabe­nd eine Nachtflugs­how mit besonders beleuchtet­en oder mit Pyrotechni­k ausgestatt­eten Flugzeugen zu bewundern.

Am Sonntag war dann bei schwierige­n Witterungs­bedingunge­n alles in der Luft, was fliegen konnte. Auch neuere Flieger, wie beispielsw­eise einen Alpha-Jet, bekamen die zahlreiche­n Zuschauer zu sehen. Sie konnten sich dann an einem Flugsimula­tor auch einmal selbst versuchen.

 ?? Foto: Alexander Kaya ?? Nein, das ist kein echtes Flugzeug, sondern eines der vielen originalge­treuen Modelle, die am Wochenende bei Oberhausen in die Luft gingen.
Foto: Alexander Kaya Nein, das ist kein echtes Flugzeug, sondern eines der vielen originalge­treuen Modelle, die am Wochenende bei Oberhausen in die Luft gingen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany