Himmelsstürmer Marke Eigenbau
Zahlreiche Modellflugzeuge und Hubschrauber waren bei Flugshows nahe Oberhausen zu bewundern
Der Traum vom Fliegen ist uralt, längst in Erfüllung gegangen und für viele heute sogar ein Hobby. Mehr als nur ein Hobby, fast schon eine Passion ist die Modellfliegerei. Beim Modellflugclub (MFC) Oberhausen teilen etwa 60 Mitglieder, davon 25 aktive Piloten, diese Leidenschaft.
Unter dem Motto „Fliegen unter Freunden“fand am Wochenende das 9. Internationale Warbird-Meeting auf dem Gelände des MFC bei Oberhausen statt. „Da ist niemand kriegslüstern“– auf diese Feststellung legt Knut Huk, der Pressewart des MFC, großen Wert. Was den Hobbypiloten gefällt, sind die hohen Anforderungen, die die „alten“Kisten stellen, und deren Charakter. Ob Lindberghs Spirit of St. Louis, eine britische Spitfire oder Northrop P-61: Jedes der 85 Flugzeuge, die am Himmel zu bewundern waren, wurde mit enormem Aufwand selbst gebaut. In aller Regel stecken mehrere Tausend Stunden Arbeit in den Modellen, die äußerst detailgetreu und maßstabsgerecht entstehen.
Huk, der selbst einst Marineflieger in der Nähe von Cuxhaven war, sagt, dass der Wert eines solchen Modells kaum zu beziffern sei. Die äußere Hülle entspricht fast zu einhundert Prozent den Originalen, die Technik darunter wird jedoch selbst entwickelt, gebaut und ausprobiert. Gerade da eröffne der technische Fortschritt heutzutage Möglichkeiten, sagt Huk.
Neben einer hohen Fingerfertigkeit und speziellen Maschinen in seiner Werkstatt benötigt der Pilot später auch jede Menge Erfahrung und Feingefühl an der Funkfernsteuerung. „Wir sind technische Multitalente“– so bringen Huk und Hans Zschippig, der am Wochenende als Flugleiter fungierte, das vielseitige Hobby auf den Punkt.
Maxi Weitmann weiß: „Beim Erstflug geht dann der Puls schon hoch.“Der 19-Jährige kam durch seinen Schwager zur Modellfliegerei und lenkt eine Ju 88 mit einer Spannweite von stolzen dreieinhalb Metern durch die Lüfte über Oberhausen. Das Modell des StandardKampfflugzeugs der Wehrmacht entstand unter Mithilfe seines Papas im eigenen Keller.
Wer glaubt, einen Bausatz kaufen und losfliegen zu können, irrt sich: „Jeder Selbstversuch endet in Kosten und Tränen der Enttäuschung“, sagt Knut Huk. Nicht nur, weil eine vielfältige ganze Menge Vorschriften zu beachten seien. Der Verein bietet deshalb Schulungen und Kurse an, damit der richtige Umgang mit den sensiblen Fluggeräten gelingt.
Ganz besondere Auftritte lieferten bei einer der zahlreichen Flugshows übrigens die Hubschrauberpiloten ab. Erich Langohr präsentierte mit seinem Modell geradezu spektakuläre Flugmanöver.
Viel Mühe hatten sich die Oberhauser Organisatoren mit dem Programm und dem Drumherum gemacht. Neben den Warbirds gab es am Samstagabend eine Nachtflugshow mit besonders beleuchteten oder mit Pyrotechnik ausgestatteten Flugzeugen zu bewundern.
Am Sonntag war dann bei schwierigen Witterungsbedingungen alles in der Luft, was fliegen konnte. Auch neuere Flieger, wie beispielsweise einen Alpha-Jet, bekamen die zahlreichen Zuschauer zu sehen. Sie konnten sich dann an einem Flugsimulator auch einmal selbst versuchen.