Illertisser Zeitung

Die jungen Wilden jubeln und die Region freut sich mit

Wir haben Experten gefragt, ob es bei der WM einen Generation­swechsel bei der Nationalma­nnschaft gibt

- VON PIT MEIER

Am Freitag der Titel bei der U-21-Europameis­terschaft in Polen, am Sonntag der Sieg beim Confed-Cup in Russland mit einer ebenfalls sehr jungen Mannschaft – ein Jahr vor der Weltmeiste­rschaft hat der deutsche Fußball sein ungeheures Potenzial innerhalb von wenigen Tagen zweimal unter Beweis gestellt. Wir haben Fachleute aus der Region um ihre Bewertung gebeten. ● (Trainer SV Tiefenbach): „Bei beiden Turnieren hat man gesehen, dass Erfolge auch möglich sind, wenn ein paar Spieler fehlen. Nämlich über Teamgeist und wenn eine Mannschaft eine Einheit auf dem Platz bildet. Im Finale des Confed-Cups hat mich besonders beeindruck­t, dass die jungen deutschen Spieler trotz der rüden Gangart der Chilenen die Ruhe bewahrt haben. Bundestrai­ner Joachim Löw hat jetzt ein paar Alternativ­en für die WM. Im Zentrum hat Sami Khedira zum Beispiel Konkurrenz bekommen durch Spieler wie Leon Goretzka und Emre Can. Ich glaube zwar trotzdem, dass Löw auf seine erfahrenen Kräfte bauen wird. Aber der Druck auf die nimmt auf jeden Fall zu.“● (Trainer TSV Obenhausen): „Ich würde mich hüten, die Beckenbaue­r-Worte von 1990 zu wiederhole­n, wonach die deutsche Nationalma­nnschaft auf Jahre hinaus unschlagba­r ist. Aber wir haben mit Sicherheit ein breites Reservoir an jungen Spielern und wir wissen jetzt, dass man sich auf die jederzeit verlassen kann. Löw hat alles richtig gemacht, als er zum ConfedCup nach Russland Spieler mitgenomme­n hat, die hungrig sind und die sich zeigen wollen. Es hat viel Spaß gemacht, denen zuzuschaue­n. An etablierte­n Stammspiel­ern wie Mats Hummels, Toni Kroos oder Torhüter Manuel Neuer kommt von denen natürlich keiner vorbei. Aber für andere wie Khedira oder Mesut Özil könnte es eng werden. Goretzka zum Beispiel hat sich aufgedräng­t.“● (Linksverte­idiger beim FV Illertisse­n): „Ein bisschen haben mich die beiden Turniersie­ge innerhalb von so kurzer Zeit schon überrascht. Ich finde es gut, dass die jungen Leute die Chan- ce bekommen haben, sich zu zeigen. Man hat wieder einmal gesehen, dass Leistung keine Frage des Alters ist. Vor der WM hat sich der Konkurrenz­kampf auf jeden Fall verschärft und Konkurrenz belebt ja bekanntlic­h das Geschäft. Aus meiner Sicht spricht nichts dagegen, auch beim Turnier im nächsten Jahr mal einem der jungen Spieler eine Chance zu geben.“● (Torhüter SSV Ulm 1846 Fußball): „Die deutsche U21 hat es ebenso wie die Mannschaft beim Confed-Cup über den Kampf und im Kollektiv gerichtet. Für den Bundestrai­ner ist es gut zu wissen, dass er verlässlic­he Kräfte in der Hinterhand hat. Allzu hoch würde ich diese Turniersie­ge gerade mit Blick auf die WM aber wieder nicht hängen. Im Endspiel des ConfedCups hat Deutschlan­d gegen Chile gespielt. Im nächsten Jahr warten dann mit Spanien, Italien oder Brasilien doch noch ganz andere Gegner. Dann wird der Bundestrai­ner wissen, was er an seinen erfahrenen Spielern hat.“

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Foto: dpa Shkodran Mustafi (mit Pokal) und seine Kameraden haben am Sonntag den Confed Cup gewonnen, die deutsche U21 ist zwei Tage zuvor Europameis­ter geworden.
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Chr. Schregle
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Holger Betz

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