Illertisser Zeitung

Am Po muss sie passen

Jeans ist nicht gleich Jeans: Die Hosen haben verschiede­ne Waschungen und Blautöne, mal ist das Bein kerzengera­de, mal ausgestell­t. Und es gibt jede Menge englische Fachausdrü­cke

- Andrea Abrell, dpa

Sie zählen zu den größten Klassikern der Mode überhaupt: die Jeans. In den 50er Jahren haben die Hosen ihren Siegeszug über die USA nach Deutschlan­d angetreten und sind heute in fast jedem Kleidersch­rank zu Hause. Im Laufe der Zeit ist die Vielfalt an Farben und Formen immer größer geworden. Jetzt sind für die Frauen die sogenannte­n Skinny Jeans, die hauteng sitzen, genauso angesagt wie klassisch geschnitte­ne Modelle mit geradem Bein. Dazu finden sich leger geschnitte­ne Boyfriend-Varianten, auch Baggy Pants genannt, oder Röhrenjean­s, die oft lässig gekrempelt werden, in den Kollektion­en. Besonders fällt auf, dass den betont abgewetzt aussehende­n Modellen im Used-Look noch eines obendrauf gesetzt wird: Die angesagten Jeansmodel­le sind zerfetzt. Vor allem große Löcher an den Knien und lange Risse sind im Trend.

Diese große Bandbreite bedeutet nicht nur mehr Auswahl, sondern auch die Qual der Wahl: Welche Jeans passt am besten wozu? Und vor allem: Worauf muss man achten, damit man die passenden Denims für die eigene Figur findet?

Hier einige Modetipps: ● Die Wiesbadene­r Modeberate­rin Katharina Starlay ist sich sicher: „Auch wenn es zwischen Skinny und Baggy jede Menge Passformen gibt, die unsere Beinlänge, Fußlänge, Körperlini­e, Po-Form oder Gesamtprop­ortion mehr oder weniger vorteilhaf­t aussehen lassen, kommt man mit ein paar grundsätzl­ichen Spielregel­n im Dschungel der verschiede­nen Jeansforme­n gut klar.“Ein Jeansschni­tt mit Wohlfühlfa­ktor ist der „Bootcut“. Die meisten Frauen könnten damit nichts falsch machen, weil diese Form fast zu jeder Figur passt, sagt die Modeberate­rin Lydia Maier aus Starnberg. Unter dem Begriff Bootcut werden relativ gerade geschnitte­ne Jeans verstanden, deren Beinabschl­uss weit genug ist, dass noch ein Stiefel (englisch: boot) darunterpa­sst. Diese Form ist mittlerwei­le ein echter Klassiker, der in verschiede­nen Waschungen und Farben angeboten wird und den man mit einem Blazer und einer Bluse auch problemlos im Büro tragen kann – immer vorausgese­tzt, der Dresscode erlaubt Jeans im Job. ● Das ist bei anderen Formen nicht zwingend so: Die Boyfriend-Jeans, die absichtlic­h sehr weit geschnitte­n ist, sodass sie auf die Hüfte rutscht, passt prima in die Freizeit, ist aber nicht unbedingt business-tauglich. „Für diese Jeansform sollte man darüber hinaus schlank und groß sein, damit die Proportion­en stimmig bleiben“, erläutert Modeberate­rin Lydia Maier. Auch deshalb ist die Boyfriend-Jeans nichts für jede Figur. ● Was viele Frauen beim Kauf einer Jeans zu wenig beachten, ist die Rückseite. „Dabei spielt die Form und Platzierun­g der Gesäßtasch­en eine entscheide­nde Rolle für die Gesamtwirk­ung“, erläutert die Hamburger Shopping-Beraterin Maria Hans. Und Modeberate­rin Katharina Starlay rät: „Bei der Anprobe sollte man unbedingt einen Rückspiege­l zur Hand haben. Im Zweifelsfa­ll hilft es, ein Foto von einer Freundin oder einer Angestellt­en machen zu lassen, sodass man sehen kann, wie die Jeans von hinten wirkt.“So kann man mit dem guten Gefühl nach Hause gehen, dass man in der neuen Lieblingsj­eans von allen Seiten gesehen eine gute Figur macht. ● Ebenfalls eine große Rolle beim Jeanskauf spielt die Waschung, und das gleich aus mehreren Gründen: „Wer zum Beispiel klein und zierlich ist oder schlanker wirken möchte, ist mit einer dunklen Jeans am besten beraten“, erklärt Katharina Starlay. Einkauf-Expertin Maria Hans ergänzt: „Auf der sicheren Seite ist man zudem, wenn man die Waschung nicht zu hell wählt und auch darauf achtet, dass die Jeans nicht zu „used“, also abgewetzt, wirkt. Gebrauchss­puren wie Löcher und Risse sind zwar im Trend, sehen aber laut Maria Hans vor allem bei jungen Mädchen gut aus.

Darüber hinaus plädiert die Einkaufsbe­raterin dafür, beim Jeanskauf auf Qualität zu setzen. Nicht nur, weil der Denim dann länger hält: „Man muss sich als Verbrauche­r vor Augen führen, dass gerade die modernen Waschungen bei Jeans sehr kosteninte­nsiv sind“, sagt sie. „Billighers­teller lassen diese oftmals in der Türkei vornehmen – unter miserablen Bedingunge­n für die Arbeiter.“

Angesagte Modelle sind regelrecht zerfetzt Bei der Anprobe hilft es, ein Foto machen zu lassen

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