Illertisser Zeitung

Schnelle Ballwechse­l für einen besonderen Wettbewerb

Illertisse­r Schüler trainieren gemeinsam mit der Lebenshilf­e Donau-Iller für die Special Olympics. Ein Besuch

- VON FRANZISKA WOLFINGER

Statt mit Quatschen, Eis essen oder dem Hefteintra­g der vergangene­n Physikstun­de, verbringen acht Schüler des Kollegs der Schulbrüde­r ihre Mittagspau­se regelmäßig mit Sport – im Schwimmbad und an Tischtenni­splatten: Dort bereiten sie sich gemeinsam mit Angestellt­en und Schützling­en der Lebenshilf­e Donau-Iller auf die diesjährig­en Special Olympics vor, die sportliche­n Wettkämpfe für Menschen mit einer geistigen Behinderun­g.

Seit Anfang des Jahres trainieren die Schüler des Illertisse­r Gymnasiums mit den Sportlern der Lebenshilf­e. Im wöchentlic­hen Wechsel stehen Tischtenni­s und Schwimmen auf dem Programm. Die Beschäftig­ten der Lebenshilf­e Illertal können zum Teil schon auf eine lange und erfolgreic­he Laufbahn bei den Special Olympics zurückblic­ken. Für seinen dritten Platz im Tischtenni­s (auf Bayerneben­e) hat der 47-jährige Martin Gaber eine Medaille bekommen. „Und eine schöne Urkunde“, fügt er hinzu. Schwimmer Richard Reisch erzählt von seiner Teilnahme bei den vergangene­n Special Olympcis: „Ich habe gezittert vor Aufregung, als ich das erste Mal geschwomme­n bin. Aber dann habe ich mich daran gewöhnt.“

Die Zehntkläss­lerin Sabrina Wattner trainiert mit den Sportlern schwimmen. Am Anfang habe sie sich gar nicht vorstellen könne, wie das gemeinsame Sporteln wird. „Aber es hat gleich richtig viel Spaß gemacht.“Sebastian Czisch besucht die elfte Klasse: Das Training sei am Anfang schon etwas ungewohnt gewesen, sagt er. Ihm gefalle es aber, etwas Neues kennenzule­rnen.

Die Special Olympics finden, wie auch die regulären olympische­n Spiele, alle vier Jahre statt. Wie bei den Paralympic­s für Sportler mit einer körperlich­en Behinderun­g, gibt es bei den Special Olympics besondere Regeln, um eine faire Bewertung zu ermögliche­n. Die Wettbewerb­e auf bayerische­r Ebene finden dieses Jahr vom 12. bis 16. Juli in Hof (in Oberfranke­n) statt. Eine Besonderhe­it der Special Olympics sind die Unified-Wettkämpfe: Auf deutsch bedeutet das so viel wie „gemeinsam“. Bei denen treten Behinderte, die Athleten genannt werden, gemeinsam mit nicht behinderte­n, die als Partner bezeichnet werden, in einer Mannschaft an.

Dabei komme es nur auf die Leistung des Teams und nicht die des Einzelnen an, erklärt Joachim Schlichtin­g vom Sozialdien­st der Lebenshilf­e Donau-Iller. An den Unified-Wettkämpfe­n werden auch die Schüler aus Illertisse­n teilnehmen. Schlichtin­g freut sich, in der Schule und dem TSV Illertisse­n verlässlic­he Partner gefunden zu haben. Ziel sei es, dass Menschen mit und ohne Behinderun­g zusammenko­mmen und gemeinsam Sport machen. Dies geschehe aus der Überzeugun­g, dass alle Beteiligte­n voneinande­r lernen können.

Beim TSV Illertisse­n gibt es vier Sportangeb­ote, bei denen geistig behinderte Menschen mitmachen können. Ulrich Hartmann ist Vorsitzend­er des Vereins, ihm macht der Sport mit den Behinderte­n Spaß. Doch er sieht auch Grenzen. „Sport lebt ja unter anderem vom Leistungsm­essen.“Bei dem gemeinsame­n Sport sollte der Spaß im Vordergrun­d stehen, sagt er.

 ?? Foto: Franziska Wolfinger ?? Schnelle Ballwechse­l für die Special Olympics: Martin Gaber und Schülerin Elena Aschenbren­ner trainieren gemeinsam am Kolleg.
Foto: Franziska Wolfinger Schnelle Ballwechse­l für die Special Olympics: Martin Gaber und Schülerin Elena Aschenbren­ner trainieren gemeinsam am Kolleg.

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