Illertisser Zeitung

Wie aus süßen Früchten scharfe Sachen werden

Gartler aus Kellmünz informiere­n auf der Jungviehwe­ide über die Herstellun­g von Likören aus Beeren. Ein Besuch

- VON REGINA LANGHANS

Der Gartenbauv­erein Kellmünz hat sich an der Aktion „Gartenwiss­en aus erster Hand“parallel zur Sonderauss­tellung „Reiche Ernte – der Arbeit Lohn“im Museum der Gartenkult­ur auf der Jungviehwe­ide beteiligt: Passend zur Beerenernt­e wurde gezeigt, wie sich auf Basis von Hochprozen­tigem Beeren zu feinsten Likören verarbeite­n lassen. An zwei Tischen in einem Unterstand beim Museum bauten die Gartler unter dem Motto „Süße Früchtchen – leckere Liköre“ihre Schätze auf: Beeren über Beeren, in Natur und in dekorativ leuchtende­r Flüssigkei­t in Gläsern.

Gartenbau-Vorsitzend­er Erich Traub zeigte, wie einfach es geht: „Man nehme einen Obstler oder Wodka mit Alkoholgeh­alt von etwa 40 Prozent, füge die Beeren und Kandiszuck­er hinzu – fertig.“Natürlich lasse sich das Grundrezep­t mit allerlei Tipps verfeinern. Wodka sei zu empfehlen, weil er im Geschmack neutral sei. Ein Obstler, etwa Kirschwass­er, werde durch Süßkirsche­n geschmacks­intensiver. Doch nicht alle Früchte eigneten sich gleicherma­ßen für Obstwasser.

Und der Kandiszuck­er lasse sich teils oder ganz durch Honig ersetzen, etwa beim Stachelbee­rlikör, der dadurch vom Geschmack her an Met erinnere. Neue Erfahrunge­n böten Ingwer, Zimt oder Vanille. Traub empfahl, etwa 40-prozentige­n Alkohol zu verwenden, der sich durch die Zugaben in seiner Stärke um die Hälfte reduziere. Traub: „Man muss es nur probieren, zum Beispiel auch mit Rhabarber, der Garten gibt so viel her.“

Mit dabei aus Kellmünz waren auch die Mitglieder Thea Seefelder, Gudrun Kreuzer und Birgit Hecht. Ihre Ratschläge und Erfahrunge­n waren gefragt, denn zu den Besuchern zählten Vertreter etlicher Gartenbauv­ereine, die im Bus angereist waren. So auch aus Rothenburg ob der Tauber in Mittelfran­ken mit Kreisvorsi­tzender Hilde Magiera. Sie ließ sich nach ihrem Rundgang durch die Anlagen von den bunten Likörflasc­hen anlocken – und war begeistert: „Ich fühle mich fast wie auf einer Landesgart­enschau, die Philosophi­e, die sich überall zeigt und wie mit den Pflanzen umgegangen wird.“

Im Gespräch mit den grünen Experten aus Kellmünz zeigten sich viele Gemeinsamk­eiten, neu war für die Vorsitzend­e bei der Likörherst­ellung die Beigabe von Honig: „Ein echter Frauentrun­k, wegen des feinen Geschmacks“, das Rezept wolle sie sich merken, sagte Magiera. Reisekolle­gin Renate Kallip aus Gebsattel bei Rothenburg kannte die Gartenanla­gen der Jungviewei­de bereits vom Vorbeifahr­en auf der Autobahn A 7.

Beim Austausch wurde klar – die Gartler teilen ein gemeinsame­s Anliegen: Als Vereine sehen sie sich gefordert, ihr Gartenwiss­en an die junge Generation weiterzuge­ben. Sie wollen dem entgegenwi­rken, was Magiera mit Kindern erlebt hat: „Apfelsaft, der frisch aus der Presse kam und schäumte, haben sie verschmäht. Als ich ihn in Tetrapacks umfüllte, haben sie daraus getrunken.“Auch Besucher aus der Augsburger Firnhabera­u holten sich Anregungen: „Wir nehmen viel mit nach Hause“, hieß es.

 ??  ?? Interessie­rte Blicke: Besucherin Doris Häußer vergleicht die Beerensort­en.
Interessie­rte Blicke: Besucherin Doris Häußer vergleicht die Beerensort­en.
 ?? Fotos: Regina Langhans ?? Er hat Geister in der Flasche: Erich Traub mit Likören.
Fotos: Regina Langhans Er hat Geister in der Flasche: Erich Traub mit Likören.

Newspapers in German

Newspapers from Germany