Nachschub für Ulms Großbaustellen
Das Unternehmen Schwenk eröffnet im Donautal ein neues Betonwerk. Ein Grund für die Millionen-Investition ist die starke Konjunktur in der Region
Die neue Straßenbahnlinie 2, die Tiefgarage unter dem Bahnhofsplatz, die Sedelhöfe und vieles mehr: In Ulm reiht sich zurzeit Baustelle an Baustelle. Das ärgert viele Anwohner und Autofahrer, freut aber die Baufirmen in der Region – und das Ulmer Traditionsunternehmen Schwenk. Denn dieses stellt den Stoff her, aus dem die Ulmer Neubauträume zum großen Teil gemacht sind: Beton. Sichtbares Zeichen der starken Nachfrage ist ein neues Betonwerk, das am Freitag im Ulmer Industriegebiet Donautal offiziell eröffnet wurde.
Das passende Grundstück dafür zu finden, sei gar nicht so einfach gewesen, berichtete Schwenk-Geschäftsführer Thomas Spannagl vor geladenen Gästen. Schließlich wurde das Unternehmen an der Siemensstraße fündig, vis-à-vis vom Müllheizkraftwerk. Nachdem der Standort feststand, ging alles ganz schnell. In weniger als einem Jahr wurde die Produktionsanlage errichtet, „eines der modernsten Transportbetonwerke Deutschlands“, so Spannagl. Die genaue Investitionssumme nannte die Firma nicht, es soll sich aber um einen siebenstelligen Betrag handeln. Das Grundstück ist 8000 Quadratmeter groß. Ein Teil davon wird von der Baufirma Motz genutzt.
Das Werk sei die optimale Ergänzung zu den Standorten Pfuhl, Kötz (Kreis Günzburg) und Merklingen (Alb-Donau-Kreis), sagte Markus Katzer, Geschäftsführer Schwenk Beton Alb-Donau. Denn das Einzugsgebiet liegt jeweils etwa in einem Radius von 25 Kilometern um die Produktionsstätten herum. Das neue Werk schaffe die Möglichkeit zur Markterweiterung und zur Verbesserung der Logistik, erläuterte Katzer. In der Anlage kann der Beton gekühlt werden, mit speziellen Kältemitteln oder auch mit flüssigem Stickstoff. Die Beigabe von Zusätzen wie Stahl- oder Kunststofffasern oder Farbe erfolge über eine vollautomatische Steuerung. Produziert werde je nach Bedarf. Am alten Standort in Blaustein, der durch das Werk im Donautal ersetzt wurde, seien es etwa 30000 bis 60000 Kubikmeter gewesen.
„Die Rahmenbedingungen könnten besser nicht sein“, sagte Geschäftsführer Thomas Spannagl. „In Ulm wird gebaut, da wird betoniert, und das an allen Ecken und Enden. Wir sind froh, an dieser Erfolgsstory teilhaben zu dürfen.“Schwenk Beton Alb-Donau hat jetzt etwa 40 Mitarbeiter. In der gesamten Schwenk-Baustoffgruppe mit den Bereichen Beton, Zement, Sand und Kies sowie Betonpumpen sind es etwa 3000 Beschäftigte.
Oberbürgermeister Gunter Czisch betonte die Bedeutung von Familienunternehmen für die Wirtschaft in der Region. Er ging außerdem auf die derzeitige Situation in Ulm ein. Auch wenn die Stadt sehr gut dastehe und nahezu Vollbeschäftigung herrsche, gelte es, sich bereits jetzt Gedanken über die nächsten zehn, 15 Jahre zu machen: „Was müssen wir tun, damit es auch im Jahr 2030 starke Unternehmen bei uns gibt?“Momentan müssten Fachkräfte geradezu mit dem Lasso eingefangen werden, so groß sei die Nachfrage. Die Stadt müsse für junge Leute attraktiv sein, auch durch weiche Standortfaktoren und Besonderheiten wie den Flugsimulator „Birdly“, der seit gestern in der Kramgasse steht.