Eine Ulmerin hätte höher springen können
Pech mit dem Stab, Spekulationen darüber, was für Reh möglich gewesen wäre
Die Bestzeit von Alina Reh über 5000 Meter, aufgestellt im April dieses Jahres beim Meeting in Berlin, liegt bei 15:16 Minuten. Vor zwei Wochen lief die 20-Jährige vom SSV Ulm 1846 bei der TeamEuropameisterschaft im französischen Lille 15:32. Bei der deutschen Meisterschaft in Erfurt ging gestern der Titel in 16:20 an Gesa Felicitas Krause aus Trier, Alina Reh hatte auf einen Start verzichtet. Nach Einschätzung ihres Abteilungsleiters Wolfgang Beck ist aber die Schlussfolgerung unzulässig, dass Alina Reh ansonsten definitiv zum zweiten Mal nach 2015 Deutsche Meisterin über diese Distanz geworden wäre. „Das war ein taktisches Rennen“, sagte Beck: „Das hätte ihr zwar gelegen, aber wenn Alina am Start ist, dann ist der Verlauf möglicherweise ein ganz anderer.“Die Prioritäten von Alina Reh sind sowieso andere: Die Jugend-Europameisterschaft in Polen eine Woche danach und natürlich die Weltmeisterschaft in London im August. „Dann muss sie schnell sein“, sagt Beck.
In Abwesenheit der Ulmerin lieferten sich Krause und Hanna Klein von der SG Schorndorf einen Zweikampf um den Titel. Die Läuferin aus Trier war letztlich 14 Sekunden schneller, nachdem sie schon am Vortag für einen der Höhepunkte bei dieser deutschen Meisterschaft gesorgt hatte. Wie schon im vergangenen Jahr in Kassel legte sie auch in Erfurt einen Sololauf über 3000 Meter Hindernis hin. Ihren Meisterschaftsrekord von 2016 (9:31,00 Minuten) unterbot die WM-Dritte dabei erneut um mehr als fünf Sekunden (9:25,81). Danach machte sich die 24-Jährige sogar noch auf die Ehrenrunde und gewann am Sonntag trotzdem auch über 5000 Meter. Die Ulmerin Marlene Gomez Islinger landete mit fast genau einer Minute Rückstand (17:20,62) auf Platz 16.
Mehr als Rang sieben wäre im Stabhochsprung der Frauen für ihre Vereinskollegin Stefanie Dauber drin gewesen. Nach übersprungenen 4,25 Metern riss die Ulmerin dreimal die 4,35 und verpasste damit eine persönliche Bestleistung. „Im dritten Versuch war sie eigentlich schon klar drüber. Da waren noch 30 Zentimeter Luft“, schilderte Beck.
Im Kugelstoßen der Männer blieb Silas Ristl mit 17,78 gut einen Meter hinter seiner persönlichen Bestleistung, zum Einzug ins Finale der Top-Acht fehlten ihm somit 20 Zentimeter. Maria Herbiger schaffte im Weitsprung der Frauen nur einen gültigen Sprung. Mit den 5,71 Metern im letzten Versuch, in dem sie auf Nummer sicher gehen musste, blieb für sie nur der zwölfte und letzte Platz.