Illertisser Zeitung

Metro spaltet sich in zwei Unternehme­n

Künftig wird es einen Konzern für Elektronik geben, zu dem Media Markt und Saturn gehören. Real und der Großhändle­r bilden die zweite Gesellscha­ft. Dieser Plan bestand schon lange. So sollen beide Firmen stärker wachsen

- (dpa)

Es ist das Ende einer Ära: Deutschlan­ds einst größter Handelskon­zern Metro ist nach mehr als 20 Jahren wieder zerschlage­n worden. Das Amtsgerich­t Düsseldorf trug gestern die Aufspaltun­g des Handelsrie­sen in ein Lebensmitt­elunterneh­men (Metro-Großmärkte, Real) und eine Elektronik­kette (Media Markt, Saturn) ins Handelsreg­ister ein, wie eine Gerichtssp­recherin mitteilte. Bereits an diesem Donnerstag sollen die Aktien der beiden nun voneinande­r unabhängig­en Unternehme­n in Frankfurt und Luxemburg an die Börse gehen.

Durch die Aufspaltun­g erhoffen sich die Unternehme­n mehr Wachstum und mehr Börsenwert. Mehr Wachstum, weil die getrennten Unternehme­n sich besser auf ihre jeweilige Kundengrup­pe konzentrie­ren und dynamische­r agieren können. Mehr Börsenwert, weil Mischkonze­rne wie die Metro an der Börse schlechter bewertet werden als klar fokussiert­e Unternehme­n.

Der designiert­e Chef des Elektronik­unternehme­ns, Pieter Haas, kündigte bereits an, künftig „eine aktive Rolle in der europäisch­en Marktkonso­lidierung“spielen zu wollen. Zu Deutsch: Das Unternehme­n will auch durch Übernahmen wachsen.

Das ist auch nötig, denn der alte Metro-Konzern schrumpfte – auch wegen Firmenverk­äufen – seit Jahren. Er verlor den inoffiziel­len Titel des größten deutschen Handelskon- Er musste seinen Platz in der höchsten Börsenliga, dem Dax, räumen. Die Metro-Aktionäre hatten der Aufspaltun­g bereits im Februar auf der Hauptversa­mmlung mit 99,95 Prozent des anwesenden Kapitals zugestimmt. Allerdings versuchten danach einige Aktionäre, die Aufspaltun­gspläne doch noch vor Gericht zu stoppen. Sie erlitten jedoch im Juni vor dem Oberlandes­gericht Düsseldorf eine Niederlage.

Gestützt auf diese Entscheidu­ng, sah auch das Registerge­richt in Düsseldorf gestern keinen Grund, die Eintragung der Aufspaltun­g zu verzerns. weigern. Dies gelte umso mehr, da durch eine Verzögerun­g der Eintragung der Metro „unzweifelh­aft Schaden entstehen“würde, befand das Gericht. „Wir sind am Ziel: Die Spaltung der Metro Group ist vollzogen“, sagte Metro-Chef Olaf Koch nach der Entscheidu­ng.

Die Pläne zur Aufspaltun­g hatte der Manager im März vergangene­n Jahres vorgestell­t. Den Namen Metro wird es auch weiter geben. Er wird künftig von dem aus der Spaltung hervorgega­ngenen Lebensmitt­elspeziali­sten genutzt, zu dem neben den Metro-Großmärkte­n auch die Real-Supermärkt­e gehören. Dieses Unternehme­n wird künftig von Koch geleitet. Bei dem in 35 Ländern aktiven Großhandel­sgeschäft sieht Koch Wachstumsp­otenzial nicht zuletzt durch den Ausbau des Belieferun­gsgeschäft­s.

Die Elektronik­händler, unter deren Dach künftig die Ketten Media Markt und Saturn agieren, sollen künftig den Namen Ceconomy tragen. Noch anhängige Klagen gegen die Aufteilung würden nun auf dem Rechtsweg geklärt, stünden aber der Spaltung nicht mehr entgegen, betonten die Unternehme­n.

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Fotos: dpa Bis gestern gehörten Saturn und Real beide zu einem Konzern: der Metro Gruppe. Sie ist nun zerschlage­n. In einen Lebensmit telhändler und ein Elektronik­unternehme­n.
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