Er hat Spaß am Helfen
Karl-Heinz Schön hat vor mehr als zehn Jahren die Lebensmittelhilfe in Babenhausen ins Leben gerufen und wurde dafür ausgezeichnet. Die Urkunde fehlt aber noch
Es mache ihm einfach Spaß, sagt Karl-Heinz Schön auf die Frage, warum er sich ehrenamtlich so für andere Menschen einsetze. „Die Leute freuen sich“, ergänzt der 77-Jährige. Schön ist seit mehr als 50 Jahren bei der Arbeiterwohlfahrt (Awo) und hat die Lebensmittelhilfe in Babenhausen gegründet. Für seine besonderen Verdienste ist er nun beim Engagementpreis der Awo Schwaben ausgezeichnet worden.
„Ich habe es mit Freude zur Kenntnis genommen, dass man – auch wenn man weg ist – nicht vergessen wird“, sagt Schön. Seit mehr als zwei Jahren ist der 77-Jährige nämlich nicht mehr der Vorsitzende der Awo in Babenhausen, sein Nachfolger ist Armin Schröter. Schön freue sich sehr, dass sein Einsatz auch nach seinem Ausscheiden aus dem Amt gewürdigt werde. „Ich nehme den Preis aber stellvertretend für meine beiden Mitstreiter entgegen“, sagt er. Denn nur mit der Hilfe von Wilhelm Böhm und Hubert Pöllath habe er es geschafft, die Lebensmittelhilfe Babenhausen vor mehr als zehn Jahren auf die Beine zu stellen, betont er.
Die Lebenmittelhilfe gehört ebenfalls zur Awo Babenhausen, ist aber ein eigener eingetragener Verein. Genauso wie die Aktion „Bürger in Not“, bei der unschuldig in Not geratene Menschen aus Babenhausen und Umgebung finanziell unterstützt werden. Auch bei diesem Projekt half Schön maßgeblich mit und versuchte sowohl „Bürger in Not“, als auch die Lebensmittelhilfe und die gesamte Awo im Fuggermarkt immer wieder weiter zu entwickeln.
Auf die Idee zur Lebensmittelhilfe ist Schön durch einen Freund gekommen, der bei der Illertisser Tafel mitgearbeitet hat. „Und im Fernsehen lief täglich etwas im Programm über die Tafeln in ganz Deutschland. Dann haben wir gesagt, das machen wir auch.“
Kurzerhand gingen Schön, Böhm und Pöllath zum damaligen Bürgermeister Theo Lehner. Zunächst stießen die motivierten Männer beim Rathauschef auf Skepsis – doch als sie ihm eine Liste mit der Anzahl bedürftiger Menschen im Fuggermarkt vorlegten, war er von dem Projekt überzeugt. 76 Personen benötigten demnach Unterstützung.
Schön, Böhm und Pöllath suchten nach passenden Räumen für den Verein, in denen die Lebensmittel gelagert werden konnten. Und auch ein Fahrzeug für die Lieferungen musste her. Die evangelische Kirche stellte den Ehrenamtlichen ihre Räume zur Verfügung. Im Jahr 2008 wurde endlich der Traum vom eigenen Auto wahr: Aus Spenden der Marktgemeinde, der
– dem Leserhilfswerk unserer Zeitung – und mit eigenen Mitteln konnte ein Wagen finanziert werden. „Es kamen damals zwölf Lebensmittelabholer“, erinnert sich Schön heute an die Anfangszeit von 2006 zurück. Inzwischen versorgen die 45 Mitarbeiter der Lebensmittelhilfe 100 Erwachsene und 50 Kinder, die wöchentlich zur Warenausgabe kommen können. Die Lebensmittelhilfe unterstützt beispielsweise Arbeitslose, Senioren mit geringer Rente oder Sozialhilfeempfänger.
Mittlerweile ist der Verein auch umgezogen. Das alte Gebäude der Feuerwehr in der Frundsbergstraße dient als mietfreier Ausgabe- und Lagerraum und hat sogar noch eine Garage für die Fahrzeuge der Awo.
„Bei uns gibt es eigentlich alles“, sagt Schön. Zu besonderen Anlässen werden auch Salatöl oder Kaffee ausgegeben. Und zur Weihnachtszeit bekommen die Bedürftigen allerlei Backzutaten.
Nach zehn Jahren Lebensmittelhilfe zogen die Mitarbeiter vergangenes Jahr Bilanz. Insgesamt kamen 80 000 gefahrene Kilometer, 150 Tonnen Nahrung und 6400 Liter Sprit zusammen.
Für seinen Einsatz für die Awo in Babenhausen wurde Schön beim schwabenweiten Awo-Engagementpreis mit einer Urkunde geehrt. In einer Pressemeldung dazu heißt es: „Karl-Heinz Schön (...) hat sich in einer ganz besonderen Weise hervorgetan.“Er dürfe stolz auf sich sein. Die Feierlichkeiten zur Preisverleihung fanden in Augsburg statt, doch der 77-Jährige war verhindert, er konnte nicht kommen. Stellvertretend für ihn nahm der jetzige Vorsitzende der Awo, Armin Schröter, die Auszeichnung entgegen.
Schön freut sich zwar über die Urkunde, allerdings hat er sie noch nicht erhalten und erst durch unsere Zeitung von seinem Glück erfahren.