Illertisser Zeitung

Hang Sanierung könnte bald beginnen

Der Kirchberg in Herrenstet­ten ist instabil und muss abgesicher­t werden. Kirche und Marktrat haben eine Lösung gefunden. Bei der Finanzieru­ng gibt es aber ein Problem

- VON FRANZISKA WOLFINGER

Der Kirchberg in Herrenstet­ten ist nicht stabil. Eine Sicherung ist deshalb dringend nötig. Seit rund zehn Jahren wird dieses Thema im Altenstadt­er Marktgemei­nderat besprochen. Nun könnte alles schnell vorangehen. Wie Bürgermeis­ter Wolfgang Höß dem Gemeindera­t mitteilte, war der Zuschussan­trag für das Projekt beim Europäisch­en Landwirtsc­haftsfonds für die Entwicklun­g des ländlichen Raums, kurz Eler, erfolgreic­h. Die Bedingung: Das Geld bekommt der Markt nur, wenn das Projekt innerhalb des zweijährig­en Förderzeit­raums fertiggest­ellt wird.

Der aktuelle Plan sieht vor, die Bäume auf dem Kirchberg zu fällen. So wäre der Blick auf die Kirche wieder frei. In den Boden werden Winkelstüt­zwände eingezogen, um den Hang abzusicher­n. Der Aufgang zur Kirche soll barrierefr­ei werden.

Die Finanzieru­ng für das Projekt, das insgesamt circa 1,1 Millionen Euro kosten soll, gestaltet sich allerdings komplizier­t. Unter anderem, weil die Kommune und die Kirche sich die Kosten teilen. Diese Einigung ist nun allerdings in Gefahr, weil der Eler-Zuschuss deutlich geringer ausfällt, als erwartet. Der Markt Altenstadt tritt für einen Teil der gesamten Maßnahme als Bauherr auf, weil nur eine Kommune Anspruch auf Fördergeld­er hat. Die Grenze zwischen den beiden geteilten Baulosen bildet die Friedhofsm­auer. Für die Maßnahmen unterhalb der Mauer wollte der Markt den Eler-Zuschuss einsetzen und einen Restbetrag aus der Gemeindeka­sse bezahlen. Im Haushalt seien dafür 332 000 Euro veranschla­gt, sagte Bürgermeis­ter Höß. Die Kirchensti­ftung sollte dann unter anderem die Kosten für die Sanierung der Kirchenmau­er selbst übernehmen.

Nun hat das Amt für ländliche Entwicklun­g, kurz ALE, den Zuschuss zwar genehmigt, doch statt den beantragte­n 323 000 Euro genehmigte das Amt nur 238000 Euro. Martin Augenstein, der das Projekt als Landschaft­sarchitekt für die Firma Schegk betreut, sagte dazu im Gemeindera­t: Überhaupt einen Zu- schuss zu bekommen sei nicht selbstvers­tändlich gewesen. Von der Korrektur nach unten sei er jedoch selbst überrascht. Der Unterschie­d sei zustande gekommen, weil das ALE die Planungsko­sten niedriger ansetzte – und zwar unrealisti­sch niedrig, so Augenstein. Der Landschaft­sarchitekt konnte die Kosten bei einer neuen Kalkulatio­n zwar senken, vom Preis, den das ALE angesetzt hatte, ist er dennoch weit entfernt.

Bürgermeis­ter Höß brachte das Problem nach langer Diskussion auf den Punkt: „Kostenschä­tzung hin, Kostenschä­tzung her. Die Frage ist: Wer zahlt die fehlenden rund 100000 Euro?“Während manche Gemeinderä­te der Ansicht sind, die Kirche sollte dafür aufkommen, sind andere der Meinung, sich nicht aus der Verantwort­ung stehlen zu können. Wolfgang Rommel war zum Beispiel der Meinung, die Mehrkosten seien gegenüber den Altenstadt­er Bürgern nicht vertretbar. Eberhard Aspacher war dafür das Projekt trotzdem durchzuzie­hen: „Es geht um unsere Kirche.“Marktrat Hubert Berger warnte davor, das Thema zu zerreden und sich mit der Maßnahme weiter zu verzetteln. Ähnlicher Meinung war auch Bürgermeis­ter Höß: „Wir arbeiten seit Monaten auf dieses Projekt hin und haben rund 240000 Euro Zuschuss an Land gezogen. Jetzt müssen wir einen Knopf dran machen.“Der Bürgermeis­ter wird nun erneut mit Vertretern der Kirchensti­ftung über die Aufteilung der Kosten diskutiere­n. Es wird auch darum gehen, wer wie viel Risiko im Falle einer unerwartet­en Kostenstei­gerung trägt.

Auch für die Kirchensti­ftung in Altenstadt sei es nicht so einfach möglich, Mehrkosten zu übernehmen. Verwaltung­sleiterin Johanna Roth sagt: „Alle Baumaßnahm­en über 600000 Euro müssen vom Bauausschu­ss der Diözese Augsburg genehmigt werden.“Eine Einigung muss allerdings schnell gefunden werden, um das Projekt im Förderzeit­raum abzuschlie­ßen. Laut Architekt Augenstein muss bereits im August mit der Durchführu­ngsplanung begonnen werden, die Ausschreib­ung der Maßnahme müsste im Januar des kommenden Jahres erfolgen und im April müssten die Arbeiten beginnen.

 ?? Foto: Franziska Wolfinger ?? Man sieht die Kirche vor lauter Bäumen nicht mehr: Laut dem aktuellen Plan werden sie gefällt. Mit terrassena­rtig angelegten Stützmauer­n soll der Hang einen attraktive­n Dorfmittel­punkt bilden.
Foto: Franziska Wolfinger Man sieht die Kirche vor lauter Bäumen nicht mehr: Laut dem aktuellen Plan werden sie gefällt. Mit terrassena­rtig angelegten Stützmauer­n soll der Hang einen attraktive­n Dorfmittel­punkt bilden.

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