Hang Sanierung könnte bald beginnen
Der Kirchberg in Herrenstetten ist instabil und muss abgesichert werden. Kirche und Marktrat haben eine Lösung gefunden. Bei der Finanzierung gibt es aber ein Problem
Der Kirchberg in Herrenstetten ist nicht stabil. Eine Sicherung ist deshalb dringend nötig. Seit rund zehn Jahren wird dieses Thema im Altenstadter Marktgemeinderat besprochen. Nun könnte alles schnell vorangehen. Wie Bürgermeister Wolfgang Höß dem Gemeinderat mitteilte, war der Zuschussantrag für das Projekt beim Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums, kurz Eler, erfolgreich. Die Bedingung: Das Geld bekommt der Markt nur, wenn das Projekt innerhalb des zweijährigen Förderzeitraums fertiggestellt wird.
Der aktuelle Plan sieht vor, die Bäume auf dem Kirchberg zu fällen. So wäre der Blick auf die Kirche wieder frei. In den Boden werden Winkelstützwände eingezogen, um den Hang abzusichern. Der Aufgang zur Kirche soll barrierefrei werden.
Die Finanzierung für das Projekt, das insgesamt circa 1,1 Millionen Euro kosten soll, gestaltet sich allerdings kompliziert. Unter anderem, weil die Kommune und die Kirche sich die Kosten teilen. Diese Einigung ist nun allerdings in Gefahr, weil der Eler-Zuschuss deutlich geringer ausfällt, als erwartet. Der Markt Altenstadt tritt für einen Teil der gesamten Maßnahme als Bauherr auf, weil nur eine Kommune Anspruch auf Fördergelder hat. Die Grenze zwischen den beiden geteilten Baulosen bildet die Friedhofsmauer. Für die Maßnahmen unterhalb der Mauer wollte der Markt den Eler-Zuschuss einsetzen und einen Restbetrag aus der Gemeindekasse bezahlen. Im Haushalt seien dafür 332 000 Euro veranschlagt, sagte Bürgermeister Höß. Die Kirchenstiftung sollte dann unter anderem die Kosten für die Sanierung der Kirchenmauer selbst übernehmen.
Nun hat das Amt für ländliche Entwicklung, kurz ALE, den Zuschuss zwar genehmigt, doch statt den beantragten 323 000 Euro genehmigte das Amt nur 238000 Euro. Martin Augenstein, der das Projekt als Landschaftsarchitekt für die Firma Schegk betreut, sagte dazu im Gemeinderat: Überhaupt einen Zu- schuss zu bekommen sei nicht selbstverständlich gewesen. Von der Korrektur nach unten sei er jedoch selbst überrascht. Der Unterschied sei zustande gekommen, weil das ALE die Planungskosten niedriger ansetzte – und zwar unrealistisch niedrig, so Augenstein. Der Landschaftsarchitekt konnte die Kosten bei einer neuen Kalkulation zwar senken, vom Preis, den das ALE angesetzt hatte, ist er dennoch weit entfernt.
Bürgermeister Höß brachte das Problem nach langer Diskussion auf den Punkt: „Kostenschätzung hin, Kostenschätzung her. Die Frage ist: Wer zahlt die fehlenden rund 100000 Euro?“Während manche Gemeinderäte der Ansicht sind, die Kirche sollte dafür aufkommen, sind andere der Meinung, sich nicht aus der Verantwortung stehlen zu können. Wolfgang Rommel war zum Beispiel der Meinung, die Mehrkosten seien gegenüber den Altenstadter Bürgern nicht vertretbar. Eberhard Aspacher war dafür das Projekt trotzdem durchzuziehen: „Es geht um unsere Kirche.“Marktrat Hubert Berger warnte davor, das Thema zu zerreden und sich mit der Maßnahme weiter zu verzetteln. Ähnlicher Meinung war auch Bürgermeister Höß: „Wir arbeiten seit Monaten auf dieses Projekt hin und haben rund 240000 Euro Zuschuss an Land gezogen. Jetzt müssen wir einen Knopf dran machen.“Der Bürgermeister wird nun erneut mit Vertretern der Kirchenstiftung über die Aufteilung der Kosten diskutieren. Es wird auch darum gehen, wer wie viel Risiko im Falle einer unerwarteten Kostensteigerung trägt.
Auch für die Kirchenstiftung in Altenstadt sei es nicht so einfach möglich, Mehrkosten zu übernehmen. Verwaltungsleiterin Johanna Roth sagt: „Alle Baumaßnahmen über 600000 Euro müssen vom Bauausschuss der Diözese Augsburg genehmigt werden.“Eine Einigung muss allerdings schnell gefunden werden, um das Projekt im Förderzeitraum abzuschließen. Laut Architekt Augenstein muss bereits im August mit der Durchführungsplanung begonnen werden, die Ausschreibung der Maßnahme müsste im Januar des kommenden Jahres erfolgen und im April müssten die Arbeiten beginnen.