Landkreis plant Mitfahr Portal
Zu viele Autos verstopfen die Straßen in der Region. Das soll sich durch ein neues Angebot bald ändern
Mit wildfremden Leuten zur Arbeit fahren? Doch lieber zum Shoppen nach Ulm? Oder spontan einen Bekannten in Illertissen besuchen? Der Landkreis Neu-Ulm will seinen Bürgern künftig Möglichkeiten schaffen, klimafreundlich von A nach B zu kommen. Das soll eine Mitfahrzentrale ermöglichen, die Autofahrer und Beifahrer vermittelt. Nun entschied sich der Umweltund Werkausschuss im Landkreis für einen Anbieter.
Wie Landrat-Vize Roland Bürzle in der Sitzung mitteilte, soll sich das Mitfahr-Angebot vor allem an Berufspendler richten. „Ziel ist die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs und der daraus resultierenden Treibhausgas-Emissionen.“Das war bereits im Dezember 2015 Thema im Werkausschuss, beschlossen wurde die Einführung aber noch nicht. In der jüngsten Sitzung erhielt das Unternehmen Mifaz (Mitfahrzentrale) den Zuschlag. Das punktete bei den Kreisräten vor allem, weil es bereits ein MitfahrInternetportal für die Kreise Günzburg, Unter- und Ostallgäu betreibt.
Konkret bedeutet das: Will ein Bürger aus Neu-Ulm nach Illertissen fahren, kann er beide Orte in eine Suchmaske auf der Internetseite eintippen. Daraufhin werden Menschen angezeigt, die ihre Fahrten eingetragen haben und Mitfahrer mitnehmen können. Das funktioniere auch für Leute, die unterwegs beispielsweise in Weißenhorn aussteigen wollen. Die Mitfahrer bezahlen über das Portal einen Betrag für die Strecke an den Fahrer.
Vor allem Wilhelm Klaus Beuteführ (FDP, Weißenhorn) konnte das Konzept nicht so recht nachvollziehen: „Ich frage mich, ob der Kreis da nicht viel Geld ausgibt und am Ende kommt nichts raus.“Wie viel der Landkreis wirklich bezahlen wird, ist noch nicht entschieden. Mifaz verlangt zunächst 800 Euro Start-Pauschale und dann 2000 Euro jährlich. Oben drauf würden noch die Kosten fürs Marketing kommen. Daran stehe und falle die Mitfahrzentrale – da waren sich die Kreisräte einig: Möglichst viele Leute müssten auf das Angebot aufmerksam gemacht werden. Das MifazTeam stellte in der Sitzung drei unterschiedlich teure Varianten der Werbemaßnahmen vor (3400, 12000 oder 23000 Euro). Entschieden hat sich der Ausschuss noch nicht. Jürgen Bischof (Freie Wähler, Weißenhorn) brachte die Hochschule Neu-Ulm, die Uni Ulm und den Donau-Iller-Nahverkehrsverbund Ding ins Spiel. Projektpartner könnten dabei helfen, ein Konzept zu erarbeiten. „Wir müssen größer denken, vielleicht auch Ulm mit ins Boot holen.“Darauf verständigten sich die Kreisräte, die mit 10:3 Stimmen für das Mifaz-Angebot waren. Klimaschutzmanager Florian Drollinger wurde beauftragt, Gespräche mit Marketingpartnern zu suchen. In der Sitzung nach der Sommerpause wird noch einmal über die Mitfahrzentrale beraten.
Angebot richtet sich vor allem an Berufspendler