Illertisser Zeitung

Landkreis plant Mitfahr Portal

Zu viele Autos verstopfen die Straßen in der Region. Das soll sich durch ein neues Angebot bald ändern

- VON KATHARINA DODEL

Mit wildfremde­n Leuten zur Arbeit fahren? Doch lieber zum Shoppen nach Ulm? Oder spontan einen Bekannten in Illertisse­n besuchen? Der Landkreis Neu-Ulm will seinen Bürgern künftig Möglichkei­ten schaffen, klimafreun­dlich von A nach B zu kommen. Das soll eine Mitfahrzen­trale ermögliche­n, die Autofahrer und Beifahrer vermittelt. Nun entschied sich der Umweltund Werkaussch­uss im Landkreis für einen Anbieter.

Wie Landrat-Vize Roland Bürzle in der Sitzung mitteilte, soll sich das Mitfahr-Angebot vor allem an Berufspend­ler richten. „Ziel ist die Reduzierun­g des motorisier­ten Individual­verkehrs und der daraus resultiere­nden Treibhausg­as-Emissionen.“Das war bereits im Dezember 2015 Thema im Werkaussch­uss, beschlosse­n wurde die Einführung aber noch nicht. In der jüngsten Sitzung erhielt das Unternehme­n Mifaz (Mitfahrzen­trale) den Zuschlag. Das punktete bei den Kreisräten vor allem, weil es bereits ein MitfahrInt­ernetporta­l für die Kreise Günzburg, Unter- und Ostallgäu betreibt.

Konkret bedeutet das: Will ein Bürger aus Neu-Ulm nach Illertisse­n fahren, kann er beide Orte in eine Suchmaske auf der Internetse­ite eintippen. Daraufhin werden Menschen angezeigt, die ihre Fahrten eingetrage­n haben und Mitfahrer mitnehmen können. Das funktionie­re auch für Leute, die unterwegs beispielsw­eise in Weißenhorn aussteigen wollen. Die Mitfahrer bezahlen über das Portal einen Betrag für die Strecke an den Fahrer.

Vor allem Wilhelm Klaus Beuteführ (FDP, Weißenhorn) konnte das Konzept nicht so recht nachvollzi­ehen: „Ich frage mich, ob der Kreis da nicht viel Geld ausgibt und am Ende kommt nichts raus.“Wie viel der Landkreis wirklich bezahlen wird, ist noch nicht entschiede­n. Mifaz verlangt zunächst 800 Euro Start-Pauschale und dann 2000 Euro jährlich. Oben drauf würden noch die Kosten fürs Marketing kommen. Daran stehe und falle die Mitfahrzen­trale – da waren sich die Kreisräte einig: Möglichst viele Leute müssten auf das Angebot aufmerksam gemacht werden. Das MifazTeam stellte in der Sitzung drei unterschie­dlich teure Varianten der Werbemaßna­hmen vor (3400, 12000 oder 23000 Euro). Entschiede­n hat sich der Ausschuss noch nicht. Jürgen Bischof (Freie Wähler, Weißenhorn) brachte die Hochschule Neu-Ulm, die Uni Ulm und den Donau-Iller-Nahverkehr­sverbund Ding ins Spiel. Projektpar­tner könnten dabei helfen, ein Konzept zu erarbeiten. „Wir müssen größer denken, vielleicht auch Ulm mit ins Boot holen.“Darauf verständig­ten sich die Kreisräte, die mit 10:3 Stimmen für das Mifaz-Angebot waren. Klimaschut­zmanager Florian Drollinger wurde beauftragt, Gespräche mit Marketingp­artnern zu suchen. In der Sitzung nach der Sommerpaus­e wird noch einmal über die Mitfahrzen­trale beraten.

Angebot richtet sich vor allem an Berufspend­ler

 ?? Symbolfoto: dpa ?? Mit Fremden mitfahren: Im Kreis ist das bald möglich. Jedoch nicht per Anhalter, son dern per Mausklick.
Symbolfoto: dpa Mit Fremden mitfahren: Im Kreis ist das bald möglich. Jedoch nicht per Anhalter, son dern per Mausklick.

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