Der Nuxit und seine Folgen
Zum Bericht „Nuxit: Jetzt wird’s ernst“vom 15. Juli: Auch nach 33 Jahren im politischen Geschäft muss man sich noch verwundert die Augen reiben, was die gesetzlich notwendige Schließung einer nicht leitlinienkonform betriebenen, hochdefizitären und personell unterbesetzten Belegabteilung Geburtshilfe am Illertisser Krankenhaus bewirken kann. Man mag sich gar nicht vorstellen, was noch alles an Verwerfungen im Landkreis passieren könnte, wenn sich dieser, in der Schweiz gebräuchliche und belächelte „Kantönli-Geist“auch auf den nördlichen Teil des Kreises überträgt.
Man weiß aus der Zeit der Gebietsreform, wie schwer es Pfuhl und Burlafingen gefallen ist, sich in Neu-Ulm einzugliedern. Wenn nun auch in diesen Stadtteilen die Narben des Verlustes der Selbstständigkeit wieder aufbrächen und sich mit den Interessen der Gemeinden Elchingen und Nersingen paaren, die ja beide auch mit der schweren Hypothek, nicht „im Süden geboren“zu sein, leben müssen, ergäbe sich eine ganz interessante Konstellation: Der Zusammenschluss dieses theoretischen Gebildes würde die zweitgrößte kommunale Einheit bilden und wäre dann natürlich auch der erste Kandidat für den neuen Sitz eines Landratsamtes.
Doch halt: Ich habe ganz vergessen, dass dann durch die fehlende Zahl an Einwohnern aus Pfuhl und Burlafingen Neu-Ulm wieder unter die Grenze von 50 000 Einwohnern fiele, was dann den Wegfall der Antragsberechtigung für die Kreisfreiheit bedeuten würde.
Doch nun im Ernst: In einer Zeit, in der das politische Postulat der Bürgerbeteiligung und der nachvollziehbaren Transparenz einen hohen Stellenwert besitzt, sollte man alles tun, um Vorteile und Nachteile aufzuzeigen.
Wenn ich in der Exekutive etwas zu sagen hätte, würde ich die Kämmerer des Kreises und der Stadt, gegebenenfalls mit Experten, in Klausur schicken, um die Zahlen zu erarbeiten, die den Bürgerinnen und Bürgern klar und deutlich offenlegen, mit welchen Konsequenzen in finanzieller Hinsicht zu rechnen ist.
Neu Ulm »
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