Sieben auf einen Streich
Chöre überzeugen mit musikalischer Vielfalt in Illerberg
Ach, singen im Chor, das war doch gestern – als der Altvater des Gesangs, Gotthilf Fischer, mit seinen Chören durch die Welt tourte. Weit gefehlt – wer so denkt, liegt völlig daneben. Der beste Beweis, wie Chormusik heute gestaltet werden kann, wie modern und schwungvoll das Repertoire sein kann, war das 97. Gruppensingen des Kleinen Illergaus. Gastgeber war dieses Mal der Männergesangverein Illerberg-Thal in der Mehrzweckhalle des Vöhringer Ortsteils.
Die sieben Chöre blieben allerdings unter sich. „Denn dies ist ein Treffen einmal im Jahr und dient der Begegnung und um sich auszutauschen“, sagte einleitend Volker Köhler, Vorsitzender des MGV Illerberg-Thal. Auch ihn beeindruckte „die bunte Vielfalt und das breite Spektrum“, wie er zum Schluss des Konzertes anerkennend betonte.
Der Liederkranz Vöhringen eröffnete das Konzert mit „American Folksongs“und dem gefühlvollen „Am Ufer der Seine“. Dirigent Hans Gutter überließ die Leitung des Chores Roland Horst, sein Platz war dieses Mal am Flügel. Dennoch ist die Handschrift des Chorleiters zu spüren: dynamisch, präzise Einsätze und strahlender Wohlklang.
Ganz anders kam der gemischte Chor „Vocalis“der Chorgemeinschaft Au daher. „Into the west“, „Amoigseg ma uns wieder“und ein fulminantes „Shut up and dance“brachte das Publikum zum Vibrieren, dazu Heike Häußler-Paul am Pult mit temperamentvollem Diri- gat, das sich auf ihre ganze Person übertrug – das war Lebensfreude pur auf der Bühne.
Sprachlich und musikalisch ausgefeilt erklangen „Capriccio“, „Genießt die Welt“und das feurige „Steppenfeuer“der Chorgemeinschaft Concordia Ay. Dirigentin Marina Biegler war mit ihrer Sängerschar zu Recht sichtlich zufrieden.
Eine Klasse für sich ist immer wieder die Vöhringer Singgruppe Wirrsing. Nach dem Evergreen „Lollipop“, auf den Punkt genau akzentuiert, dem lyrischen norwegischen Lied „Vem kann seglaförutanvind ?“folgte das immer wieder ans Herz rührende „Weit, weit weg von mir“, ein typischer GoisernSong voller Melancholie und Sehnsucht.
Karin Röder leitete die Chorgemeinschaft Frohsinn Regglisweiler mit erstaunlich starker Männerriege vom Flügel aus. Abba-Hits wie „Thank you for the music“, der Klassiker von Frankie-Boy Sinatra „So leb‘ Dein Leben“und ein mitreißendes „Barbara Ann“begeisterten die Mitglieder der Chöre im Saal. Der gastgebende MGV Illerberg-Thal mit Dirigentin Hannelore Lux kam international daher, „Kalinka“in Russisch und „La Montanara“in Italienisch. Aber als Hit erwies sich „Sierra Madre“.
Der sympathische Jugendchor „Stimmwerk“mit der neuen Chorleiterin Dirigentin Maria Masnicakova hatte gern Gehörtes wie „Belle, quitiersmarie“und das Zululied „Siyahamba“im Gepäck. Viel vorgenommen hatte sich die Gruppe mit „Freunde lasset uns beim Zechen“von Mozart. Dafür gab es aber auch viel Beifall für das junge Ensemble.