Illertisser Zeitung

Von Indien nach Altenstadt

Vor 25 Jahren wurde Pater Mathäus Thayamkery in Indien zum Priester geweiht. Wie er dazu kam

- VON ZITA SCHMID IZ

Pater Mathäus Thayamkery schmunzelt, wenn er von seiner Kindheit in Indien erzählt: Da war die Mutter, die ihn von klein auf mit in die Kirche nahm und den verspielte­n Buben immer wieder darauf hinwies, aufmerksam nach vorne zu schauen – zum Priester, der „für die Menschen betet“, wie sie sagte. Da war auch die zehn Jahre ältere Schwester. Sie musste auf ihren kleinen Bruder aufpassen und nahm ihn auch mit zur Pfefferern­te. Zwischendu­rch betete sie zur heiligen Theresia, sie möge aus dem Buben einen Missionar machen. Diese Begeben- heiten hätten dazu beigetrage­n, dass aus dem kleinen Mathew Pater Mathäus wurde. Der 54-Jährige feiert nun sein 25-jähriges Priesterju­biläum in Altenstadt. Mit der sprach er über sein Leben.

Wie geht es Ihnen kurz vor Ihrem Silbernen Priesterju­biläum?

Gut, aber ich kann nicht glauben, dass es schon 25 Jahre sind. Die Zeit ist so schnell vergangen. Es fühlt sich eher an wie drei oder vier Jahre.

Wenn Sie zurückblic­ken, wie sehen Sie die 25 Jahre?

Vorab kann ich sagen, dass ich in meinem Leben viele gute Erfahrunge­n gemacht habe. Schon als Kind und auch mit anderen Religionen. Mit Muslimen genauso wie mit Hindus. Dieses Verhältnis war geprägt von großer Tole- ranz. Generell bin ich der Meinung, dass jeder Tag wertvoll ist. Denn jeden Tag kann man von seinen Mitmensche­n etwas lernen – von Erwachsene­n genauso wie von Kindern. Das Leben war und ist für mich ein stetiges Lernen. Wichtig ist – wie etwa beim Autofahren – sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Auch wenn man sich mal verfährt oder im Stau steht, also wenn etwas nicht so läuft wie geplant.

Wie kam es zu Ihrer Berufung zum Priester?

Ich bin in einer christlich­en Familie aufgewachs­en, wo der Glaube von den Eltern an die Kinder weitergebe­n wurde. Jeden Abend etwa kam die Familie zum Gebet zusammen. Nicht nur am Sonntag, sondern wenn möglich auch unter der Woche gingen wir in die Kirche. Das hat mich tief im Herzen geprägt. Als in der Schule – ich war so in der zehnten Klasse – ein Missionar von der Kongregati­on der heiligen Theresia vom Kinde Jesu seine Arbeit vorstellte und für seinen Orden warb, horchte ich auf: Denn das war die heilige Theresia, zu der meine Schwester auf dem Pfefferfel­d gebetet hatte.

Was bedeutet der Glaube für Sie?

Glaube ist für mich, was in der Bibel unter Hebräer 11,1 steht, nämlich feststehen in dem, was man erhofft, und überzeugt sein von Dingen, die man nicht sieht.

Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?

Ich habe keine eigenen Pläne. Wo Gott mich hinführt, dahin folge ich ihm. Ich arbeite gerne in Altenstadt, aber ich würde etwa auch nach Afrika gehen, wenn ich dort gebraucht werde. Ich bin eben ein Ordensmann und Missionar.

Ist hier schon etwas im Gespräch?

Nein, derzeit stehen keine Änderungen an. ● Pater Mathäus wurde 1992 in Indien zum Priester geweiht. Seit 2002 ist er im Bistum Augsburg und kam zunächst nach Memmingen. Weitere Stationen waren Donauwörth, Illertisse­n, Weißensber­g und Wigratzbad. Seit 2014 ist er Kaplan in der Pfarreieng­emeinschaf­t Altenstadt und kümmert sich seelsorger­isch vor allem um kranke und alte Menschen. Seine Kindheit verbrachte er in der südindisch­en Provinz Kerala. Er ist das Siebte von neun Kindern. Seine Familie lebte von der Landwirtsc­haft und baute mitunter Pfeffer an.

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Pater Mathäus

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