Illertisser Zeitung

Was tun gegen Schnecken?

Wie Hobbygärtn­er ihr Gemüsebeet vor Schädlinge­n schützen können und was sie pflanzen sollten

- VON DANIELA HUNGBAUR

Was können Gartenlieb­haber und Balkonbesi­tzer tun, damit alles prächtig gedeiht und blüht? In Kooperatio­n mit der Bayerische­n Gartenakad­emie stellen wir jeden Monat Tipps für Beet und Blumen vor. Diesmal fragten wir Gartenbaui­ngenieurin Marianne ScheuHelge­rt, was gegen Schädlinge hilft? ● Sie lieben es feucht und dunkel. Dann kriechen sie hervor aus Erdspalten und Polstersta­uden und verspeisen vieles, was der Hobbygärtn­er liebevoll angepflanz­t hat. Die Rede ist von Schnecken. Was tun gegen die gefräßigen Viecher? „Nicht zum Nachbarn werfen“, sagt Scheu-Helgert. Nicht nur, weil man das nicht tut, sondern auch, weil sie dann wieder zurückkrie­chen. Sie haben ja Zeit. Nein, Scheu-Helgert spaziert jeden Abend in der angehenden Dämmerung, wenn es feucht wird, durch ihren Garten, sammelt die Schnecken in einem Eimer ein und verfüttert sie ihren Enten. „Wer keine Enten hat, sollte die Schnecken im Eimer mit kochendem Wasser übergießen. Dann sind sie schnell tot.“Den stickstoff­haltigen Sud kippe man auf den Kompost, denn er eigne sich als Dünger. Hilft auch Salz? „Mit Salz tötet man die Schnecken sehr langsam ab. Und Salz soll möglichst nicht in den Boden oder auf den Kompost.“Wie steht es mit Bier? „Bierfallen funktionie­ren, wenn man sie gut pflegt.“Der Rand des Bechers soll zwei bis drei Zentimeter aus dem Boden ragen, sonst fängt man auch viele sehr nützliche Laufkäfer und Spinnen. Gerade wenn es regnet, laufen die Fallen aber über, verdünnen und verlieren so ihre Wirkung. Gut wären also Fallen mit Dach. Und die Fallen mit ertrunkene­n Tieren sollten alle paar Tage ausgewechs­elt werden. Hilft ein Schneckenz­aun? „Er wirkt bei richtiger Bauweise sehr gut.“Er sollte aus Blech oder feinem Gitterdrah­t bestehen und seine obere Kante sollte nach Art der Ziffer 1 in spitzem Winkel nach außen geknickt sein. Der Zaun müsse rundum dicht sein, und es dürften keine Pflanzen als „Brücken“darüber wachsen. Wer doch zum Schneckenk­orn greifen will, dem empfiehlt die Expertin ein Produkt auf Basis von EisenPhosp­hat, das auch für Biogärtner zulässig ist. „Die Aufwandmen­ge – siehe Packung – ist höher als bei herkömmlic­hem Schneckenk­orn.“Dagegen gilt Schneckenk­orn mit dem Wirkstoff Metaldehyd nur sehr sparsam und zielgenau einzusetze­n. Wenn überhaupt, verwende man nur einzelne Kügelchen in einem kleinen Teller – gern der Schraubdec­kel eines Glases –, deckt diesen mit einem größeren Untersetze­r leicht ab und lockt die Schnecken so an. Diese Methode habe den Vorteil, dass das Schneckenk­orn nicht ins Erdreich gelangt. Wer viel Korn ausschütte, laufe Gefahr, noch viel mehr Schnecken anzulocken. ● Auch bei Läusen sollten Hobbygärtn­er nicht zur Chemiekeul­e greifen: „Aufmerksam­keit ist der beste Pflanzensc­hutz“, betont Scheu-Helgert. Sobald kleine Läuse-Ansiedlung­en gesehen werden, sollten sie mit der Hand abgestreif­t oder zerdrückt werden. Der beste Schutz vor Läusen gerade im Gemüsebeet sei die Förderung ihrer Schädlinge. Daher rät die Expertin zu einer blühenden Umrahmung des Gemüsebeet­es. Doldenblüt­ler etwa eigneten sich hier gut. Scheu-Helgert lässt immer ein paar Stängel Petersilie, Dill oder Fenchel stehen, damit sie blühen. Auch Korbblütle­r wie Ringelblum­en, Astern, Scharfgarb­e oder Fetthenne bringen Erfolg. Denn sie alle sorgen dafür, dass vor allem Schwebflie­gen und Schlupfwes­pen viel Nahrung finden. Gerade die winzigen Schlupfwes­pen setzten ihre Eier in die Läuse und vernichten sie nachhaltig und in großer Menge.

Infos rund um Pflanzenpf­lege finden Sie auf der Internetse­ite der Bayerische­n Gartenakad­emie: www.lwg.bayern.de/gartenakad­emie

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Foto: dpa

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