Illertisser Zeitung

Königreich auf dem Küchentisc­h

Warum „Kingdomino“zum Spiel des Jahres 2017 gekürt worden ist

- (dpa)

Warum er nicht mehr Ingenieur sein wollte, weiß Bruno Cathala schon lange. Spiele zu erfinden, das findet der Franzose spannender. Seit 15 Jahren macht der 53-Jährige nichts anderes. Nun hat er seinen ersten großen Preis eingeheims­t: Cathalas „Kingdomino“ist das neue „Spiel des Jahres“.

Karten passend aneinander­legen und so ein Königreich bilden – damit hat der Autor die Jury der begehrten Auszeichnu­ng überzeugt. In rund 20 Ländern liegt „Kingdomino“schon in den Läden, doch jetzt dürfte das Geschäft richtig beginnen. Denn Brettspiel­e sind trotz Handy- und Computerko­nkurrenz beliebt, gerade in Deutschlan­d.

Etwa eine halbe Milliarde Euro haben die Deutschen allein im vergangene­n Jahr für Spiele ausgegeben, ein Zehntel mehr als im Vorjahr und damit eine Rekordsumm­e. „Rechnerisc­h hat sich jeder zweite Bundesbürg­er ein Spiel gekauft“, sagt Hermann Hutter, Vorsitzend­er des Spieleverl­age-Vereins. Beim neuen „Spiel des Jahres“finden Spieler viel Vertrautes: Es verlegt das Spielprinz­ip von Domino in die Welt der Könige und Burgen. Kluge Mechanisme­n, stimmig verzahnt mit dem Aufbau von Ländereien, meisterlic­h auf das Wesentlich­e reduziert – so sieht es die KritikerJu­ry im Verein Spiel des Jahres. Zwei bis vier Spieler ab acht Jahren treten gegeneinan­der an, legen Kornfeld an Kornfeld, Wald an Wald. Eine viertel bis halbe Stunde später steht der Sieger fest. Jeder lässt vor sich sein eigenes Königreich entstehen, der Spieler mit der höchsten Punktzahl gewinnt.

Die Jury rät zudem zu einem Blick auf die übrigen Nominierte­n: „Einer der wichtigste­n Trends des Jahrgangs war sicher der Auftritt der kooperativ­en ,EscapeRoom‘-Rätselspie­le“, sagt der Vereinsvor­sitzende Tom Felber. Dabei müssen die Spieler zusammenar­beiten, um zu gewinnen, was in diesem Fall heißt: aus scheinbar verschloss­enen Orten zu entkommen – seien es nächtliche Kaufhäuser oder Schützengr­äben. Eines dieser Spiele, das nach diesem Prinzip funktionie­rende „Exit“, darf sich in diesem Jahr mit dem Titel „Kennerspie­l des Jahres“für besonders anspruchsv­olle Spiele schmücken. Auch dabei dürfte nun der Verkaufstu­rbo anspringen. Von einem normalen Spiel verkaufen die Händler nach Branchenan­gaben im Durchschni­tt 3000 bis 10 000 Exemplare im Jahr. Beim „Spiel des Jahres“sind es hingegen 300000 bis 400000.

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Spieleauto­r Bruno Cathala mit seinem Gewinnersp­iel „Kingdomino“.
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Fotos: Wolfgang Kumm, dpa Zum „Kennerspie­l“des Jahres 2017 ge kürt: „Exit“.

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