Vöhlinstraße: Anlieger kritisieren Ausbaupläne
Illertisser Steig soll in drei Abschnitten saniert werden. Trotz Kritik bleibt der Bauausschuss bei seinem Konzept
Das Kanalsystem ist veraltet, die Fahrbahn gleicht in manchen Teilen einer Buckelpiste: Die Vöhlinstraße in Illertissen muss dringend saniert werden. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich der Bauausschuss deshalb mit einem Ausbaukonzept beschäftigt. Das Ergebnis: Die als Steig bezeichnete Straße soll in drei Abschnitten erneuert werden. Im bebauten Bereich soll sie zur Tempo-30-Zone werden, die Schutzstreifen für Radfahrer im oberen Abschnitt beibehalten werden. An diesem Konzept will der Ausschuss festhalten – auch wenn einige Bürger die Pläne nun kritisierten.
Mit einer Unterschriftenliste haben sich eine Reihe von Anliegern der Vöhlinstraße an die Stadträte gewandt. Sie halten einige der geplanten Maßnahmen für zu umfangreich. Eine komplette Sanierung des mittleren Teils der Straße inklusive Gehwege sei nicht nötig, „da die Randsteine und Gehwege in einem guten Zustand sind“, heißt es etwa in einem von Bürger Gerhard Reisinger unterzeichneten Schreiben an die Stadt. Und in einem Brief der „Initiative Vöhlinstraße Mitte“fordern einige Anlieger, bei der Verlegung eines neuen Kanals nur die Fahrbahndecke zu erneuern, wie dies etwa in Wallstraße und Oberer Graben geschehen sei. Auch für die von einem Planungsbüro im vergangenen Jahr vorgeschlagenen Parkbuchten sehen die Bürger im mittleren Teil der Straße keinen Bedarf, da dort keine Geschäfte vorhanden seien.
Wie Tiefbauamtsleiter Bernd Hillemeyr auf Nachfrage sagte, komme die Stadt um eine Rundumerneuerung der Vöhlinstraße allerdings nicht herum. Bis zum Ende der Bebauung sei die Steig in einem schlechten Zustand, der Unterbau der Fahrbahn nicht ausreichend tragfähig. Eine Sanierung des Belags würde nur eine kurzfristige Verbesserung bewirken. Die Parkbuchten wiederum sind ein Wunsch der Stadt, um dem Wildparken auf Fahrbahn und Gehweg entgegenzuwirken.
Beim Ausbau der Straße werden auch die Anlieger zur Kasse gebeten. Obwohl in mehreren Abschnitten saniert wird, werde der Ausbau als eine Maßnahme abgerechnet, so Hillemeyr. Heißt: Wird im unteren Teil saniert, bekommen auch die Anwohner im mittleren Teil eine Rechnung – und umgekehrt. Hillemeyr schätzt, dass einige Anlieger vor allem deshalb Kritik am Vorhaben geäußert haben.
Bereits im kommenden Jahr soll der erste Teil der Vöhlinstraße saniert und umgestaltet werden. Gegraben und gebaggert wird dann zunächst vom ehemaligen Gasthof Adler bis zur Einmündung „Auf der Point“. Zuschüsse gibt es dabei aus dem Städtebauförderprogramm.
Der zweite Bauabschnitt, der von der Point bis zum Ende der Bebauung reicht (Vöhlinstraße Mitte), soll in den darauf folgenden Jahren umgesetzt werden. Da die Steig als Hauptverkehrsstraße eingestuft ist, übernimmt die Stadt 70 Prozent der anfallenden Kosten. 30 Prozent werden auf die Anlieger verteilt.
Teil drei schließlich reicht bis zur Kreuzung Tiefenbacher Weg. In diesem Bereich seien laut Hillemeyr nur Unterhaltsarbeiten notwendig. Die Kosten dafür übernimmt die Stadt, Anlieger werden nicht beteiligt.
Einen separaten Radweg wird es in der Vöhlinstraße nicht geben. Laut zuständigem Ingenieurbüro sollen Radler in der Tempo-50-Zone wie bisher auf einem Schutzstreifen fahren. Im Tempo-30-Bereich können Radfahrer mit auf der Fahrbahn fahren. Die Problematik eines abgetrennten Geh- und Radwegs sei laut Hillemeyr bereits vor Jahren untersucht worden. Bergauf sei es zwar möglich, ab der vorhandenen Stützmauer den Gehweg zu verbreitern und als Geh- und Radweg auszuweisen, Kosten und Aufwand stünden allerdings in keinem Verhältnis zum Ergebnis. Deshalb soll auch dort die bestehende Regelung beibehalten werden.