Zum Kloputzen geklickt
Wie eine Firma 22 000 Menschen verpflichtete, Toiletten zu säubern
Man könnte sagen, es war ein ziemlich schmutziger Trick, den sich die britische Firma Purple ausgedacht hat – allerdings dürfte er seine Wirkung wohl nicht verfehlt haben. Aber von vorne: Purple betreibt öffentliche WLAN-Hotspots in Restaurants oder diversen HotelKetten. Nutzer können sich dort in wenigen Klicks mit dem Internet verbinden. Eine Hürde gibt es allerdings: die Allgemeinen Geschäftsbedingungen, kurz AGB, oft mehrere Seiten lang, gespickt mit kompliziertem Fachvokabular und unzähligen Paragrafen. Weil das kaum jemand liest, hat sich Purple also einen etwas derben Spaß erlaubt. Zwei Wochen lang platzierte die Firma aus Manchester eine ziemlich abstruse Klausel in den Geschäftsbedingungen: Wer die AGB akzeptiere, könne im Anschluss von Purple verpflichtet werden, „1000 Stunden gemeinnützige Arbeit zu leisten“. Was sich das Unternehmen darunter vorstellte, lieferte es gleich mit: „Örtliche Parks von Tierdreck säubern, streunende Hunde und Katzen umarmen, verstopfte Abwasserrohre mit der Hand reinigen, Kaugummis von den Straßen kratzen und Dixi-Klos auf Festivals putzen.“22275 Menschen stimmten den Geschäftsbedingungen nach Angaben von Purple zu – und könnten nun theoretisch von der Firma zu den äußerst unangenehmen Putzarbeiten verdonnert werden.
Purple-Chef Gavin Wheeldon gab allerdings sofort Entwarnung: Man habe natürlich nur darauf aufmerksam machen wollen, wie wichtig es sei, die AGB zu lesen – und wie wenig Menschen das tatsächlich tun. Das zeigt auch eine weitere Klausel, die die Firma eingebaut hat. Denn in den Geschäftsbedingungen versprach Purple auch einen Preis für alle, die fragwürdige Passagen in dem Text entdecken. Wie viele Nutzer sich gemeldet haben? Genau einer.