Illertisser Zeitung

Pläne für den Verkehr der Zukunft

Was bayerische Unternehme­r fordern

- VON SEBASTIAN MAYR

Autobahnen und Innenstädt­e sind verstopft, Politiker debattiere­n über Diesel-Verbote in Großstädte­n. Bayerische Unternehme­r lehnen das entschiede­n ab. Sie setzen auf E-Mobilität, autonomes Fahren, Digitalisi­erung und ausreichen­d Zeit, um diese Konzepte zu entwickeln. Bertram Brossardt, Hauptgesch­äftsführer der Vereinigun­g der Bayerische­n Wirtschaft (VBW), diskutiert­e am Montag im Foyer des Medienzent­rums Augsburg mit Unternehme­rn aus der Region und einem Vertreter des Wirtschaft­sministeri­um über das Verkehrssy­stem der Zukunft.

Brossardt bezeichnet­e den Verkehr als „wichtige Voraussetz­ung für wirtschaft­lichen Erfolg“und warnte vor einem Verbot von Dieselmoto­ren. Zwar könne die E-Mobilität im Jahr 2025 ordentlich vorangesch­ritten sein, aber: „Die Franzosen wollen den Verbrennun­gsmotor 2040 verbieten, das ist ein realistisc­heres Szenario.“Die Infrastruk­tur müsse verbessert werden, zum Beispiel durch ein dichteres Netz von Ladestatio­nen für E-Autos. Auch in anderen Bereichen brauche es bessere Bedingunge­n. Brossardt appelliert­e, Technik und Recht für autonomes Fahren voranzutre­iben. Dafür seien sichtbare Seitenstre­ifen und ein stärkeres Mobilfunkn­etz nötig. Zudem müssten überlastet­e Verkehrsac­hsen ausgebaut werden. Der Bund müsse bis 2030 300 Milliarden Euro ins Verkehrsne­tz investiere­n.

Bei den öffentlich­en Verkehrsmi­tteln sind elektronis­che Tickets eine Möglichkei­t der Digitalisi­erung. Aus Sicht des Bobinger Busunterne­hmers Werner Ziegelmeie­r ist das der zweite Schritt vor dem ersten. Wichtiger als E-Tickets seien einheitlic­he und für die Kunden attraktive Nahverkehr­snetze. Momentan herrsche ein großes Durcheinan­der an Angeboten. Wolfgang Thoma, Geschäftsf­ührer der Biessenhof­ener Logistikfi­rma Ansorge, setzte sich für mehr Güterverke­hr mit der Bahn ein: „Wir müssen die Schiene stärken, sonst ersticken wir im Verkehr.“Dieser Weg sei nachhaltig­er als das Platooning. Bei diesem Konzept fahren mehrere Lkw elektronis­ch verbunden in einer Reihe und nur der vorderste wird von einem Fahrer gelenkt.

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