Illertisser Zeitung

Will VW Renk verkaufen?

Über die Zukunft der Augsburger MAN-Tochter gibt es neue Spekulatio­nen und mehrere Dementis

- VON MICHAEL KERLER Reuters Handelsbla­tt (mit dpa)

Das Industrieu­nternehmen Renk mit Sitz in Augsburg stellt unter anderem Getriebe für Fahrzeuge oder Schiffe her und hatte Ende 2016 rund 2200 Beschäftig­te an mehreren Standorten. Nun gibt es wieder Gerüchte, dass Volkswagen einen Verkauf von Renk prüfe. VW ist über die Lastwagen- und Maschinenb­au-Tochter MAN an Renk beteiligt. MAN in München hält 76 Prozent der Renk-Anteile.

Wie unter anderem die Nachrichte­nagentur und das

berichten, habe Europas größter Autokonzer­n die US-Investment­bank Citigroup beauftragt, Optionen für Renk zu prüfen. Die Überlegung­en, heißt es, könnten in einem Verkauf münden. Finanzinve­storen oder Konkurrent­en könnten sich für das Unternehme­n oder Teile davon interessie­ren.

Bei MAN und bei Renk wies man gestern zurück, dass es konkrete Planungen für einen Verkauf gibt: „Spekulatio­nen über einen Verkauf der Power-Engineerin­g-Sparte von MAN gab es in den vergangene­n Jahren immer wieder“, teilten beide Unternehme­n mit. „Daran beteiligen wir uns nicht.“Seitens des Unternehme­ns MAN gebe es „aktuell keine derartigen Pläne“.

Ähnlich denkt Michael Leppek, Erster Bevollmäch­tigter der IG Metall Augsburg und Mitglied im Aufsichtsr­at von MAN Diesel & Turbo. „Ich gehe fest davon aus, dass dies Gerüchte sind“, sagte er unserer Zeitung. „Wir hören Spekulatio­nen dieser Art, seit Volkswagen MAN Diesel & Turbo gekauft hat“, erklärt er. Volkswagen habe damals bereits gewusst, dass man Renk mit erwirbt.

Leppek baut zudem auf ein klares Bekenntnis zu Renk, das Volkswagen-Betriebsra­tschef Bernd Osterloh im Beisein von VW-Chef Matthias Müller erst Ende Juni auf einer wichtigen Sitzung der Betriebsrä­te des VW-Konzerns in Augsburg abgegeben hatte. „MAN Diesel & Turbo sowie Renk haben die volle Unterstütz­ung des Gremiums“, hatte Osterloh dabei gesagt. „In Augsburg schlägt das Herz des Maschinenb­aus des Volkswagen-Konzerns.“Osterloh gilt bei VW als sehr einflussre­ich. Beobachter werteten seine Aussagen als Treueschwu­r für Diesel & Turbo und Renk.

Auch andere Arbeitnehm­ervertrete­r machten gestern deutlich, dass sie einen Verkauf von Renk strikt ablehnen. „Wir sehen keinen Grund, uns von Teilen unseres Konzerns zu trennen. Renk ist ein Teil der MAN-Familie und wird dies auch bleiben“, sagte der Vorsitzend­e des MAN-Konzernbet­riebsrats, Saki Stimoniari­s. „Ein Verkauf von Renk ist kein Thema.“

Renk sei ein „kerngesund­es Unternehme­n“, erinnert auch Augsburgs IG-Metall-Chef Leppek. Die operative Rendite des Getriebesp­ezialisten betrug 2016 13,5 Prozent – das ist relativ hoch.

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Foto: Fred Schöllhorn Will VW Renk verkaufen? Es gibt neue Spekulatio­nen.

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