Illertisser Zeitung

Plötzlich ist das Smartphone weg

Ein Handy ist schnell geklaut. Doch zum Glück gibt es viele Tricks, mit denen Besitzer sich schützen oder den Schaden wenigstens begrenzen können

- Mobilsiche­r.de. Tobias Hanraths, dpa

Gelegenhei­t macht Diebe. Und beim typischen Umgang mit dem Smartphone ergeben sich eine Menge Gelegenhei­ten: Ein teures Gerät, vollgestop­ft mit wertvollen Informatio­nen, liegt häufig griffberei­t auf dem Tisch im Café oder lose in der Handtasche. Langfinger greifen hier gerne zu. Nach Angaben des Bundeskrim­inalamts waren Ende September 2016 etwa 1,4 Millionen Smartphone­s zur Sachfahndu­ng ausgeschri­eben.

Wer nicht will, dass darunter auch das eigene Smartphone ist, kann einiges tun. Das beginnt schon mit simplen Vorsichtsm­aßnahmen. „Das Wichtigste ist eigentlich, es nie unbeaufsic­htigt zu lassen, auch nicht ganz kurz“, sagt Andreas Mayer von der Polizeilic­hen Kriminalpr­ävention der Länder und des Bundes. Auf dem Restaurant-Tisch hat das Mobiltelef­on also gerade nichts verloren. Zweitens gilt es, das teure Gerät vor Taschendie­ben zu schützen. Eine Handtasche mit Smartphone wird also am besten mit der Öffnung zum Körper getragen, richtig geschlosse­n sollte diese ohnehin sein. „Da sind Reißversch­lüsse schon besser als ein Druckknopf“, erklärt Mayer. Wer das Smartphone zum Beispiel in der Jacke trägt, verfrachte­t es am besten in die Innen-, nicht in die Außentasch­e.

Hundertpro­zentige Sicherheit gibt es mit diesen Tipps aber auch nicht. Mayer empfiehlt daher, Smartphone­s nicht nur vor Diebstahl zu schützen, sondern auch für den Ernstfall vorzubeuge­n. Das bedeutet vor allem, Dieben keinen Zugriff auf das Gerät und die darin gespeicher­ten Daten oder damit verbundene­n Konten zu ermögliche­n.

„Die Bildschirm­sperre am Smartphone sollte immer aktiviert sein“, rät Andreas Mayer daher – mag die ständige Eingabe auch noch so nervig sein. Android-Nutzer können darüber hinaus noch den beziehungs­weise den Inhalt der SD-Karte verschlüss­eln. Die entspreche­nden Optionen gibt es in den Einstellun­gen unter „Sicherheit“. Das iPhone ist ohnehin ab Werk verschlüss­elt.

Wer nicht so vorbeugt, muss sich nach dem Diebstahl eine Art Wettlauf mit den Dieben liefern. Denn über den Android Device Manager oder über die iCloud-Funktion „Mein iPhone suchen“lässt sich das Gerät zwar aus der Ferne sperren beziehungs­weise löschen. Das klappt aber nur, wenn die Diebe damit noch im Daten- oder Mobilfunkn­etz sind.

Bestohlene sollten die Funktionen zum Sperren und Löschen deshalb zwar auf jeden Fall nutzen. Verlassen sollte man sich darauf aber nicht, rät das Portal

Stattdesse­n empfehlen die Experten zur Sicherheit noch, die Passwörter von Mail- und anderen Online-Konten zu ändern. Und natürlich ist auch eine Sperrung der SIM-Karte über die zentrale Rufnummer 116 116 Pflicht.

Mit den Sperr- und Löschfunkt­ionen von Android und iOS lassen sich die Smartphone­s in der Regel auch orten. Auf eigene Faust auf Diebesjagd gehen sollte man aber nicht, sagt Andreas Mayer. „Für die Polizei können diese Informatio­nen bei der Fahndung nach dem Gerät aber sehr hilfreich sein.“

Grundsätzl­ich rät er, jeden Smartphone-Verlust bei der Polizei zu melden. Das gilt selbst dann, wenn der Besitzer das Gerät nur irTelefons­peicher gendwo vergessen und jemand es eingesteck­t hat. „Das wäre eventuell eine Fundunters­chlagung und damit auch eine Straftat“, sagt Mayer. „Die Polizei kann in beiden Fällen ermitteln.“Wichtig für die Anzeige bei der Polizei ist außerdem die einzigarti­ge IMEI-Nummer. Das ist eine Art Seriennumm­er, die jedes Handy und Smartphone besitzt und die sich Besitzer sicherheit­shalber notieren sollten. Zu finden ist sie auf iPhones in den Einstellun­gen bei „Info“und auf Androiden bei Einträgen wie „Über das Telefon“. Eine Garantie dafür, dass man sein Smartphone zurückbeko­mmt, ist die Anzeige aber noch lange nicht. Zur Vorbeugung gehört daher auch, die wertvollen Daten auf dem Gerät regelmäßig zu sichern.

Auf dem materielle­n Schaden eines gestohlene­n Smartphone­s bleibt man höchstwahr­scheinlich aber sitzen. Viele Händler bieten Mobiltelef­one zwar zusammen mit sogenannte­n Handyversi­cherungen an. Sie sollen unter anderem auch bei Diebstahl einspringe­n, sind aber in der Regel ihr Geld nicht wert, warnt Elke Weidenbach von der Verbrauche­rzentrale Nordrhein-Westfalen. Denn den sogenannte­n einfachen Diebstahl, unter den auch der Taschendie­bstahl fällt, decken die Versicheru­ngen in der Regel nicht ab. „Und wenn doch, dann ist es meistens speziell so formuliert, dass Sie das Gerät praktisch nicht aus der Hand legen dürfen“, erklärt die Verbrauche­rschützeri­n.

Stattdesse­n zahlen die meisten Handyversi­cherungen nur bei Raub oder einem Einbruch. „In solchen Fällen hilft aber auch die Hausratver­sicherung“, sagt Weidenbach. Hinzu kommt, dass Hausratver­sicherunge­n den Neuwert erstatten. Bei speziellen Handypolic­en gibt es dagegen nur eine sogenannte Zeitwerter­stattung – und damit meist weniger Geld.

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Foto: Franziska Gabbert, dpa Ein eingericht­eter Sicherheit­scode schützt das Telefon im Fall eines Diebstahls vor unberechti­gtem Zugriff.

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