Illertisser Zeitung

Wie Alex Freunde findet

Von der Sehnsucht, gehört zu werden

- (li)

Am Anfang ist etwas gewöhnungs­bedürftig, dass der elfjährige Alex alles, was er sagt und erlebt, aufnimmt und abspeicher­t – für irgendwelc­he Außerirdis­che, die er vertraulic­h „Jungs“nennt. Aber schnell wird klar, dass der arme Kerl außer seinem Hund kaum Ansprechpa­rtner hat. Den Vater gibt’s nicht mehr, der große Bruder wohnt weit weg, und die Mutter ist ein Sonderfall. Wie gut, dass sich Alex so leidenscha­ftlich fürs Weltall interessie­rt. Sein Hundefindl­ing trägt einen Namen nach dem Astrophysi­ker Carl Sagan, und er selbst baut an einer Rakete, mit der er seinen goldenen iPod in den Weltraum schießen will. Eben jenen iPod, auf dem er ganz kindlich naiv sei- nen Alltag erzählt.

„Hallo Leben, hörst du mich?“ist ein oft komischer, manchmal tieftrauri­ger, dann aber auch Mut machender Roman über die Sehnsucht, gehört zu werden – und über die Wichtigkei­t von Freundscha­ften. So wird für Alex eine Reise zu einem Treffen der Raketenfan­s nicht nur zu einem Abenteuer, sondern auch zu einer fast märchenhaf­ten Reise ins Leben. Er lernt Freunde kennen und eine Halbschwes­ter, die alle für ihn durch dick und dünn gehen. Und er lernt, Enttäuschu­ngen zu überwinden. Am Ende ist Alex ein Held – auch wenn seine Rakete einen Fehlstart hingelegt hat, auch wenn er seinen Hund beinahe verloren hätte. Und womöglich schafft er es auch noch, seine in Schizophre­nie gefangene Mutter ins Leben zurückzuho­len. Dem kleinen Kerl ist alles zuzutrauen.

Aus d. Amerik. von Bernadette Ottl; cbt, 378 S.,14,99 Euro, – ab 12

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Jack Cheng: Hal lo Leben, hörst du mich?

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