Illertisser Zeitung

Nuxit: Kommt Abstimmung zu früh?

Kleine Fraktionen melden Zweifel an

- (hip)

Klarheit sieht anders aus, finden zumindest die Freien Wähler im Neu-Ulmer Stadtrat: Das Thema Nuxit ist ihrer Ansicht nach noch längst nicht entscheidu­ngsreif. Deshalb kritisiert­en sie, dass die Frage, ob Neu-Ulm kreisfrei werden soll, bereits am 26. Juli in der Stadtratss­itzung entschiede­n werden soll. Christina Richtmann findet das Papier reichlich dünn, das die Verwaltung im vergangene­n Dreivierte­ljahr zum möglichen Ausstieg erarbeitet hat. Es soll die Grundlage für die Diskussion im Stadtrat bilden. Doch es enthält nach Ansicht der FWG viel zu viele ungeklärte Fragen, etwa was die zu erwartende finanziell­e Belastung betrifft. An der Aufstellun­g der Vor- und Nachteile muss die Verwaltung nach Ansicht von Andreas Schuler noch etwas arbeiten: „Auf dieser Grundlage kann ich nicht zustimmen“, sagte er.

Außerdem fordern die Freien, dass nicht nur die Kommunalpo­litiker über die Angelegenh­eit entscheide­n sollen, sondern auch die Bürger. Das Thema sei sicherlich komplizier­t, doch gerade deshalb müssten die Menschen umfassend informiert werden.

Ebenso wie die Freien Wähler findet Albert Obert von der Fraktion Pro Neu-Ulm die Verwaltung­svorlage zum Nuxit etwas dünn, wie er im Gespräch sagte. Unklar sei die Menge des benötigten Personals und wo dann all die neuen Mitarbeite­r untergebra­cht werden. Unter dem Strich sollte ein Ausstieg auf jeden Fall Vorteile für die Bürger bringen. Grundsätzl­ich müsse bedacht werden, dass ein Abschied aus dem Kreis keine „kurzfristi­ge Prestigeen­tscheidung“sein dürfe und auch nicht wegen der kontrovers­en Klinikdeba­tte erfolgen dürfe: „Wir haben ja eine Gesamtvera­ntwortung und müssen auf den Restlandkr­eis ebenfalls Rücksicht nehmen.“

Christa Wanke (FDP) hält einen Bürgerents­cheid zum jetzigen Zeitpunkt „für nicht zielführen­d“. Das Thema sei sehr komplex und die Faktenlage „auch für den Rat viel zu dünn und nicht entscheidu­ngsreif“. Es seien zu viele Fragen offen. „Wenn die Ergebnisse später bedeuten, dass wir viele Kooperatio­nen eingehen müssen und Dienstleis­tungen bezahlen, ist dies kein Erfolg.“

Sehr deutlich kritisiere­n die NeuUlmer Jusos das Vorgehen von Oberbürger­meister Gerold Noerenberg. Sie werfen ihm vor, den Ausstieg im „Schweinsga­lopp“vollziehen zu wollen, und fordern die SPD-Räte auf, sich „klar für den Landkreis Neu-Ulm auszusprec­hen“. Doch damit fallen sie ihrer eigenen Partei in den Rücken, denn die Sozialdemo­kraten im Stadtrat wollen die Kreisfreih­eit.

Die CSU-Stadtratsf­raktion hat sich indes offiziell festgelegt: Sie befürworte­t die Kreisfreih­eit der Stadt Neu-Ulm. Diese Marschrich­tung wurde nach einer Zusammenku­nft am Montag festgelegt. Demnach soll die Stadtverwa­ltung bei der Sitzung kommende Woche beauftragt werden, „in Abstimmung mit dem Freistaat einen Antrag auf Erklärung der Kreisfreih­eit der Stadt Neu-Ulm vorzuberei­ten“, heißt es in einer Presseerkl­ärung.

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