Musikschule feilt an neuem Konzept
Die Mitgliedskommunen müssen höhere Pro-Kopf-Pauschalen zahlen – das soll vorerst für ein Jahr gelten. Elternbeiträge könnten in kleinen Schritten angehoben werden
Lob gibt es für die Musikschule Dreiklang viel. Wenn es jedoch um die Finanzierung geht, dann steht die Einigkeit der drei Mitgliedskommunen Vöhringen, Bellenberg und Illertissen auf wankendem Boden. Das liegt unter anderem an der unterschiedlich starken Finanzkraft der Städte Vöhringen und Illertissen sowie der Gemeinde Bellenberg. Das neue Konzept über die Neufestlegung der Kostenverteilung sei daher nur „auf den kleinsten gemeinsamen Nenner gebracht“worden, so Vöhringens Bürgermeister Karl Janson, der das Amt des Vorsitzenden an Bellenbergs Bürgermeisterin Simone Vogt-Keller abgab. Wie berichtet, wechseln sich die drei Mitgliedskommunen alle zwei Jahre im Vorsitz der Musikschule ab.
Knackpunkt der Mitgliederversammlung im kleinen Saal des Vöhringer Kulturzentrums war der auf drei Jahre fixierte Festbetrag pro Schüler, der von 460 Euro auf 530 Euro angehoben worden war
Dass dieser auf drei Jahre festgeschrieben wurde, stellt für den stellvertretenden Schulleiter Oliver Petermann eine gute Lösung dar. Denn das bringe Ruhe in die Debatte um die Pauschale, die in den einzelnen Gremien immer wieder für Unruhe sorge. Allerdings sehen das nicht alle Mitgliedskommunen so.
Während sich die Stadträte in Vöhringen und nach längerer Diskussion auch in Illertissen für eine dreijährige Fixierung der neuen Pauschale ausgesprochen hatten, war man in Bellenberg der Meinung, die Budgetierung solle nur jeweils auf ein Jahr festgeschrieben werden. Bürgermeisterin Vogt-Keller begründete auch, warum. Bellenberg sei finanziell nicht so leistungsstark wie die beiden Städte. „Das bedeutet aber nicht, dass wir die Arbeit der Schule nicht wertschätzen“, betonte sie.
Da die Budgeterhöhung vom Bellenberger Gemeinderat nur für dieses Jahr gebilligt wurde, muss dieses Thema in allen drei Gremien wohl noch einmal auf den Tisch. Entschieden werden muss dann, auf wie viele Jahre ein Festbetrag fixiert werden soll.
Den Mitgliedern der Musikschule Dreiklang lag außerdem ein Konzept vor, wie in Zukunft die Kosten auf die drei Kommen am gerechtesten verteilt werden können. Darin heißt es unter anderem, „der durch Einnahmen – also Beiträge, Zuschüsse und Spenden – nicht gedeckte Betrag wird durch die beteiligten Kommunen prozentual getragen“. Die Zuschüsse und Spenden sind dabei variabel. Heißt: Sollte sich an der Höhe etwas ändern, wird der verbleibende Unterdeckungsbe- trag prozentual auf die Mitgliedskommunen aufgeteilt. Auch wurde angeregt, die Elternbeiträge in kleinen Schritten anzuheben, anstatt alle zwei Jahre mehr Geld zu verlangen. Eine Überprüfung der neuen Entwicklung soll im Jahr 2019 erfolgen.
Angestrebt wird außerdem größere Transparenz der Ausgaben und Einnahmen, ein verstärktes Angebot von Kursen, die sich durch Elternbeiträge selber tragen sowie eine Verstärkung der Kooperation mit Schulen oder Kindertagesstätten. Dieser Katalog soll im Einzelnen noch überprüft werden, das Thema Musikschule und ihre Finanzierung dann nochmals in den Gremien der Mitgliedskommunen diskutiert werden.
Die Forderung nach mehr Transparenz erzürnte Hans Gutter aus Vöhringen. „Die Musikschule spart, wo sie kann.“Um über die Runden zu kommen, habe sie sogar auf ihre Rücklagen zurückgreifen müssen. Was Gutter besonders stört, ist die in seinen Augen Unterbezahlung der Lehrer, die eine Stunde mehr arbeiten, um der Schule Kosten zu sparen. Denn auf ihr zustehendes Salär verzichteten die Lehrer. Das Minus an Einkommen werde sich später bei der Rente negativ auswirken. Im Gespräch nach der Sitzung erläuterte Bürgermeister Janson aus rechtlicher Sicht die Situation. Dass es bei der jetzigen Regelung bleibe, liege auch daran, dass es keine zwingend vorgeschriebenen gesetzlichen Vorlagen gibt. Außerdem liege die Bezahlung bei einem „Normalarbeiter“bei einer Stunde, bei Lehrern bei 45 Minuten.
Einführend hatte stellvertretender Leiter Petermann von den vielfältigen Aktivitäten der Schule gesprochen. Vor allem dankte er dem Förderverein und seinem Vorsitzenden Herbert Pressl, der zuletzt wertvolle Instrumente im Wert von 6000 Euro der Musikschule gespendet hatte. Vorsitzender Janson erklärte, dass die Schule aus dem öffentlichen und gesellschaftlichen Leben der Stadt nicht mehr wegzudenken sei. In den 30 Jahren ihres Bestehens, was im November mit einem Festkonzert gefeiert wird, sei sie zu einem bedeutenden Kulturträger für die drei Kommunen geworden.