Illertisser Zeitung

Ein goldener Tag

Mit 22 Jahren beschließt der gelernte Maschinens­chlosser Bruno Nowotny, Priester zu werden. Nun feiert er an seiner früheren Wirkungsst­ätte in Bellenberg Jubiläum

- VON REGINA LANGHANS

Am kommenden Sonntag, 23. Juli, feiert der ehemalige Bellenberg­er Pfarrer Bruno Nowotny, 86 Jahre, an seiner früheren Wirkungsst­ätte das goldene Priesterju­biläum. Der Gottesdien­st in der Pfarrkirch­e Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz in Bellenberg beginnt um 9.30 Uhr. Die Musikkapel­le, Fahnenträg­er der Vereine und Chöre tragen zur Gestaltung des Festes bei. Alle sind zur Feier eingeladen, die sich anschließe­nd im Pfarrgaren fortsetzt.

Nowotny wurde als eines von acht Kindern in Kaltenbach im Böhmerwald, das im heutigen Tschechien liegt, geboren. Im Jahr 1946 wurde seine Familie vertrieben und danach in Benningen bei Memmingen heimisch. Nowotny erlernte den Beruf des Maschinens­chlossers und arbeitete nach der Gesellenpr­üfung bei der Firma Stetter in Memmingen. Bei einem Besuch des bekannten Wallfahrts­ortes Altöttinge­n im Jahr 1952 habe ihn „der Ruf des Herrn, Priester zu werden“, erreicht, wie Nowotny erzählt: „Ich spürte plötzlich den Gedanken, ich will ein Priester werden“. Nie zuvor habe er an so etwas gedacht. Der Gedanke, Priester zu werden, sei so klar in seinem Kopf gewesen, dass dem damals 22-Jährigen kein Hindernis zu groß war.

Fürs erste musste er das Abitur nachholen, das er 1961 am Gymnasium für Spätberufe­ne in Innsbruck absolviert­e. Dann folgte, ebenfalls in Innsbruck, ein sechs Jahre währendes Studium der Theologie und Philosophi­e bei den Jesuiten. Er wohnte im Collegium Canisianum.

Am 29. Juli 1967 weihte ihn Bischof Stimpfle in der Ludwigskir­che in München zum Priester, die Primizfeie­r fand im heimatlich­en Benningen statt. Dann hatte der Jungpriest­er verschiede­ne Wirkensstä­tten zu durchlaufe­n, als Stadtkapla­n in St. Moritz in Augsburg oder als Stadtpredi­ger in Friedeberg. Am 1. Januar 1973 übernahm er die Pfarrei Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz in Bellenberg. Sein Vorgänger Erich Hölch war bei einem Verkehrsun­fall ums Leben gekommen. Nowotny wirkte in Bellenberg mit großem Engagement bis zur Pensionier­ung am 31. August 2001. Sein Seelsorgez­iel war stets, die ihm anvertraut­en Menschen zu Gott zu führen. Bei seinem Wegzug waren alle sechs kirchliche­n Gebäude gut in Schuss. Nun wohnt er seit 16 Jahren in Memmingen in der kirchliche­n Wohnanlage an der Hermannsga­sse der Pfarrei St. Johann. Durch seine Vorliebe für Schwimmen und Skilanglau­f ist er rüstig geblieben und erfreut sich im hohen Alter recht guter Gesundheit. Wenn er nicht im Seelsorgeb­ereich von Memmingen aushilft, ist er vielleicht in der alten Heimat in Tschechien anzutreffe­n. Im Pfarrhaus von Kaltenbach hat er mit Genehmigun­g des Bischofs von Budweis eine Zweizimmer­wohnung, und in der Dorfkirche feiert er mit Tschechen und verblieben­en Deutschen die heilige Messe. Rückblicke­nd bezeichnet Nowotny den Altötting-Besuch als „Gnadenstun­de seiner Berufung“. Er sagt: „Ich habe es nie bereut, Priester geworden und gewesen zu sein.“

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Foto: Hans Rogg Bruno Nowotny feiert in Bellenberg gol denes Priesterju­biläum.

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