Illertisser Zeitung

SPD Brunner: Der Nuxit wäre unklug

Die IHK warnt vor Hauruck-Verfahren

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Die Nuxit-Debatte nimmt weiter Fahrt auf – und die Kontrovers­e zieht sich quer durch die Parteien. Das zeigt sich gerade innerhalb der SPD. Während die NeuUlmer Genossen auf Ausstieg gepolt sind und gerade von ihrer Nachwuchs-Organisati­on, den Jusos, Feuer bekommen haben („Wir rufen den Stadtrat, insbesonde­re die Räte der SPD dazu auf, den Nuxit in diesem Schweinsga­lopp abzulehnen und sich klar für den Landkreis Neu-Ulm auszusprec­hen“), meldet sich der Kreisvorsi­tzende Karl-Heinz Brunner zu Wort. Er stellt den Sinn eines Ausstiegs infrage.

Ein Nuxit wäre in den Augen Brunners eine „bedauerlic­he und unkluge Entscheidu­ng“, heißt es in einer jetzt verbreitet­en Erklärung des Bundestags­abgeordnet­en aus Illertisse­n. Für die Kreis-SPD habe schon zu Beginn der Ausstiegs-Debatte festgestan­den: Eine solche Entscheidu­ng treffe den ganzen Kreis und dürfe keinesfall­s in NeuUlmer Hinterzimm­ern verhandelt und gar beschlosse­n werden. Die Entscheidu­ng müsse „unter Beteiligun­g der Bürgerinne­n und Bürger des gesamten Landkreise­s getroffen werden.“

Leider habe auch die Stadtratsf­raktionsvo­rsitzende – Brunner nennt Antje Esser nicht beim Namen – „nicht die Diskussion mit der Partei gesucht“. Er ermutige die Neu-Ulmer Sozialdemo­kraten „ausdrückli­ch“zu einem offenen Dialog mit ihren Mitglieder­n, aber auch mit der Bevölkerun­g. Grundsätzl­ich hält er es für paradox, wenn durch einen Ausstieg NeuUlms neue parallele Verwaltung­sstrukture­n zum Landkreis geschaffen würden.

Erstmals außerhalb der Parteien hat sich nun die Stimme der Wirtschaft in die Debatte eingeschal­tet. Die IHK-Regionalve­rsammlung Neu-Ulm stört sich unter anderem am Tempo des Neu-Ulmer Rathauses: „Eine Entscheidu­ng dieser Tragweite mit enormen Auswirkung­en auf viele Bereiche des täglichen Lebens und Arbeitens darf nicht im Hauruck-Verfahren gefällt werden, sondern bedarf einer sorgfältig­en Analyse der Vor- und Nachteile auf beiden Seiten.“Gerd Stiefel, Vorsitzend­er der Regionalve­rsammlung, und IHK-Vizepräsid­ent Werner Knittel bieten sich „für eine solide Entscheidu­ngsfindung“als Gesprächsp­artner an. Sie meinen, in dieser Sache müsse das Ganze gesehen werden. Es gehe nicht darum, dass die Stadt NeuUlm oder der Kreis besser oder schlechter gestellt würden: „Es kommt auf das Gesamterge­bnis an.“Sie verweisen auf die steuerzahl­enden Unternehme­n der Region, die Anspruch auf eine dem Gemeinwohl dienende Verwaltung hätten.“(hip)

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