Illertisser Zeitung

Der Biene ganz nah

Das Illertisse­r Vöhlinschl­oss hat eine tierische Besonderhe­it: Dort summt und brummt es jeden Tag

- VON FELICITAS MACKETANZ

In Illertisse­n dreht sich alles um ein kleines Insekt: die Biene. Um das tierische Image der 17000-Einwohner-Stadt im Landkreis Neu-Ulm noch bekannter zu machen, wurde in den vergangene­n Jahren einiges getan: Es gibt einen Bienenweg, ein Bienenhaus und auch das Bayerische Bienenmuse­um hat seinen Platz im Vöhlinschl­oss gefunden.

Im gläsernen Schaubiene­nstock können die Museumsbes­ucher die Königin und ihre Arbeiterin­nen hautnah bei ihrer Arbeit auf den Waben beobachten. Daneben gibt es die Vorfahren der Insekten zu sehen: Zur Ausstellun­g zählen 50 Millionen Jahre alte „Ur-Bienen“in Bernstein. Im Vöhlinschl­oss, das von 1523 bis 1595 erbaut wurde, erzählen außerdem alte Gerätschaf­ten der Imkerei und Grafiken aus sechs Jahrhunder­ten Wissenswer­tes rund um die Biene – von der Biologie bis hin zur Kulturgesc­hichte während der Antike.

Insgesamt bildet das Museum fünf Themenräum­e mit je drei Informatio­nsebenen ab: Biologie der Biene, Mensch und Biene sowie Bienenlebe­n. Träger der Einrichtun­g, in der Besucher auch interaktiv mit- machen können, ist der Landkreis Neu-Ulm.

Der Grundstock für die jetzige Dauerausst­ellung des Museums wurde bereits in den 1930er Jahren gelegt: Damals entwickelt­e der Illertisse­r Pharmazeut Dr. Karl August Forster das Rheumamitt­el Forapin aus Bienengift, das die Firma Mack – die er zuvor vom Vater übernommen hatte – im Ortsteil Au produziert­e. Forster sammelte alles, was mit Bienen zu tun hatte, unter anderem Farblithog­rafien aus dem 15. bis 20. Jahrhunder­t, und seine Bienenzuch­t umfasste damals 300 Völker mit 150 Millionen Bienen.

Forsters alte Grafiken sind wesentlich­er Bestandtei­l des Museums, das zuletzt innerhalb weniger Wochen zwei Preise nacheinand­er einheimste. So wurde erst im vergangene­n Monat die Augsburger Agentur Neonpastel­l, die die Dauerausst­ellung im Bienenmuse­um entworfen hat, beim „European Design Award“mit dem dritten Preis ausgezeich­net – und jetzt kommt schon die nächste Ehre für die Einrichtun­g. Am kommenden Mittwoch- abend wird der Schwäbisch­e Museumspre­is im französisc­hen Bau des Vöhlinschl­osses an Museumslei­ter Walter Wörtz und den Neu-Ulmer Landrat Thorsten Freudenber­ger übergeben.

Die Hans-Frei-Kulturstif­tung, die diese Auszeichnu­ng vergibt, begründet die Platzierun­g so: „Damit soll die Wirkung und Leistung des Museums für ein wichtiges Thema der Biologie und Ökologie gewürdigt werden.“Der mit 3000 Euro dotierte Preis sei außerdem als öffentlich­e Anerkennun­g für die langjährig­e Arbeit des Landkreise­s NeuUlm und der ehrenamtli­chen Helfer in der schwäbisch­en Museumslan­dschaft zu verstehen.

Den Museumslei­ter Walter Wörtz dürfte diese Auszeichnu­ng besonders freuen. Denn das Bayerische Bienenmuse­um hat eine längere Bauphase hinter sich und wurde erst im Herbst 2016 nach einer sechsjähri­gen Renovierun­gszeit wieder eröffnet.

Mit dem Erfinder eines Rheumamitt­els fing alles an

Das Bayerische Bie nenmuseum im Illertisse­r Vöhlinschl­oss ist Donnerstag bis Sonntag und an Feier tagen von 13 bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Gruppenfüh­rungen finden nach telefonisc­her Vereinbaru­ng statt: 0731/7040 118.

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