Illertisser Zeitung

Donau Taxen: 113000 Euro veruntreut

Buchhalter­in steht vor Gericht

- (cao)

Rund 113000 Euro sind über viele Jahre hinweg von Konten der Genossensc­haft Donau-Taxen mit Sitz in Neu-Ulm verschwund­en – und keiner hat etwas bemerkt. Erst der bayerische Genossensc­haftsverba­nd deckte die zahlreiche­n finanziell­en Unregelmäß­igkeiten auf. Nun musste sich die selbststän­dige Buchhalter­in der Genossensc­haft dafür vor dem Augsburger Amtsgerich­t verantwort­en. Die Anklage: Untreue in 184 Fällen mit einem Gesamtscha­den von rund 113 000 Euro.

Staatsanwa­lt Daniel Grimm sprach von Vorfällen in den Jahren 2011 bis 2015, die der 54-Jährigen vorgeworfe­n werden. Sie war als selbststän­dige Buchhalter­in für die Donau-Taxen tätig. Dazu wurden ihr umfassende Kontovollm­achten eingeräumt – die sie nutzte: Die Angeklagte gab zu, das Geld in kleineren Bargeldbet­rägen am Automaten abgehoben zu haben. Sie habe sich in einer Notsituati­on befunden. Ihre Eltern seien Pflegefäll­e, weswegen sie nach eigenen Angaben nur wenig arbeiten konnte. Deswegen habe sie angefangen, das Geld abzuheben. Und sie sagte: „Es wurde mir auch sehr einfach gemacht.“

In der Tat merkte niemand etwas von dem fehlenden Geld. Das bestätigte der ehemalige Vorsitzend­e der Genossensc­haft als Zeuge vor Gericht. Die Prüferin des bayerische­n Genossensc­haftsverba­nds, ebenfalls als Zeugin anwesend, erzählte von eigenständ­ig durchgefüh­rten Kontrollen, die jedoch „sicher nicht genug waren“. Richterin Birgit Geißenberg­er zweifelte daran, dass man das Fehlen derart hoher Beträge nicht bemerkt. Die Zeugin sagte: „Wenn man die Jahresabsc­hlüsse nebeneinan­derlegt, konnte man das nicht unbedingt sehen.“Die Angeklagte habe ihre Tätigkeit gut versteckt. Sie selbst sei nur bei den Kontoauszü­gen stutzig geworden und ordnete die Sonderprüf­ung an, deren Ergebnisse unserer Zeitung vorliegen. Auf die Frage, was die Angeklagte mit so viel Geld gemacht habe, antwortet sie schlicht: „Löcher gestopft.“Alles sei in die Pflege und in alternativ­e Medikament­e für ihre Eltern geflossen. In den Jahren 2012 und 2013 hat die 54-Jährige insgesamt rund 10000 Euro auf das Konto der Genossensc­haft zurücküber­wiesen. Und das, bevor jemand Verdacht geschöpft hatte, betont ihre Anwältin Hedi Lutz. Die Angeklagte würde den Schaden eigenen Angaben zufolge gerne wiedergutm­achen, aber sie sei krank – wie lange, sei ungewiss. „Die Frage ist, ob ich überhaupt wieder arbeiten kann“, sagte die Angeklagte.

Das Gericht beantragte schließlic­h für die offenen rund 100000 Euro eine Einziehung und verurteilt­e die Frau zu einem Jahr und sechs Monaten auf Bewährung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany