Selbst FDP ist von Ansturm auf Lindner überrascht
Für eine Partei, die nicht im Bundestag vertreten ist, war beim Auftritt ihres Spitzenkandidaten allerhand los. So viel, dass sogar die FDP-Organisation auf diesen Ansturm nicht eingestellt war. 300 Menschen wollten den Ober-Liberalen Christian Lindner sehen, sodass sein ursprünglich im Restaurant Lago vorgesehener Auftritt kurzerhand in das Foyer der Messehallen verlegt werden musste. Mit einer fast viertelstündigen Verspätung traf Lindner ein. Offenbar im Verkehrsstau steckengeblieben fand Lindner auch eine positive Seite: „Jetzt bin ich auch einmal in den Genuss des Ulmer Straßennetzes gekommen.“
Das auf der Bühne bereitgestellte Rednerpult ließ Lindner hinter sich und trat stattdessen in die Mitte des Zuhörerkreises, der sich um ihn gebildet hatte. Ohne Manuskript redete Lindner fast eine Stunde über die Fehler, die in der Flüchtlingspolitik gemacht wurden, die Präsidenten Donald Trump und Recep Tayyip Erdogan oder die Krawalle, die jüngst in Hamburg zum G20-Gipfel für Schlagzeilen sorgten. Mit Blick auf die Automobilindustrie, wie sie auch in BadenWürttemberg ansässig ist, warnte Lindner vor zu viel Bürokratie: „Vorschriften sind Gift für kreative Köpfe, die den Erfolg der Autobauer ausmachen.“Letztlich gab der Politiker zu, auch nicht zu wissen, wie sich die Welt in den nächsten 20 Jahren verändern würde, wie er sagte. Aber gerade deshalb sei es nicht ausreichend, auf ein „Weiter so“zu setzen, wie es Kanzlerin Angela Merkel derzeit machen würde.