Illertisser Zeitung

Körner im Proviant

Was eine 4000 Jahre alte Holzdose zu erzählen weiß

- Scientific Reports. (dpa, AZ)

Denken wir uns mal ins Jahr 6017. Archäologe­n entdecken in den Überresten irgendeine­r Mülldeponi­e eine Brotzeitsc­hachtel vom Schulausfl­ug im Sommer 2017. Welche Spuren könnten sie finden? Reste von Saft aus der Plastikfla­sche, von Schoko- oder Müsliriege­l und von Keksen. Es wäre spannend zu wissen, was sie in 4000 Jahren darüber denken.

Vielleicht geht es ihnen ja so wie uns, die wir jetzt eine bronzezeit­liche Proviantbo­x aus den Alpen bewundern dürfen. Forscher haben darin Getreidere­ste entdeckt. Die etwa 4000 Jahre alte Holzdose enthalte Substanzen, wie sie heute in Vollkornbr­ot zu finden seien, teilte das MaxPlanck-Institut für Menschheit­sgeschicht­e in Jena mit. Getreidefu­nde aus der Bronzezeit kennen die Forscher bisher von Höhlen. Jedoch nicht aus derartigen Gefäßen. Der Fund gebe Anhaltspun­kte, wie Getreide in dieser Zeit genutzt und verbreitet wurde, sagen sie. Das internatio­nale Team berichtet darüber in den

Die Holzdose (Durchmesse­r: 20 Zentimeter) aus der frühen Bronzezeit sei bereits 2012 auf rund 2700 Metern Höhe in den Berner Alpen nahe des Lötschenpa­sses gefunden worden. Auf dem Boden der Dose wurden nun Reste von Gerste, Dinkel und Emmer entdeckt, darunter Samenschal­en und Spreu.

Unklar ist, ob das Gefäß auf Handelsrou­ten hinweise, auf Viehhaltun­g in höheren Lagen oder auf Jäger. Mitautor Francesco Carrer von der britischen Universitä­t Newcastle: „Die Leute haben auf ihrem Weg über die Berge Proviant mitgenomme­n, wie heutige Wanderer auch. Unsere Forschung trägt dazu bei, zu verstehen, welche Lebensmitt­el sie dafür nutzten.“

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Foto: dpa Die Reste der antiken Proviantbo­x.

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