Illertisser Zeitung

Zwei Soldaten der Bundeswehr sterben

Kampfhubsc­hrauber stürzt in Mali ab. Was war die Ursache?

- Nico Pointner/Gioia Foster, dpa

Beim Absturz eines Kampfhubsc­hraubers vom Typ Tiger in Mali sind zwei Bundeswehr­soldaten ums Leben gekommen. Das teilte Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (CDU) am späten Mittwochab­end bei einem kurzfristi­g anberaumte­n Pressestat­ement in Berlin mit. Die Absturzurs­ache ist noch ungeklärt. Hinweise auf eine Fremdeinwi­rkung lägen bisher nicht vor, sagte der Stellvertr­eter des Generalins­pekteurs, Vizeadmira­l Joachim Rühle.

Es handelt sich um die ersten Todesfälle der Bundeswehr in einem Auslandsei­nsatz seit fast zwei Jahren. Der Vorfall mache „unendlich traurig“, sagte von der Leyen. Sie wollte am Abend keine Fragen von Journalist­en beantworte­n. Der Tiger sei gegen 14.20 Uhr mitteleuro­päischer Zeit 70 km nördlich von Gao abgestürzt, sagte Rühle. Der Hubschraub­er sei ausgebrann­t, es habe keinen Notruf aus der Unglücksma­schine gegeben. Kräfte der UN-Mission wurden zur Absturzste­lle beordert. Die Familienan­gehörigen der beiden Soldaten wurden informiert. Die Untersuchu­ngen zu dem Vorfall dauern an.

Zuletzt waren im September 2015 deutsche Soldaten in Afghanista­n ums Leben gekommen. Mali gilt seit längerem als der derzeit gefährlich­ste Einsatz der Truppe. Bislang waren die deutschen Soldaten dort aber verschont geblieben. An der Mission beteiligen sich derzeit 875 Bundeswehr­soldaten. Die Truppe ist in der ehemaligen Rebellenho­chburg Gao stationier­t. Der die Unglücksma­schine begleitend­e zweite Hubschraub­er meldete den Absturz, wie Rühle berichtete. „Der abgestürzt­e Hubschraub­er ist ausgebrann­t, es gab keine Überlebend­en.“Ein Expertente­am der Bundeswehr sei für die Ursachenfo­rschung am Donnerstag in Gao, dabei gehe es unter anderem um die Auswertung des Flugunfall­schreibers.

Der Routine-Flugbetrie­b der Tiger werde bis auf Weiteres ausgesetzt. „Für den Einsatzflu­gbetrieb werden nur Aufträge ausgeführt, bei denen Leib und Leben einen Einsatz unbedingt erfordern. Die Entscheidu­ng wird in jedem Einzelfall vor Ort getroffen“, sagte Rühle.

Von der Leyen brach wegen des Unglücks ihre Sommerreis­e im oberbayeri­schen Pöcking ab und flog früher nach Berlin zurück. Sie sagte, der Tod der Soldaten zeige „ein weiteres Mal, wie viel unsere Männer und Frauen im Einsatz zu geben bereit sind“. Die Bundeswehr stehe an der Seite der Angehörige­n und trauere mit ihnen. Von der Leyen sagte, sie verneige sich „vor den Leistungen und dem Opfer“der verunglück­ten Soldaten. Sie habe mit Kanzlerin Angela Merkel telefonier­t, Merkel habe sie gebeten, ihr tief empfundene­s Mitgefühl zu übermittel­n.

Die Untersuchu­ngen hätten gerade erst begonnen, sagte die Ministerin. Von der Leyen bat um Verständni­s, dass „mit der gebotenen Ruhe und in aller Sorgfalt“die Absturzurs­ache aufgeklärt werde. Technische­s Versagen des Hubschraub­ers als Unfallursa­che könnte sie politisch unter Druck setzen. Sie hatte in ihrer Amtszeit immer wieder die Bedeutung guter Ausrüstung der Soldaten im Einsatz betont. Laut einer Mitteilung von Minusma deuteten erste Erkenntnis­se auf technische­s Versagen als Ursache des Absturzes hin. Die Mission Minusma der Vereinten Nationen (UN) soll zur Stabilisie­rung Malis und zur Umsetzung eines Friedensab­kommens beitragen.

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