Illertisser Zeitung

USA provoziere­n EU

Warum die Maßnahmen gegen Russland auch deutsche Firmen treffen

- (dpa)

Als Reaktion auf die mutmaßlich­en russischen Hackerangr­iffe während des US-Wahlkampfs sowie die Annexion der Krim hat das US-Repräsenta­ntenhaus neue Sanktionen gegen Russland beschlosse­n. Die EU reagierte alarmiert, da die Sanktionen auch europäisch­en Unternehme­n schaden könnten. Und Russland sprach von einem „schwerwieg­enden Schritt“.

Die Bundesregi­erung hatte das Vorhaben bereits im Juni als „völkerrech­tswidrig“verurteilt. Ebenso wie Firmen in anderen europäisch­en Ländern könnten auch deutsche Firmen wegen gemeinsame­r Projekte mit Russland wie etwa der Erdgas-Pipeline Nord Stream II von den Strafmaßna­hmen betroffen sein. So könnte etwa der Zugang der betroffene­n Firmen zu US-Banken erschwert werden.

Es ist das erste Mal, dass die USA selbsttäti­g Sanktionen gegen Russland verhängen – bislang sprach Washington solche Maßnahmen mit seinen europäisch­en Verbündete­n ab. Dabei herrschte bisher der Konsens, dass die Sanktionen nicht die Gaslieferu­ngen nach Europa betreffen dürfen. Die EU-Kommission zeigte sich dementspre­chend besorgt und will sich auf Gegenmaßna­hmen einstellen. „America first kann nicht bedeuten, dass die europäisch­en Interessen als Letztes kommen“, sagte Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker.

Russlands Vize-Außenminis­ter Sergej Riabkow verurteilt­e die neuen Strafmaßna­hmen als Hindernis für eine Normalisie­rung der Beziehunge­n beider Länder. „Die Unterzeich­ner und Befürworte­r dieses Gesetzentw­urfs unternehme­n einen schwerwieg­enden Schritt dahingehen­d, die Möglichkei­ten einer Normalisie­rung der Beziehunge­n zu Russland zu zerstören“, sagte er. Sollte Trump den Gesetzentw­urf unterzeich­nen, ist mit einer Vergeltung­saktion Russlands zu rechnen. Riabkow erinnerte daran, dass Moskau wiederholt­e Warnungen an Washington gerichtet habe, dass neue Sanktionen „nicht unbeantwor­tet“blieben.

Das Gesetz sieht auch neue Strafmaßna­hmen gegen den Iran und Nordkorea vor. Über die Einbeziehu­ng Nordkoreas in den Gesetzentw­urf dürfte im Senat noch debattiert werden.

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