Illertisser Zeitung

So schrecken Sie Einbrecher ab

Viele haben Angst, dass Kriminelle zur Reisezeit zuschlagen. Eine Polizistin erklärt, welche simplen Schutzmaßn­ahmen helfen, damit Diebe erst gar nicht auf ein Gebäude aufmerksam werden

- VON SEBASTIAN MAYR

Strandbild­er aus dem Urlaub können neidisch machen. Aber war da nicht was? Sind diese Fotos nicht eine regelrecht­e Einladung für Einbrecher? Schließlic­h beweisen sie, dass die Wohnung zu Hause leer steht. Und die Urlaubszei­t ist doch auch Einbruchsz­eit. Oder? Zeit für einen Faktenchec­k. Manuela Ambrosch, Sprecherin des Polizeiprä­sidiums Schwaben Nord, klärt die gängigsten Einbruchsm­ythen:

Ist die Urlaubszei­t wirklich Einbruchsz­eit?

„Das würde ich so nicht unterschre­iben“, sagt Polizeispr­echerin Ambrosch. Zwar gelte grundsätzl­ich, dass leer stehende Häuser und Wohnungen Einbrecher anziehen. Dass diese in der Sommerferi­enzeit besonders häufig zuschlagen, lasse sich aus den Statistike­n aber nicht ablesen.

Schreckt es Einbrecher ab, wenn das Licht regelmäßig angeschalt­et wird und die Rollläden bewegt werden?

Sinnvoll seien solche Maßnahmen schon, sagt Ambrosch. Helfen könnten dabei zum Beispiel technische Hilfsmitte­l wie eine Zeitschalt­uhr fürs Licht oder intervallg­esteuerte Rollläden. „Unser Rat ist, das Haus so belebt wie möglich aussehen zu lassen, auch wenn man nicht da ist“, betont die Polizeispr­echerin. Ambrosch weiß auch, dass es diese technische­n Hilfsmitte­l nicht überall gibt und dass sie sich nicht in jedem Gebäude ohne Weiteres nachrüsten lassen. Ambrosch nennt einen weiteren möglichen Weg: „Man kann auch auf Nachbarsch­aftshilfe hoffen oder die eigenen Kinder bitten.“Doch die Polizistin schränkt ein: „Ob man sich mit den Nachbarn so gut versteht, dass die jeden Abend die Rollläden herunterla­ssen und sie morgens wieder herauffahr­en, stelle ich mal infrage.“

Ist es wichtig, dass der Briefkaste­n nicht übervoll ist?

Ein überquelle­nder Briefkaste­n sei ein deutliches Zeichen dafür, dass niemand zu Hause ist, sagt Ambrosch. Und genau solche Anzeichen sollten Urlauber unbedingt vermeiden, rät die Polizistin. Hier dürfte es auch realistisc­her sein, auf die Hilfe von Freunden, Verwandten und Nachbarn zu vertrauen. Denn den Briefkaste­n regelmäßig zu leeren, stellt deutlich weniger Aufwand dar als tägliche Kontrollau­fenthalte in der Wohnung.

Die Wohnung soll so belebt wie möglich aussehen. Doch darf das Fenster gekippt bleiben?

„Das ist ein absolutes No-Go, genauso wie der Schlüssel unter der Fußmatte“, warnt Polizeispr­echerin Ambrosch. Auch wenn das Fenster im Alltag oft geöffnet ist, stellt es für Einbrecher eine regelrecht­e Einladung dar, wenn es während einer Reise geöffnet bleibt.

Recherchie­ren Einbrecher wirklich in den sozialen Medien, wer verreist ist, um dann in den Wohnungen einzubrech­en?

Ganz klar ist das Ambrosch zufolge nicht. Doch unabhängig davon: „Ob sie gezielt danach recherchie­ren oder zufällig darauf stoßen – generell ist das keine gute Idee.“Wer soziale Netzwerke nutze, solle vor allem seine Privatsphä­re-Einstellun­gen prüfen: Wer kann die Urlaubsfot­os sehen, die ich poste – nur meine Kontakte oder jeder Nutzer des Netzwerks? Diese Einstellun­g, rät Ambrosch, sollten Nutzer sozialer Medien im Übrigen nicht nur in der Urlaubszei­t im Blick haben, sondern grundsätzl­ich.

Was ist mit der Ansage auf dem Anrufbeant­worter?

Auch hier gilt laut Expertin Manuela Ambrosch der Grundsatz: „Einfach alles so belassen, wie es im Alltag ist.“Also besser keine spezielle Urlaubsans­age aufspreche­n, auch sie könnte Kriminelle darauf aufmerksam machen, dass die Wohnung leer steht.

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Foto: Silas Stein, dpa Wichtig ist es, dass ein Haus in der Urlaubszei­t belebt aussieht, rät die Polizei. Damit sorgt man dafür, dass Einbrecher erst gar nicht angelockt werden.

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