Illertisser Zeitung

Sportdirek­tor Klose?

Der ehemalige Torjäger gibt beim Rekordmeis­ter ein überrasche­ndes Comeback. Auf der Asienreise erfüllt er seine PR-Rolle glänzend – und zeigt sich nach allen Seiten offen

- (dpa)

Auf der Asienreise des FC Bayern schlüpfte Miroslav Klose am Mittwoch noch mal in seine frühere Rolle. An der Seite von Giovane Elber sorgte er im roten Trikot des Rekordmeis­ters bei einem internatio­nalen Fanklub-Turnier für Tricks und Tore. Bei der feuchten Mittagshit­ze in Singapur floss der Schweiß bei dem 39 Jahre alten ExProfi, dem in Asien die Herzen der Fans zufliegen. Das überrasche­nde Comeback beim FC Bayern, das Klose auf Wunsch der Bayern-Spitze während des PR-Trips gibt, hat durch die Ankündigun­g von Uli Hoeneß, dass man bald einen Sportdirek­tor präsentier­en werde, automatisc­h Spekulatio­nen entfacht.

Könnte Klose womöglich wieder dauerhaft beim FC Bayern, für den er von 2007 bis 2011 Tore schoss, eine Hauptrolle spielen? Der Weltmeiste­r von 2014 bezieht beim Thema Sportdirek­tor aber keine klare Position. „Ich habe mich in meiner Karriere nie an Spekulatio­nen beteiligt. Damit bin ich immer ganz gefahren“, sagte er in einer Turnierpau­se. Schmunzeln­d ergänzte er: „Das Gute ist: Ich kann vieles.“Und damit sei schon „alles gesagt“.

Als langjährig­er Profi weiß Klose, dass es im Fußballges­chäft immer gut ist, sich Optionen offenzuhal­ten. Zumal er noch dabei ist, seine Zukunft nach der Profi-Karriere zu gestalten. Und wer weiß, vielleicht haben Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge und Präsident Hoeneß ja die gemeinsame Zeit mit Bayern-Heimkehrer Klose auch dazu genutzt, um weitere gemeinsame Projekte auszuloten. Als „Test für ihn und uns“hatte Rummenigge den Trip bezeichnet. Aber Sportdirek­tor? Kloses Zukunftspl­äne klangen und klingen anders. Der Trainerjob reizt ihn – und die Weltmeiste­rschaft 2018.

Es war verabredet, dass er zunächst bis dahin dem Trainersta­b von Joachim Löw angehören wird. „Die Trainersch­eine werde ich machen. Ende September schaffe ich es, den A-Schein zu machen. Und so geht es nahtlos weiter.“

Nach der Rückkehr aus Asien will er mit seiner Familie für drei Wochen in Urlaub fahren. Danach geht bereits die WM-Saison mit der Nationalma­nnschaft los. Noch davor soll es eigentlich ein Gespräch mit dem DFB geben. Vielleicht kommt es vorzeitig zu einer Beförderun­g des Praktikant­en Klose zu einem weiteren echten Löw-Assistente­n. Seine Aufgabe als zuständige­r Trainer für die Stürmer während des Confed Cups hatte er nach Aussage aller Beteiligte­n gut erfüllt. „Bevor wir uns mit der Nationalma­nnschaft wieder zusammenfi­nden, da haben wir ein Treffen“, sagte Klose in Singapur zum verabredet­en Zeitplan: „Mal sehen, ob das dann stattfingu­t det.“Das Nationalte­am startet am 1. September in Prag gegen Tschechien in die WM-Saison. Kurz danach laufen die sechs Wochen ab, die Hoeneß als Zeitraum genannt hatte, in dem der neue Sportdirek­tor präsentier­t werde. Auf dem AsienTrip hat Klose seine Rolle als Werbeträge­r für den FC Bayern top erledigt. Der WM-Rekordtors­chütze, dessen Stern internatio­nal 2002 bei der WM in Japan und Südkorea als zweitbeste­r Turniersch­ütze (5 Tore) aufging, staunte schon in China täglich über die Zuneigung der asiatische­n Fans. „Das gibt’s doch nicht“, sagte er sich. Seine Popularitä­t liege wohl auch an seiner bodenständ­igen Art, einer FußballerL­aufbahn ohne Eskapaden. „Sie haben nie schlechte Storys über mich gelesen. Das kommt bei den Leuten gut an“, sagte Klose und ergänzte: „Es gibt Schlimmere­s, als Fans zu haben.“Und es gibt sicherlich auch Schlimmere­s, als als möglicher Sportdirek­tor beim FC Bayern gehandelt zu werden.

Der Fußball und die Tätowierun­gen – eine Kombinatio­n, die mittlerwei­le zusammenge­hört wie heiß und fettig. Schon in der Kreisliga gilt man als Außenseite­r, wenn man an den Oberarmen nicht vollgestoc­hen ist wie ein karibische­r Seebär nach Abschluss einer zweijährig­en Kaperfahrt. Auch die Frauen-Nationalma­nnschaft hat sich zuletzt verstärkt um das Tattoo-Handwerk verdient gemacht: Spielführe­rin Dzsenifer Marozsán etwa ließ sich schon mit 16 Jahren ihr erstes Tattoo stechen.

Aber die Klassiker – ein Anker, das asiatische Zeichen für Bohnensupp­e oder das Konterfei von Mutti – gelten schon lange nicht mehr als verwegen genug. Nationalsp­ielerin Anja Mittag trägt deswegen einen Leuchtturm und eine Musikkasse­tte spazieren. Löwen-Spieler Sascha Mölders ließ sich Comicfigur Gregor auf den Unterarm verewigen.

Den zumindest vorläufige­n Titel des – wertneutra­l gesprochen­en – originells­ten Tattoos darf seit kurzem Leroy Sané, deutscher Nationalsp­ieler in Diensten von Manchester City, für sich beanspruch­en. Der 21-Jährige, der vor einem Jahr für 50 Millionen Euro vom FC Schalke auf die Insel wechselte, nutzte die Sommerpaus­e für eine Nasen-OP und einen Termin beim

„Das Gute ist: Ich kann vieles.“ Miroslav Klose

Tätowierer seines Vertrauens.

Auf dem gesamten Rücken des Offensivsp­ielers ist nun er selbst bei einem Torjubel zu sehen. Das Fotomotiv stammt aus dem Februar: Im Achtelfina­l-Hinspiel der Champions League gegen den AS Monaco steuerte Sané einen Treffer beim 5:3-Sieg bei. Dass sein Team nach dem 1:3 im Rückspiel noch ausschied – geschenkt. Komplett neu ist das Tattoo von Sané nicht, im Mai ließ er sich den ersten Teil stechen. Neu ist im Vergleich zur ersten Version etwa, dass das Logo von Manchester City auf dem Trikot mittlerwei­le von einem schwarzen Balken überdeckt ist. Zu sehen ist nun auch 44866 – die Postleitza­hl von Bochum-Wattensche­id, Sanés Heimatort.

Ob das Tattoo tatsächlic­h gelungen ist, ist etwas fraglich. Denn das Gesicht des jubelnden Kickers weist nur entfernte Ähnlichkei­t mit dem 21-Jährigen auf. Auf Twitter wurde jedenfalls schon einmal angemerkt, dass Sané das „neue Tattoo ja zum Glück nie selbst sehen“muss.

 ?? Foto: Hassenstei­n, Getty ?? Miroslav Klose ist derzeit wieder ganz nah am FC Bayern. Bei einem Fanclub Turnier in Asien schlüpfte er ins Trikot seines ehemaligen Arbeitgebe­rs. Nicht auszuschli­eßen, dass er demnächst auch als Sportdirek­tor für die Münchner tätig ist.
Foto: Hassenstei­n, Getty Miroslav Klose ist derzeit wieder ganz nah am FC Bayern. Bei einem Fanclub Turnier in Asien schlüpfte er ins Trikot seines ehemaligen Arbeitgebe­rs. Nicht auszuschli­eßen, dass er demnächst auch als Sportdirek­tor für die Münchner tätig ist.
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Foto: Twitter/Sam Lee Leroy Sané trägt jetzt Leroy Sané auf sei nem Rücken.

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