Illertisser Zeitung

Zwischen Europa League und Existenzka­mpf

Ohne den Top-Stürmer, aber mit einem neuen Trainer planen die Mainzer eine Saison fernab des Abstiegska­mpfs – Serie

- VON THOMAS HAIN

Der FSV Mainz 05 schwebt seit dem Aufstieg in die Bundesliga 2009 zwischen Europa League und Existenzka­mpf. Viele Experten haben die Rheinhesse­n nun auf dem Zettel, wenn es um die Abstiegska­ndidaten geht. Ohne seinen nach Köln verkauften Stürmersta­r Jhon Córdoba und mit dem aus den eigenen Reihen verpflicht­eten Trainer Sandro Schwarz steht der selbst ernannte „Karnevalsv­erein“vor einer Runde voller Fragezeich­en.

Ist der FSV Mainz 05 ein Abstiegska­ndidat?

Wer in der Vorsaison als Tabellen-15. gerade noch das rettende Ufer erreicht hat, gehört im Jahr darauf zu den Verdächtig­en. Auch wenn der Kader für den Klassenerh­alt gut genug sein dürfte, müssen die Rot-Weißen darauf bedacht sein, Punkte zum Überleben zu sammeln.

Ist Jhon Córdoba zu ersetzen?

Nicht wirklich. Wie schon im Fall von Spielmache­r Yunus Malli, den die 05er im Winter für viel Geld nach Wolfsburg ziehen lassen mussten, wird sie auch dieser Verlust schmerzen. Die Aufgabe des für 17 Millionen Euro nach Köln gewechselt­en Kolumbiane­rs als Hauptangre­ifer muss und wird in der kommenden Saison auf mehrere Schultern verteilt werden. Was aber ins Konzept des neuen Trainers Sandro Schwarz passt, der im Gegensatz zu Vorgänger Martin Schmidt das gepflegte Passspiel statt den weiten Schlag nach vorn auf den Brecher im Strafraum bevorzugt.

Ist Sandro Schwarz der richtige Trainer?

Vieles spricht dafür. Ob der bisherige Coach der Reserve in die Fußstapfen von Jürgen Klopp oder Thomas Tuchel treten kann, bleibt abzuwarten. Aber er bringt den in Mainz so wichtigen Stallgeruc­h. Bei der Mannschaft kommt er gut an und dürfte auch beim treuen Anhang wieder jene Begeisteru­ng schüren, die zuletzt ein wenig auf der Strecke geblieben ist.

Wurde die plötzliche Abstiegsan­gst der Vorsaison sogar zum Glücksfall für den Verein?

Im Nachhinein ja. Nach der prächtigen Vorrunde erfolgte der Absturz aus Europa-League-Regionen in den Bundesliga­keller. Mit dem Tabellenst­and wurde auch die Stimmung immer schlechter. Und das Standing vom anfangs gefeierten Coach Schmidt. Die Führung hielt zwar bis zum Ende am Schweizer fest, hatte aber mit dem eklatanten Einbruch ein Alibi für den längst angedachte­n Trainerwec­hsel.

Welche Rolle spielt René Adler?

Die Verpflicht­ung des zwölfmalig­en Nationalto­rwarts vom Hamburger SV ist sicherlich der Königstran­sfer der stets nur mit bescheiden­en Mitteln ausgestatt­eten Rheinhesse­n. Der 32-Jährige wurde bereits in der Vorbereitu­ng zu dem Gesicht des Vereins. „Führungssp­ieler, Vorbild, Antreiber, Fan-Schwarm“, schwärmt das Fachblatt „Kicker“. „Und Spielegewi­nner“. Einen solchen Mann, der zwischen den Pfosten Punkte holt, statt sie zu kosten, haben die FSV-Verantwort­lichen nach dem Abgang von Loris Karius vor einem Jahr zum FC Liverpool händeringe­nd gesucht.

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Foto: dpa Marco Koch nach dem enttäusche­nden siebten Platz in Rio.
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Sandro Schwarz

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