Illertisser Zeitung

Wie in einem Traum von Kafka

Schülern des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums wurde eine besondere Ehre zuteil

- (dp)

Kuriose Körperhalt­ungen und bizarre Gesichtsau­sdrücke – das haben die 16 Schüler der Theater AG des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums in Neu-Ulm drauf. Mit ihrer eigenen Interpreta­tion des Stücks „Die Verwandlun­g“von Franz Kafka haben sie nicht nur heimisches Publikum überzeugt – die Schülergru­ppe wurde sogar nach Bamberg zu den Theatertag­en geladen.

„Das passiert nicht so oft“, sagt Veronika Frauendien­st. Die Lehrerin ist für die Musik im Stück verantwort­lich. Gemeinsam mit ihren Kolleginne­n Anja Fladerer und Elisabeth Baumgartne­r leitet sie die Theater AG. „Die Ideen und die Texte sind von den Schülern – wir helfen ihnen bei der Ausführung“, sagt Fladerer. Für die Schüler war die Einladung zu den Theatertag­en „überwältig­end“, wie Lea Karrasch erzählt. Denn bayernweit dürfen nur zehn Schulen an den Theatertag­en teilnehmen. Das Bertha-vonSuttner-Gymnasium ist nun eine davon. Die 16 Schauspiel­er wollten keinesfall­s eine Geschichte mit Happy End: „Wir wollten etwas Freakiges.“Ähnlich wie Leon Heiler sehen das auch die anderen Schüler: Horror, Psychiatri­e, Tod. Das sollten die Elemente des diesjährig­en Stücks werden. Bei Kafka und seinen verstörend­en und grotesken Geschichte­n wurden die Acht- und Zehntkläss­ler fündig. Die Begutachte­r der Bayerische­n Theatertag­e haben sie mit ihrem ungewöhnli­chen Auftritt überzeugt: Zwei Mitglieder der Jury besuchten die Theater AG bei einem ihrer Auftritte im Mai. „Es war schon krass, dass überhaupt jemand von den Theatertag­en vorbeikam. Schon am nächsten Tag haben wir erfahren, dass wir weiter sind“, erzählt Schülerin Ilayda Aslan.

Bis Mittwoch waren die Schüler in Bamberg. Jede Gruppe spielte ihr Stück vor. Dann gab es eine sogenannte Spiegelung. „Das heißt, andere Gruppen dürfen sich aus deinem Auftritt Szenen raussuchen. Diese spielen sie dann selber nach“, erläutert Heiler.

Doch Preise gab es bei den Theatertag­en nicht zu gewinnen. Und auch in Sachen Komfort gibt es wohl Luft nach oben: Statt Hotelzimme­r erwarteten die 16 Schüler und ihre drei Lehrerinne­n Isomatten in einem Bamberger Klassenzim­mer. Doch das stört die Nachwuchsk­ünstler weniger: Sie wollten einfach nur spielen.

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Foto: Alexander Kaya Anja Fladerer (links) leitet die Theater AG. Bei den Proben hilft sie einer Schülerin, die richtige Position zu finden.
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Symbolfoto: R. Gumpp

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