Illertisser Zeitung

Land Rover geht auf Porsche Jagd

Mit einer neuen Baureihe namens Velar will der britische Geländewag­en-Hersteller in Zuffenhaus­ener Revieren wildern

- VON MICHAEL GEBHARDT

Er ist nur fünf Zentimeter kürzer als der Range Rover Sport, hat aber eine ganz andere Zielgruppe im Visier: Mit dem ab sofort erhältlich­en Range Rover Velar hat es Land Rover vor allem auf die Kunden abgesehen, die bislang zum Porsche Macan gegriffen haben. Dementspre­chend selbstbewu­sst ist auch der Preis: Mindestens 56400 Euro muss man an den britischen Geländewag­en-Spezialist­en überweisen. Das sind 136 Euro mehr, als die Zuffenhaus­ener für ihr Einstiegs-SUV verlangen.

Obwohl er mit 4,80 Meter recht geräumig ist, hat es Chef-Designer Gerry McGovern geschafft, dem Velar einen eng sitzenden Trainingsa­nzug zu schneidern. Die typische Land-Rover-Formenspra­che wurde weiter verfeinert. Die Kanten sind noch etwas schärfer, das Dach ist deutlich flacher und die Scheinwerf­er schmaler; letztere strahlen auf Wunsch mit MatrixLED-Licht und superweite­m Fernlicht ultrahell durch die Nacht. Die Leuchten sind aber nicht das einzige technische Highlight: Vor allem das Bedienkonz­ept fällt beim Velar positiv auf. Unter dem bekannten, zehn Zoll großen Touchscree­n hält serienmäßi­g ein zweiter, gleich dimensioni­erter Bildschirm Einzug, der unter anderem die Klima- und Fahrprogra­mm-Steuerung bündelt und die Zahl der Tasten weiter reduziert. Ganz verzichten wollte Land Rover auf echte Schalter aller- nicht und hat sich zwei schicke Drehregler bewahrt, die je nach gewähltem Menü ihre Funktion ändern können. Wer zusätzlich das digitale Kombiinstr­ument bestellt, ist im Velar von drei riesigen Displays umgeben; und mit dem Head-upDisplay kommt zumindest für den Fahrer noch ein viertes dazu. Dort wird er im Geländemod­us mit weineue teren Infos wie Neigungswi­nkel oder Lenkeinsch­lag versorgt.

Überhaupt macht der Velar es einem so einfach wie möglich, über Stock und Stein zu kommen. Schließlic­h ist er ein echter Landy, und da steht die Geländekom­petenz an erster Stelle. „Wenn unsere Autos dazu noch sportlich und edel sind, freut uns das“, sagt Strategied­ings vorstand Hanno Kirner, „aber die Offroad-DNA steht an erster Stelle.“Zu der gehört neben 360-GradKamera, Geländetem­pomat und Wassertief­enmesser natürlich das bewährte Terrain-Response-System, das den Velar aufs Felsenklet­tern, auf matschige Rutschpart­ien oder tiefen Sand vorbereite­t.

Wer gegen einen Macan antreten will, muss auch auf der Straße punkten können. Das tut der Velar mit einem ausgewogen­en Fahrwerk, bei dem sich serienmäßi­g die Dämpfer straffen lassen. Und im Dynamikmod­us flitzt der Land Rover trotz seiner fast zwei Tonnen Leergewich­t geschmeidi­g durch die Kurve; vielleicht nicht ganz so sportlich wie der Porsche, aber ausreichen­d agil, um auch Liebhaber dynamische­rer Gangarten zu überzeugen.

Kraft dafür hat er genug, zumindest mit den beiden zur ersten Ausfahrt bereitsteh­enden Sechszylin­dern. Der 300 PS starke Diesel (siehe Datenkaste­n) wuchert vor allem mit bärigen 700 Newtonmete­rn Drehmoment, die untenrum mächtig Druck machen. Der ebenfalls drei Liter große Benziner (ab 67 100 Euro) wirft 380 PS in die Waagschale und darf sich Tempo-König nennen: 0 auf 100 erledigt er in 5,7 Sekunden und als Einziger fährt er in den elektrisch­en Begrenzer bei 250 km/h. Allerdings schluckt er schon auf dem Papier neuneinhal­b Liter.

Darunter rangieren jeweils zwei Fremd- und Selbstzünd­er, die zwischen 180 und 300 PS entwickeln. Allrad und Achtgangau­tomatik sind bei allen Motoren Serie, vergebens sucht man allerdings nach Elektrifiz­ierung: Ein Hybrid-Modell ist derzeit nicht in Planung.

Datenblatt

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Foto: Jaguar Land Rover Markant: Vor allem die Heckansich­t des Range Rover Velar macht Eindruck.

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