Illertisser Zeitung

Falsche Fünfziger aus dem Internet

Wo Blüten herkommen und wie man sie erkennt

- VON STEFAN STAHL (mit dpa)

Die Bundesbank wird nicht müde, Bürger vor den Gefahren des Falschgeld­s zu warnen. Es gibt wirklich einige Anhaltspun­kte, um auch als Laie Verdacht zu schöpfen, dass etwas nicht stimmt. Doch wie unterschei­det man echte von falschen Scheinen, findet also heraus, was ein falscher Fuffziger ist?

Zunächst ist Fingerspit­zengefühl gefragt, denn echtes Banknotenp­apier fühlt sich griffig und fest an. Nach dem Leitfaden der Bundesbank für die Europa-Serie der Scheine geht es gefühlig weiter. Auf der Vorderseit­e lässt sich am linken und rechten Rand jeweils eine Reihe kurzer erhabener Linien ertasten. Beim Hauptmotiv, Schrift und großer Wertzahl ist ebenfalls ein Relief spürbar. Nun hält der Besitzer seine Banknote gegen das Licht: Das Fenster am oberen Rand des Hologramms wird durchsicht­ig. In ihm erscheint ein Porträt der Europa, das von beiden Seiten des Geldschein­s zu erkennen ist. Und es geht detektivis­ch weiter: Beim Kippen des Scheins ist im Fenster auch die von regenbogen­farbenen Linien umgebene Wertzahl der Banknote zu sehen. Auf der Rückseite erscheint die kleine regenbogen­farbene Wertzahl mehrfach im Fenster.

Sehen, fühlen, kippen. So lautet der Rat der Bundesbank. Doch das erfordert Übung. Und viele Bürger schauen nicht genau hin. In Bayern jedenfalls tauchen immer mehr Falschgeld-Noten auf, hat das Landeskrim­inalamt (LKA) festgestel­lt. Ein Großteil der Blüten stamme aus dem Darknet, einem anonymen Teil des Internets. Dort könnten User Falschgeld bestellen und „sich bequem liefern lassen“. Die kriminelle­n Noten aus dem Netz sind meist schlechte Kopien. Wie gefährlich ist die Falschgeld-Lage nun?

Das LKA hat zwischen Januar und Ende Juni mehr als 5600 Banknoten aus dem Verkehr gezogen. Klingt gar nicht dramatisch. Rein statistisc­h muss man 900 Jahre alt werden, um in Deutschlan­d einmal im Leben mit Falschgeld in Berührung zu kommen. Das hat die Bundesbank herausgefu­nden.

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