Zwei Unfälle schocken Kaltenberg
Zwei Mitwirkende verunglücken am letzten Wochenende der Mittelalterveranstaltung. Ein schwer verletzter Stuntman wird noch in der Nacht operiert. Einem Gaukler geht es schon besser
Es war alles eigentlich wie immer: Die Stuntreiter der Cavalcade begeistern vor allem im Mittelteil der Rittershow, der Voltige, die Zuschauermassen. Auch am Samstagabend bejubelten mindestens zehntausend Zuschauer den Wagemut, aber auch die außerordentlichen akrobatischen und reiterischen Fähigkeiten der Truppe von Mario Luraschi. Manchmal wird es knapp, bremsen die Pferde aus vollem Galopp mit einer Geschwindigkeit von rund 55 Stundenkilometern kurz vor dem großen Tor der Königsloge auf Null herunter. Auch das ist man gewöhnt, das Risiko bannt die Zuschauer.
Doch am Samstagabend wird es für einen Stuntman zu eng. JeanMarc Dellajuto kletterte vor der Brust des Pferdes herum auf dessen andere Seite und von dort wieder in den Sattel. Da saß er auch fast, als sein Pferd abbremste und plötzlich noch einen Sprung zur Seite macht. Dellajuto muss aus dem Sattel, rollt sich gekonnt mehrere Mal ab, aber hat nicht genügend Raum und prallt gegen ein Eck der Königsloge.
„Jean-Marc wurde sofort versorgt, und zwar mit den richtigen Maßnahmen“, bericht Prinz Heinrich, der Produktions-Verantwortliche. Im Backstageteam arbeitet eine Ärztin mit, auf dem Gelände sind Notarzt und Sanitätsdienst nicht weit entfernt. Dellajuto wird sofort ins Klinikum nach Großhadern geflogen und dort noch in der Nacht operiert. Sein dritter Hals- wirbel ist gebrochen, Lebensgefahr, wie die Polizei zunächst berichtete, bestand allerdings laut Prinz Heinrich zu keiner Zeit: „Die OP ist dann auch gut verlaufen, Jean-Marc ist wach und seine Familie ist bei ihm.“Laut Prinz Heinrich wollen die Ärzte in ein bis zwei Tagen weitere Untersuchungen durchführen.
Schon am Abend zuvor hatte es einen schweren Unfall, diesmal eines Gauklers gegeben. Gustav Schmitz, Teil des Duos Basseltan, war beim Akrobatikteil seiner Nummer in etwa drei bis vier Meter Höhe ins Straucheln geraten und auf die Waldbühne herabgestürzt. Was zunächst dramatisch aussah, hat ein glückliches Ende.
Prinz Heinrich: „Ihm geht es bereits besser und er wird heute aus dem Krankenhaus entlassen.“Schmitz war mit Prellungen und einer schweren Gehirnerschütterung davongekommen. Die Show abzubrechen war für die Veranstalter wie Mitwirkenden kein Thema. „Das sind alles hochkarätige Profis, die ganz genau wissen, was sie tun.“Gerade die Cavalcade und auch die Pferde Mario Luraschis gehören zum Besten, was Europa in diesem Bereich anzubieten hat. Die Stuntmen, so Prinz Heinrich, seien wie Formel-1-Rennfahrer: Sie kennen das Risiko genau.