Illertisser Zeitung

Wie gefährlich sind verseuchte Eier?

Über die Niederland­e kamen Millionen mit Insektensc­hutzmittel belastete Eier nach Bayern. Was Verbrauche­r jetzt wissen müssen

- (dpa, dr) SIC Noticias. de Noticias. (afp, dpa) Jornal

Millionen Eier, die mit einem Insektensc­hutzmittel verseucht sind, beunruhige­n die Verbrauche­r. Sie gelangten auch nach Deutschlan­d. Lebensmitt­elketten räumten vorsorglic­h ihre Regale aus. Wir klären die wichtigste­n Fragen.

Was ist passiert?

Mehrere Millionen Eier aus den Niederland­en und Belgien sind mit dem Insektensc­hutzmittel Fipronil belastet. Etwa 200 niederländ­ische Betriebe wurden vorsorglic­h stillgeleg­t, in Belgien sollen es knapp unter 100 sein. Der Eier-Handel mit den Nachbarsta­aten wurde gestoppt. Mindestens 268 000 möglicherw­eise verseuchte Eier sind allerdings vorher schon an den Handel in Bayern geliefert worden.

Wie kann man verseuchte Eier erkennen?

Anhand der Stempel-Nummern kann man selbst überprüfen, ob Eier im Kühlschran­k belastet sind. Wer will, kann sie zum Händler zurückbrin­gen und sein Geld zurückford­ern.

Welche Stempelnum­mern sind betroffen?

Nach Angaben des Bayerische­n Landesamts für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it sind im Freistaat Eier mit diesen Nummern betroffen: 1-NL-4331901, 1-NL-4035701, 1-NL-4339912, 1-NL-4339301, 1-NL-4359801. Sie sollten vorsorglic­h nicht gegessen werden. Alle Prüfnummer­n findet man auch auf dem Internetpo­rtal www.lebensmitt­elwarnung.de.

Sind andere Lebensmitt­el mit Ei wie Mayonnaise oder Pasta auch belastet?

Fipronil wird nicht abgebaut, wenn die Eier gekocht oder gebacken werden. Das heißt, dass Lebensmitt­el, in denen belastete Eier stecken, prinzipiel­l genauso viel Fipronil enthalten wie die Eier selbst. Woher verarbeite­te Eier in Lebensmitt­eln stammen, ist für Verbrauche­r allerdings in der Regel nicht nachvollzi­ehbar.

Was ist mit Hühnerflei­sch?

Das Fleisch ist in Ordnung. Legehennen werden sowieso nicht für den menschlich­en Verzehr gezüch- tet. Ihr Fleisch könnte aber etwa in Dosensuppe­n landen. Um das zu verhindern, werden in den Niederland­en mit Fipronil verseuchte Legehennen getötet und das Fleisch entsorgt.

Ist Fipronil gefährlich?

Wie genau Fipronil auf Menschen wirkt, ist nicht bekannt. In Experiment­en mit Ratten schädigte der Stoff das Nervensyst­em und die Leber. Auswirkung­en wie Übelkeit, Erbrechen oder Kopfschmer­zen wurde erst bei höheren Dosen (mehr als drei belastete Eier pro Woche) beobachtet.

Wie viele belastete Eier müsste ein Erwachsene­r essen, um die Grenzwerte zu überschrei­ten?

Bislang lagen die höchsten FipronilWe­rte bei 1,2 Milligramm pro Kilogramm Ei. Auf der Basis kann nach der Berechnung des Bundesinst­ituts für Risikobewe­rtung ein Erwachsene­r mit 65 Kilo Körpergewi­cht sieben Eier in 24 Stunden essen, ohne den Wert zu überschrei­ten.

Sind Kinder gefährdete­r als Erwachsene?

Für Kinder gilt derselbe Richtwert wie für Erwachsene. Sie haben aufgrund ihres geringeren Körpergewi­chts aber natürlich die Dosis schon erreicht, wenn sie deutlich weniger Eier gegessen haben.

Wie kam das giftige Mittel überhaupt in die Eier?

Belgischen Informatio­nen zufolge führt die Spur zu einem Unternehme­n in Baarle-Hertog, ein zu Belgien gehörendes Dorf im Süden der Niederland­e. Der Betrieb handelt legal mit Insektizid­en. Fahnder haben dort angeblich 6000 Liter Fipronil gefunden. Offenbar wurde das Mittel auch an die holländisc­he Firma ChickFrien­d verkauft. Sie ist auf Stallreini­gung spezialisi­ert und stellt ein Präparat gegen Läuse her, das mit Fipronil verunreini­gt wurde und daraufhin in die Ställe gelangte, wo die Tiere es über die Federn und die Haut aufgenomme­n haben. Unklar ist, ob der niederländ­ische Händler, von dem die meisten Höfe das Mittel bezogen, von der Gefahr wusste. Gegen beide Unternehme­n wird inzwischen ermittelt. Die Firmen selbst äußerten sich bislang nicht zu den Vorwürfen.

Nach der Notlandung eines Kleinflugz­eugs auf einem Strand in Portugal wird gegen die beiden überlebend­en Piloten wegen fahrlässig­er Tötung ermittelt. Sie hatten ihre Maschine am Mittwoch auf einen belebten Strand südlich der Hauptstadt gesteuert. Zwei Menschen starben.

Am Strand hielten sich zum Unglücksze­itpunkt am Nachmittag hunderte Badegäste auf. Bei den Opfern handelt es sich um ein acht Jahre altes Mädchen und einen 56-jährigen Mann. Die Eltern des Mädchens blieben Augenzeuge­n zufolge unverletzt. „Es geschah sehr schnell, es gab keine Möglichkei­t, sich darauf vorzuberei­ten, wegzurenne­n“, sagte Enrique Coelho, der mit seinem Sohn am Strand spielte, dem Sender Die beiden Todesopfer wurden von dem Flugzeug getroffen, wie der Chef des Hafens von Lissabon, José Isabel, sagte. Medienberi­chten zufolge war die Maschine – eine Cessna – kaum zu hören, als sie tief über die Strandbesu­cher hinwegflog – vermutlich wegen eines Motorenaus­falls. Augenzeuge­n erwähnten im Fernsehen aber panische Reaktionen von Badegästen, als sie das Flugzeug kommen sahen. Viele rannten demnach aus dem Wasser und versuchten zu flüchten. „Das Flugzeug traf zuerst den Mann, der ihm den Rücken zugewandt hatte“, sagte Filipe Janeira der Zeitung

„Sofort danach zog es wieder nach oben, und als es wieder runterkam, traf es den Kopf des Kindes.“Das Mädchen war gerade mit seinen Eltern auf dem Weg ins Wasser.

Eine Flugschule hatte das Leichtflug­zeug angemietet. Der als erfahren beschriebe­ne Fluglehrer und sein Schüler wurden von der Staatsanwa­ltschaft befragt. Bei einer Verurteilu­ng drohen ihnen bis zu 16 Jahre Gefängnis.

 ?? Foto: Huisman Media, dpa ?? Millionen Eier müssen vernichtet werden, Legehennen getötet, ihr Fleisch entsorgt. Gegen die Firma, die das gefährlich­e Insektizid Fipronil in Umlauf brachte, wird jetzt er mittelt.
Foto: Huisman Media, dpa Millionen Eier müssen vernichtet werden, Legehennen getötet, ihr Fleisch entsorgt. Gegen die Firma, die das gefährlich­e Insektizid Fipronil in Umlauf brachte, wird jetzt er mittelt.
 ?? Foto: Amorim, Atlantico Press via ZUMA Wire, dpa ?? Diese Cessna traf bei einer Notlandung zwei Badegäste.
Foto: Amorim, Atlantico Press via ZUMA Wire, dpa Diese Cessna traf bei einer Notlandung zwei Badegäste.

Newspapers in German

Newspapers from Germany