Illertisser Zeitung

Sommer im Glas

Jetzt gibt es eine Fülle an Früchten. Obstsäfte sind gesund und lecker. So kann man sie selbst herstellen

- Ulrike Geist, dpa

Saft schmeckt, erfrischt und versorgt uns im Idealfall mit vielen gesunden Inhaltssto­ffen. Wer ihn selber macht, weiß genau, was drinsteckt und kann sich immer seine liebsten Kombinatio­nen zusammenmi­schen. Ganz nach Geschmack und saisonalem Angebot kommen in den selbst gemachten Saft nur ausgewählt­e Zutaten. „Das ist die totale Kontrolle“, sagt Buchautor Holger Vornholt. Nicht zuletzt deshalb sei es „einfach ein gutes Gefühl“, einen selbst gemachten Saft zu trinken.

Besonders wichtig bei der Herstellun­g von Saft sind Vornholt zufolge Hygiene in der Küche und der Reifegrad der Früchte. Unreife Früchte haben weniger Aroma und Süße, sodass der Saft oft stark nachgesüßt werden muss. Überreife Früchte führen zu Fehlaromen und bergen die Gefahr von Fäulnis und Schimmel.

Wenn die Früchte ausgewählt sind, geht es ans Entsaften. Vor allem für weiche Früchte wie Beeren und sommerlich­es Steinobst, etwa Kirschen, Aprikosen und Pfirsiche, sind nicht viel mehr als ein Pürier- stab und ein Passiertuc­h notwendig. Für einen Liter Johannisbe­erKirsch-Saft nimmt Vornholt ein Kilogramm schwarze Johannisbe­eren und 700 Gramm Kirschen.

Die gewaschene­n Früchte werden von den Stielen befreit, sorgfältig verlesen und im Fall der Kirschen entsteint. Dann die Früchte getrennt mit dem Pürierstab zu Mus verarbeite­n. Die beiden Fruchtbrei­e auf je ein Passiertuc­h geben, das Tuch zu einem Sack formen und an der Öffnung immer enger zusammen drehen, so dass ein hoher Druck auf die Früchte entsteht und der Saft herausflie­ßt. Wenn keine Flüssigkei­t mehr austritt, je nach Geschmack mit Traubenzuc­ker süßen und fertig ist ein wohlschmec­kender Saft mit besonders viel Vitamin C. Härtere Früchte wie Äpfel oder Birnen werden statt mit dem Pürierstab mit einer Reibe zu Mus verarbeite­t.

Mehr Zeit, aber weniger Kraftaufwa­nd kostet es, den Fruchtbrei im Passiertuc­h einfach in ein Sieb zu legen und den Saft über Nacht in eine Schüssel abtropfen zu lassen. Beim Abtropfen gelangten weniger Trübstoffe und feste Teilchen wie Beerenkern­e in den Saft als beim Auspressen, erläutert Einmach-Expertin Sarah Schocke.

Nach dieser Methode stellt Schocke gerne sommerlich­es Sirup her, das sie dann mit Mineralwas­ser aufgießt und mit Eiswürfeln serviert. Für einen Brombeersi­rup aus 500 Gramm Brombeeren löst sie 150 Gramm Zucker unter Erwärmen im abgetropft­en Saft auf, lässt das Ganze noch einmal aufkochen und füllt es in sterile Flaschen. Die Menge ergibt etwa 350 Milliliter Sirup, der so drei bis vier Monate haltbar ist. Dieses Rezept funktionie­rt auch mit anderen Früchten.

Schocke schlägt eine Variante aus säuerliche­n Johannisbe­eren gemischt mit süßen Himbeeren oder eine Kombinatio­n aus Erdbeeren und Brombeeren vor. Und der Sirup verfeinert auch Dressings und verpasst Süßspeisen einen fruchtigen Geschmacks­kick. Im Winter könne er mit heißem Wasser zu einem fruchtigen Tee aufgegosse­n werden, empfiehlt Schocke.

Wer größere Mengen an Früchten verarbeite­n will, muss sich über eine längere Haltbarkei­t Gedanken machen. Wenn man unentschlo­ssen ist, wofür die Früchte später verwendet werden, sei es sinnvoll, das frische Obst zunächst einzufrier­en, sagt Schocke. Aus den gefrorenen Früchten könne dann auch im Winter Sirup oder Saft gemacht werden. Wer jedoch einen fertigen Vorrat anlegen möchte, muss Saft und Sirup einkochen, um schädliche Keime abzutöten.

Vornholt empfiehlt, den Saft dafür zunächst in sterile Flaschen abzufüllen und diese stehend und unverschlo­ssen im Wasserbad für etwa 20 Minuten bei 80 Grad Wassertemp­eratur zu erhitzen. Die Flaschen sollten nicht randvoll sein. Nach dem Einkochen die Flaschen sofort verschließ­en und an einem kühlen Ort aufbewahre­n. Der Saft ist so mindestens ein Jahr haltbar.

Die eingekocht­en Säfte bewahren den Geschmack des Sommers, haben aber den Nachteil, dass beim Erhitzen ein Großteil der wertvollen Inhaltssto­ffe wie Vitamine und Mineralsto­ffe zerstört wird.

Sekina Mandelartz, Produktman­agerin der Berliner „Safterei“, setzt deshalb auf frische, unerhitzte Säfte. Wer oft Saft macht, dem empfiehlt Mandelartz einen Kaltentsaf­ter, auch Slow Juicer genannt. Im Unterschie­d zum Zentrifuga­lentsafter werde Obst und Gemüse unter hohem Druck und mit minimaler Umdrehungs­zahl entsaftet. Es werde weder Hitze erzeugt, noch viel Sauerstoff zugefügt. So bleibe ein Maximum an Vitaminen und Nährstoffe­n erhalten.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Es muss nicht immer Ei sein. Sogar beim Backen ist es ersetzbar.
Foto: Marcus Merk Es muss nicht immer Ei sein. Sogar beim Backen ist es ersetzbar.
 ?? Foto: Franziska Gabbert, dpa ?? Aus Sommerfrüc­hten kann Saft gemacht werden.
Foto: Franziska Gabbert, dpa Aus Sommerfrüc­hten kann Saft gemacht werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany