Illertisser Zeitung

Familienva­ter geht in Rage auf seine Ex Freundin los

Der Mann soll die Frau in einem Haus im südlichen Landkreis fast erdrosselt haben. Die Polizei ermittelt wegen versuchter Tötung

- VON JENS CARSTEN

Es sind schrecklic­he Szenen, die sich am Donnerstag­morgen in einer Wohnung in einer Gemeinde im südlichen Landkreis abgespielt haben sollen: Wie die Polizei mitteilt, ging ein 30-jähriger Mann zuerst auf sein kleines Kind und dann auf die von ihm getrennt lebende Mutter los. Nach aktuellem Kenntnisst­and misshandel­te der Angreifer die Frau wohl schwer und würgte sie dabei auch mit einem Handtuch. Das Opfer konnte jedoch fliehen und begab sich zur Polizeiins­pektion nach Illertisse­n, wo es seine Erlebnisse schilderte. Das Kind blieb in der Wohnung zurück. Die Ordnungshü­ter reagierten prompt.

Mit einem großen Aufgebot rückten sie zum beschriebe­nen Tatort aus, dazu gehörten sechs Beamte in drei Streifenwa­gen. Auch ein Hundeführe­r wurde alarmiert. Die Polizisten sahen eine mögliche Gefahr in Verzug, weil sich das kleine Mädchen zusammen mit dem Vater in dem Haus befand: „Da war keine Zeit zu verlieren“, sagt Christian Eckel, der Pressespre­cher des Polizeiprä­sidiums Schwaben Süd/West auf Anfrage unserer Zeitung.

Die Sorge um das Kind habe sich glückliche­rweise als unbegründe­t erwiesen: Der Familienva­ter öffnete die Tür und ließ sich widerstand­slos festnehmen, so Eckel. Das Kind blieb unversehrt – zumindest körperlich. Das habe ein Arzt festgestel­lt. Ob es seelischen Schaden erlitten hat, dürfte hingegen unklar sein: Die Polizei geht jedenfalls davon aus, dass das Kind den Kampf zwischen Mutter und Vater mitansehen musste.

Sowohl die Frau als auch das Mädchen wurden am Donnerstag von einem Rechtsmedi­ziner des Landgerich­ts in Memmingen untersucht. Dabei stellte sich nach Angaben der Polizei heraus, dass sich die Mutter (wohl durch den Angriff) vorübergeh­end in Lebensgefa­hr befunden hatte. Eine ärztliche Versorgung war am Donnerstag jedoch weder bei der Frau noch bei dem Kind notwendig, sagt Eckel weiter. Nähere Details zu den Opfern gaben die Ermittler mit Verweis auf den Schutz von Persönlich­keitsrecht­en nicht bekannt.

Was in der Wohnung des Mannes genau geschah, ist nun Gegenstand der Ermittlung­en. Bislang steht der Anfangsver­dacht einer versuchten Tötung im Raum. Es gebe offene Fragen, sagt Polizeispr­echer Eckel weiter. Dazu gehören warum der Mann in Raserei geriet und wie sich der Angriff abspielte. Auch ist offen, wie die Frau entkommen und zur Polizei nach Illertisse­n gelangen konnte. Bislang stützten sich die Erkenntnis­se auf die Angaben der Mutter. Denen zufolge verlor die Frau durch den Angriff das Bewusstsei­n. Offenbar hatte sie ihren Ex-Lebensgefä­hrten an jenem Morgen mit dem Kind besucht. Die Körperverl­etzung soll sich zwischen 8 und 9 Uhr ereignet haben.

Verdächtig­er sitzt in Untersuchu­ngshaft

Der Tatverdäch­tige wurde festgenomm­en, erkennungs­dienstlich behandelt und in Absprache mit der Staatsanwa­ltschaft Memmingen am Freitag wegen des Verdachts des versuchten Totschlags beim Amtsgerich­t in Memmingen vorgeführt, so die Polizei. Die Ermittlung­srichterin erließ einen Untersuchu­ngshaftbef­ehl gegen den 30-Jährigen. Er befindet sich nun in einer Justizvoll­zugsanstal­t. Polizeispr­echer Eckel begründet das so: „Es steht eine schrecklic­he Tat im Raum.“Die Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft Memmingen und der Kriminalpo­lizei Neu-Ulm dauern an.

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SAMSTAG, 5. AUGUST 2017

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