Sie sorgen dafür, dass es in Altenstadt grünt und blüht
Zahlreiche Blumenbeete zieren die Marktgemeinde. Die Pflege dafür übernehmen vier Hobbygärtnerinnen. Doch ihre Arbeit birgt auch Gefahren
Sie machen die Verkehrsinseln in der Marktgemeinde zu blumigen Blickfängen und verschönern die Außenanlagen von öffentlichen Gebäuden: die Altenstadter Pflanzfrauen. Mit ihrer orangefarbenen Sicherheitskleidung, die sie bei ihrer Arbeit tragen, fallen sie schon von Weitem auf.
Gerade pflegen sie die Blumenbeete bei der TSV-Halle in der Jahnstraße. Rosen werden zurückgeschnitten, verblühtes Schleierkraut oder auch Frauenmantel gestutzt. Manche im Ort würden sie auch „Blumenmädchen“oder „fleißige Heinzelmännchen“nennen, erzählen die Frauen und lachen. Sie, das sind Gertrud Maidel, Beate Schmidt, Sabine Kurz und Ingrid Mayer.
Der Aufgabenbereich der vier Bauhofmitarbeiterinnen ist groß. Im ganzen Gebiet der Marktgemeinde Altenstadt, also von Herrenstetten bis Filzingen und Dattenhausen, pflegen sie insgesamt 140 Blumenbeete und bepflanzte Verkehrsinseln. „Früher waren es etwa die Hälfte“, sagt Gertrud Maidel, die seit 25 Jahren und damit am längsten von den vieren beim Markt als Pflanzfrau beschäftigt ist. Heutzutage würden beispielsweise jedes neue Baugebiet oder auch verkehrsberuhigte Straßen von der Gemeinde mit grünen Inseln ausgestattet.
Für ihre „nachwachsende Arbeit“, wie sie sagen, also vornehmlich das Unkrautjäten, Schneiden von Blumen und Hecken, Laubrechen im Herbst, aber auch teilweise das Aussäen und Einpflanzen, sind sie bestens ausgerüstet. Scheren, sowie eine große elektrische Heckenschere, dazu Rechen, Spaten, Heugabel, Schaufel, Eimer und eine Motorsäge befinden sich in ihrem Fundus.
Die Frauen fahren meist mit dem Fahrrad zu ihrem Einsatzort. Ihre Ausrüstung wird ihnen von den männlichen Mitarbeitern des Altenstadter Bauhofs in einem Anhänger vorbeigebracht und bei ihnen abgestellt. Der Wagen wurde speziell für die Pflanzfrauen umgerüstet: In einem zweckentfremdeten Stück Abflussrohr, dass von ihren Kollegen an einer Ecke des Anhängers befestigt wurde, finden die langstieligen Gerätschaften einen sicheren Halt und ragen senkrecht empor. Auch Pylonen befinden sich auf dem Wagen. Diese Leitkegel werden dann gebraucht, wenn die Frauen an viel befahrenen Straßen, wie etwa an der Memminger Straße oder der Unte- ren Illereicher Straße tätig sind. Damit sichern die Pflanzfrauen ihren Arbeitsbereich ab.
Gefährlich werde es aber trotzdem: Denn obwohl die Hobbygärtnerinnen die Hütchen aufstellten, würden viele Autofahrer nicht auf die Bremse treten, erzählen sie. Es sei auch schon vorgekommen, dass ein Auto einen Kegel mitgerissen habe. Beim Schneiden eines Strauches an der Jahnstraße kommt plötzlich ein Becher mit unklarem flüssigen Inhalt zum Vorschein. Jemand muss ihn dort entsorgt haben. Sie würden bei ihrer Arbeit immer wieder auf Müll stoßen, erzählen die Pflanzfrauen. Vor allem Glasflaschen seien es. Aber auch Kleidungsstücke oder Hundekotbeutel. Doch weder schnell fahrende Autos noch stinkender Abfall verdirbt ihnen die Freude an ihrer Arbeit. Zudem verstünden sie sich untereinander sehr gut, könnten ihre Arbeit selbst einteilen und seien ein eingespieltes Team. Normalerweise arbeiten die vier Damen von März bis November bei trockener Witterung, Kälte und Hitze zusammen. Immer gut sichtbar – mal mit kurzen Sicherheitshosen, mal eingemummt in warmen, orangefarbenen Westen – sind sie dabei für das Wechselspiel der Jahreszeiten ausgerüstet. Während die Frauen die verblühten Sommerstauden in den Beeten an der Jahnstraße stutzen und Unkraut – rund um Pflanzen, wie den noch prächtigen Phlox, den stattlichen Sonnenhut mit seinen großen Blüten und den Herbstastern, die schon zarte Knospen tragen – entfernen, kündigt sich der Wechsel zur nächsten Jahreszeit bereits an.