Wird der Marktplatz zur festen Bühne?
Aktuell ist das Areal im Herzen Illertissens an Wochenenden testweise für den Verkehr gesperrt – dort spielen auch Bands. Im Jahr 2018 könnte das so weitergehen
Sonne, Musik, kühle Getränke und keine störenden Autos auf dem Marktplatz: Das sind offenbar die perfekten Voraussetzungen für einen beschwingten Konzertabend im Herzen der Vöhlinstadt. Mit dem Auftakt der zweiteiligen Veranstaltungsreihe „Live im Sperrbezirk“, auf dem an Wochenenden für den Verkehr abgeriegelten Marktplatz, ist Organisator Henning Tatje von der Stadtverwaltung jedenfalls zufrieden. Rund 400 Besucher hätten sich auf dem Areal versammelt und den Klängen der Merk-Brothers gelauscht, die akustische Folkmusik boten – und zwar auf Stühlen, ganz ohne Bühne. Das soll sich am Samstag ändern.
Dann findet im Rahmen der testweisen Marktplatzsperrung das zweite Konzert statt: Die jungen Illertaler werden (gutes Wetter vorausgesetzt) ihre ganz persönlichen Töne anschlagen, bekannt sind sie für eine Mischung aus Rock- und Volksmusik. Gespielt wird in erhöhter Position: Zwischen den Lokalen L’Angolo und Café am Markt soll der städtische Bühnenwagen stehen, „damit die ganze Kapelle Platz hat“, sagt Tatje. Immerhin greifen dann 13 Mann zu Instrumenten und Mikrofonen. Eine weitere Veränderung: Die Blockade des Marktplatzes wird sich nicht nur (wie beim ersten Mal) auf den Bereich zwischen Hauptstraße und Ulrichstraße beschränken – am Samstag ist die westliche Seite des Areals bis zur Apothekerstraße geschlossen. Auch das gehört zu der vom Stadtrat beschlossenen Testphase, in der mehrere Sperrungsvarianten ausprobiert und Erfahrungen gesammelt werden sollen.
Der Hintergrund: Immer wieder gab es Beschwerden über nächtliche Ruhestörungen durch röhrende Motoren und quietschende Reifen. Gerade in den Sommermonaten rauben die Spritztouren von Auto-Tuning-Fans manchem Anwohner den Schlaf. Deshalb hatte Bürgermeister Jürgen Eisen im April vorgeschlagen, das Areal zeitweise für den Verkehr zu sperren. Und zwar an Wochenenden von Samstag (18 Uhr) bis Sonntag (22 Uhr). Im Stadtrat gab es viele positive Stimmen – und so legte der Rathauschef sein Anliegen schließlich den Anwohnern bei einer Versammlung dar. Eine Mehrheit konnte sich die Schließung an Wochenenden durch- aus vorstellen. Gesagt, getan: Anfang Juli wurde die Blockade zum ersten Mal aufgebaut. Damit das abgesperrte Areal seine Aufenthaltsqualität zeigen kann, wurde kurzerhand ein kleines Kulturprogramm aufgelegt. Mitte Juli gestalteten die Merk-Brothers den ersten Teil, am Samstag, 12. August, spielen abends die Jungen Illertaler.
Das wird „eine ganz andere Hausnummer“, wie Organisator Tatje sagt. Sowohl vom musikalischen Genre her, als auch vom Aufwand – der Bühnenwagen an prominenter Stelle wird nicht zu übersehen sein. Ob der zweite Teil von „Live im Sperrbezirk“nach dem unerwarteten Andrang beim ersten Konzert noch mehr Besucher in die Stadtmitte lockt, muss sich zeigen. Tatje ist guter Dinge – falls das Wetter mitspielt. Jeden Tag verfolge er die Vorhersagen, die momentan für Samstag ganz gut aussähen. Man will auf viele Besucher vorbereitet sein: Anders als bei der Premiere sollen mehrere Gastronomen ihre Lokale öffnen und die durstigen und hungrigen Musikfans bewirten.
Bürgermeister Jürgen Eisen hofft auf einen „tollen Abend“. Geht es nach ihm, dann sind die Illertaler nicht die letzten Musiker, die auf dem gesperrten Marktplatz spielen. Vorausgesetzt der Stadtrat entscheidet sich nach der Sommerpause dafür, die Blockade 2018 fortzusetzen. Außerdem müsse darauf geachtet werden, dass spätestens ab 22 Uhr Ruhe ist, so Eisen. Schließlich solle die Musik den Verkehrslärm nicht ersetzen. Wird all das erfüllt, könnten die Konzerte „eine gute Sache für Illertissen“sein, glaubt Eisen. Die Bürger nähmen solche Veranstaltungen gerne an und die Wirte profitierten davon.
Organisator Tatje könnte sich vorstellen, „Live im Sperrbezirk“in Serie gehen zu lassen. Aber wohl erst im Jahr 2018: Denn heuer werde sich „auf die Schnelle“wohl keine dritte Band mehr verpflichten lassen. Zudem sei das Budget erschöpft, zwischen 3000 und 5000 Euro kosten die Konzerte, hieß es. Sollte es eine größer angelegte Fortsetzung geben, müsste wohl eine höhere Summe vorgehalten werden. Zumindest wenn die Organisation in städtischer Hand bleibt.
Man bereitet sich auf viele Besucher vor