Jetzt wird es magisch
Beim Illertisser Ferienspaß haben sich die Teilnehmer eine eigene Stadt aufgebaut. Die zweite Woche steht nun ganz im Zeichen von Zauberei und Hexerei
Emma sitzt am Basteltisch und malt mit bedächtigen Pinselstrichen ihren selbst gestalteten Zauberstab an. Es ist sogar schon der zweite Stab, den die Zwölfjährige gemacht hat. Auch eine Zaubertüte hat sie schon gefaltet.
Beim Illertisser Ferienspaß stehen diese Woche magische Bastelangebote auf dem Programm. Als Motto haben sich die Betreuer der Veranstaltung den Jugendroman Harry Potter ausgesucht. Den Kindern gefällt das Thema. Emma kennt die Bücher schon bis zum vierten Band: „Ich muss sie auch immer meinem Bruder vorlesen.“Dem Neunjährigen macht das Lesen nämlich keinen Spaß.
Jeden Tag gibt es zwischen fünf und acht Bastelangebote im Mehrgenerationenhaus in Illertissen, erklärt Stadtjugendpflegerin und Organisatorin des Ferienspaßes, Kathrin Grimm. So wurden gestern neben Zauberstäben zum Beispiel fliegende Kerzen hergestellt, die im Buch den Speisesaal von Harry Potters Zaubererschule Hogwarts schmücken. Die Kerzen bestehen aus Klorollen und Lichtern. An durchsichtigen Nylonschnüren werden sie dann aufgehängt. An einer dritten Station mühen sich die zehnjährigen Mädchen Xenia und Mariella mit einer Miniaturausgabe eines
Die Kinder basteln fliegende Kerzen und Zauberstäbe
Quidditchspiels ab, das in Harry Potters magischer Welt ein beliebter Sport ist. Im Buch geht es dabei darum, auf fliegenden Besen Bälle durch Ringe zu werfen, die an langen Stangen befestigt sind. Bei den gebastelten Modellen müssen die Kinder Papierkugeln mithilfe eines Küchengummis durch die Ringe schießen. Mariella hat das schon mal ausprobiert: „Es geht schon ziemlich schwer.“
Auch für Kinder, die sich nicht für Harry Potter interessieren, bietet der Illertisser Ferienspaß ein umfangreiches Programm. So war am Dienstag das Kindertheater Eukitea aus Diedorf (Landkreis Augsburg) in der Vöhlinstadt zu Gast. Bei dem Zwei-Mann-Stück „Der Clownsbaum“waren die Kinder nicht nur Zuschauer, sondern durften auch zu den beiden Schauspielerinnen auf die Bühne, um mit dem Clown zu tanzen oder ihm beim Vermessen des Baums zu helfen.
In der vergangenen Woche war das Thema des Ferienspaßes die Kinderspielstadt. Dabei geht es darum, dass die Teilnehmer ihre eige- ne Stadt gestalten. Sie arbeiten, verdienen Geld und können davon einkaufen gehen. Erzieherin Grimm sagt: „Die Teilnehmer melden sich in der Früh beim Arbeitsamt und bekommen einen Job zugeteilt.“Dahinter verstecken sich verschiedene Spielangebote für die Kleinen. Wer Juwelier wird, darf Armbänder basteln, Bauarbeiter zimmern auf dem Bauspielplatz Hütten aus Holz zusammen und im Beautysalon wird fleißig geschminkt. Die Kinder lassen sich laut Grimm gerne für die Ferienspaßjobs anstellen. „Schließlich geht es ja um Kohle“, sagt sie. Denn für ihre Arbeit bekommen die Teilnehmer einen festgelegten Stundenlohn, der zwar nicht in Euros, dafür aber in Zaubertalern, ausgezahlt wird. Arbeitsunfälle habe es bei dem vielfältigen Jobangebot in der Spielstadt nicht gegeben, sagt Grimm. Obwohl gerade die Buben begeistert auf dem Bauspielplatz anpacken und auch noch in der zweiten Woche fleißig an den Hütten werkeln. Den Bauspielplatz hatte Grimm im vergangenen Jahr eingeführt: „Wir müssen ja gucken, dass für jeden etwas dabei ist. Und die Jungs sind einfach keine großen Bastler.“
212 Bewohner hatte die Spielstadt in der ersten Woche des Ferienspaßes, in der zweiten Woche nehmen, wie auch in den Jahren zuvor, etwas weniger Kinder teil. Heuer sind es 161. Zwei Teamleiter und 21 Betreuer haben sich die Angebote ausgedacht und kümmern sich während der zwei Wochen um die Kinder.
Am vergangenen Freitag durften sich die Eltern persönlich anschauen, was ihr Nachwuchs die Woche über gemacht hat. Stadtjugendpfleger Volker Witt hat mit den Teilnehmern einen rund zehnminütigen Film gedreht und geschnitten, der den Erwachsenen vorgeführt wurde.